„Gönne Dir eine Pause“ am Höhenpunkt bei Höxter

Höxter-Brenkhausen. Das Auto lassen wir etwas unterhalb stehen – dann ist der Weg nicht ganz so weit zum Ziel auf dem Räuschenberg. &bdquo;Machen viele so.“ Noch ungefähr 400 Meter hinauf, so schätzt Albert Speith. Unterwegs erzählt er, dass hier gleich nebenan der alte Hudeweg hinaufführt. &bdquo;Da wurden früher die Ziegen gehütet.“ Und dass der Wanderverein hier die Hudehüte als Rast- und Ruheplatz gebaut hat. Wir gehen eine etwas andere Strecke, die entlang der Grasbahn des Flughafens auf dem Räuschenberg führt. Nur eben von der anderen Seite als gewohnt. Der andere Weg, der Hudeweg, sei aber viel schöner, mit Trockenrasenflächen und Orchideen entlang der Strecke, dauere aber länger, sagt der 68-Jährige und marschiert strammen Schrittes bergauf. Hier habe man damals auch den Imagefilm für die Landesgartenschau gedreht, erinnert er sich. Und dass damals gerade die Fallschirmspringer landeten und einen tollen Hintergrund dafür boten. Unterwegs ein Halt: &bdquo;Da hinten ist das Kernkraftwerk in Würgassen zu sehen“, sagt der Ortsvorsteher und zweite Vorsitzender der Wanderfreunde Schelpetal und weist Richtung Horizont auf den grauen Kasten an der Weser. Etwas weiter oben &bdquo;hinter dem Wäldchen“, unserem Ziel, ist dieser Ausblick durch die Bäume dann wieder verdeckt. Dafür gibt’s freie Bahn auf den Heiligenberg vor den Füßen, den Bielenberg etwas links – und ganz hinten ist ein Antennenmast zwischen Bäumen zu sehen. Am Ellerberg bei Lütmarsen hat der Tornado vor gut einem Jahr den Blick wieder freigemacht auf einen Funkmasten. &bdquo;Das hatte ich so seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen“, erzählt Speith. Wir sind da. Drei Ziegen begrüßen uns am sogenannten &bdquo;Höhenpunkt“. 280 Meter überm Meeresspiegel, 160 Meter höher als der 1.200-Einwohner-Ort Brenkhausen, dessen Ortsvorsteher Speith seit 2020 ist. Ziegen? Ja, aus Metall, rostrot. Eine Erinnerung an die frühere Bewirtschaftung hier oben. Eine vom Wanderverein aufgestellte Bankliege, ein frisch gepflanzter Baum etwas abseits der übrigen Allee in Erinnerung an das Ortsjubiläum 2022 – 1.200 Jahre alt ist Brenkhausen. Mindestens. Albert Speith schmunzelt. &bdquo;Eigentlich viel älter.“ Dazu gibt’s Infos zum Hudeweg, der noch weiter um den Flugplatz herumführt. &bdquo;Da hinten ist der Plateauweg“, empfiehlt Speith auch noch die größere Runde. Entspannen und den Blick schweifen lassen aufs Dorf Für uns ist hier an der Sitzbank vom Wanderverein heute Schluss. Den Platz hat sich der Ortsvorsteher ausgesucht. &bdquo;Ich bin gern hier oben. Zu Fuß oder mit dem Mountainbike.“ Entspannen und den Blick schweifen lassen aufs Dorf, auf die Region. Er ist viel an anderen Orten gewandert, Berge hinaufgekraxelt, mit dem Fahrrad auf Tour gewesen, aber es ziehe ihn immer wieder in die Heimat zurück. &bdquo;Gönne Dir eine Pause“, steht auf der Rückenlehne der Bank. &bdquo;Ist doch eine wunderschöne Gegend“, sagt der selbstständige Steuerberater. &bdquo;Ich bin eben kein Großstädter.“ Außer zum Studium und zur Bundeswehr war er hier immer zu Hause. Aufgewachsen ist er &bdquo;am Grasweg da unten“, sagt er und weist auf sein Elternhaus im Dorf. Und vermisst habe er nichts. Mit dem Dorf zu Füßen sprechen wir auch über seine Heimat und das, was er als Ortsvorsteher für sie erreichen möchte. &bdquo;Das Optimum“, sagt Speith kurz und bündig. Sich ums Dorf kümmern, das sei sein Anliegen. Die Themen aufgreifen, sie akut und wichtig sind. Mehr als 50 Prozent der Stimmen bei der jüngsten Wahl haben ihm dafür den Rücken gestärkt. Sich kümmern um die Menschen, um den Erhalt der Naturlandschaft, der Wander- und Radwege wie zuletzt dem Richtung Fürstenau zusammen mit dem Kollegen Ferdinand Welling im Nachbarort. Die Themen, die unter den Nägeln brennen Auch Themen wie Bauplätze brennen ihm unter den Nägeln – auch wenn derzeit das Bauen für viele zu teuer geworden sei. Und die Alte Schule, das Kloster mit dem Klostergarten, die es weiter mit Leben zu füllen gelte. Sorgen bereiten das Vereinsleben und die Nachfolge beim Vorsitz. &bdquo;Da bin ich gespannt, wie sich das entwickeln wird“, sagt Speith. Eine Idee? &bdquo;Ein Dachverein für alle.“ Integrieren möchten die Brenkhäuser da auch gern die Neubürger. &bdquo;Dorfentwicklung insgesamt ist heute ein großes Thema“, fügt er dann noch mit Blick auf den Heimatort hinzu, bevor es zurück zum Auto geht.

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