"Überwältigendes Ergebnis" bei Typisierungsaktion der Feuerwehr im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Wenn von Lebensrettern die Rede ist, stellen wir uns schnell Menschen vor, die andere aus einem brennenden Haus befreien, aus einem Autowrack oder einer anderen lebensgefährlichen Situation. "Dass wir Menschen retten wollen, ist uns in die Wiege gelegt", sagt Kreisbrandmeister Stefan Nostitz im Gespräch mit der "Neuen Westfälischen". Manchmal aber geht die Gefahr nicht von Flammen oder einem Verkehrsunfall aus, sondern von schlimmen Krankheiten wie Krebs zum Beispiel. Und in solchen Fällen helfen die typischen Feuerwehrgerätschaften dann nicht viel weiter. Da braucht es ein anderes Instrumentarium. Nämlich Wattestäbchen und Spucke. Am vergangenen Wochenende haben die Feuerwehren in Ostwestfalen-Lippe gemeinsam mit der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) eine große Typisierungsaktion auf die Beine gestellt. Rund 100 Feuerwehrgerätehäuser im Kreis Höxter waren geöffnet, um Typisierungen vorzunehmen. Dabei wird mittels eines Wattestäbchens eine Speichelprobe genommen. Das geht fix und tut nicht weh. Mittlerweile steht das "amtliche Endergebnis" fest, wie Nostitz sagt: 5.715 Menschen in ganz OWL haben sich registriert, im Kreis Höxter waren es 940. "Ein überwältigendes Ergebnis", freut sich Nostitz, der selbst bereits seit Jahrzehnten typisiert ist, "da waren wir schon richtig gut". Gerechnet habe er mit rund 600 Typisierungen. Weil eben nicht jeder als potenzieller Stammzellspender infrage kommt. Typisieren lassen kann sich, wer zwischen 18 und 55 Jahre alt ist, keine Vorerkrankungen hat und - natürlich - nicht bereits in die Spenderdatei aufgenommen worden ist. Unter all denen, die bei der großen Aktion eine Speichelprobe abgegeben haben, werde "garantiert ein Lebensretter sein", ist Nostitz überzeugt. Zum Erfolg haben aus Sicht des Kreisbrandmeisters verschiedene Punkte beigetragen. Einerseits ist die Feuerwehr landesweit sehr gut vernetzt, hinzu kam die "breite politische Unterstützung", angefangen beim Schirmherrn und NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bis zum Landrat Michael Stickeln, der auch die Werbetrommel rührte. Daraus wiederum ergab sich ein großes Medieninteresse, rekapituliert Nostitz. Dazu ein "massives Engagement" von sehr, sehr vielen Menschen im Kreis Höxter. Und schließlich Sonderaktionen von einigen Feuerwehren, die zusätzlich für Aufmerksamkeit gesorgt haben. In Scherfede/Rimbeck beispielsweise sei die Typisierungsaktion ins Feuerwehrfest eingebettet worden, sagt Nostiz, in Beverungen gab es oben drauf eine Fahrzeug- und Geräteschau. Nostitz' Zwillingsbruder wurde zum Spender Stefan Nostitz selbst ist seit den 1990er Jahren typisiert. Er war damals mit dem Motorrad unterwegs und fuhr zufällig an einer Typisierungsaktion im Kreis Paderborn vorbei. Seitdem kam er einmal als Stammzellspender infrage, am Ende sei die Wahl jedoch auf jemanden gefallen, der noch ein bisschen besser passte. "Aber mein Zwillingsbruder hat vor einigen Jahren Stammzellen spenden können", sagt der Kreisbrandmeister. Da scheinen in der Familie ja sehr gute Gewebemerkmale vorhanden zu sein. "Oder sehr typische", sagt Nostitz schmunzelnd. "Es ist schon erstaunlich, wenn man erfährt, dass es passen könnte, weil es ja eigentlich so unwahrscheinlich ist." Denn es gibt eine ganze Reihe Gewebemerkmale und offenbar spielt eine gewisse "Verwandtschaft" auch eine Rolle. Wie Nostitz sich von der DKMS hat erklären lassen, würden passende Personen für Briten beispielsweise auch fast nur "auf der Insel" gefunden, selten auf dem europäischen Festland. Spender für Menschen in Nord- und Südamerika würden hingegen viel häufiger in Europa gefunden. "Das sind dann die Auswanderer in Amerika", erklärt Nostitz, der das Thema "absolut spannend" findet. Und durch den persönlichen Bezug zu dem Thema liege es ihm auch besonders am Herzen. Und nachdem binnen einer Aktion 940 Menschen im Kreis Höxter typisiert werden konnten, "werden wir so etwas zukünftig sicher auch wieder ins Auge fassen".

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