Nach langer Diskussion: Dreizügigkeit der Realschule Höxter aufgehoben

Höxter. Es sind vier grundlegende Nachrichten, die der Bildungsausschuss nach seiner dreistündigen Marathonsitzung in die Welt schickt: Wie geht es weiter in der Schullandschaft in Höxter, nachdem die Sekundarschule mit nur 42 statt der benötigten 60 erneut nicht die notwendige Anzahl an Anmeldungen für die fünften Klassen erhalten hat (siehe Grafik)? Reingerätscht in die bisherige zeitliche Planung – letzte Arbeitskreissitzung Schule am 31. Mai, Sondersitzung Schulausschuss 20. Juni, abschließender Rat am 22. Juni – hatte die CDU mit ihrem dreiteiligen Antrag, der unter anderem vorsieht, bei nicht ausreichenden Anmeldungen die Sekundarschule auslaufend aufzulösen und stattdessen die Realschule plus zu favorisieren. Einen Teil des Antrags hat sie durchbekommen, zwei andere in die nächste Ausschusssitzung mitgenommen. Zügigkeit &bdquo;Der folgende Ratsbeschluss vom 19. Januar 2019 zur Realschule: ,Die Zügigkeit der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule wird ab dem Schuljahr 2020/2021 auf drei Züge festgelegt’ wird mit sofortiger Wirkung aufgehoben“: Mit neun Ja-Stimmen sowie jeweils drei Enthaltungen und Nein-Stimmen hat dieser Punkt des CDU-Antrags vom Ausschuss grünes Licht bekommen. Im Rat am 25. Mai wird das Ende der Deckelung beschlossen werden müssen. Die beiden anderen Punkte – auslaufende Auflösung Sekundarschule ab Schuljahr 2024/25 und Erweiterung der Fallersleben-Realschule zur sogenannten Realschule plus sowie erhalt der drei Sozialarbeiterstellen der Sekundarschule fürs Schulzentrum – wurden schließlich von der CDU von der Tagesordnung genommen und in die nächste Ausschusssitzung (20. Juni) vertagt. Einleitend hatte der Antrag der SPD zur Geschäftsführung, den gesamten Punkt abzusetzen, keine Mehrheit gefunden. Es gebe erheblichen Infobedarf und man wolle das Ergebnis des AK Schule abwarten – so die SPD. Erschrocken gewesen seien sie vom CDU-Antrag, der den Absprachen im AK widerspreche – so die Grünen. Es gehe um Respekt vor dem Arbeitskreis und für den Kompromiss statt der Konfrontation – so die UWG. Aber: Es gehe auch um Transparenz und Diskussion statt des Beigeschmacks, dass die Öffentlichkeit außen vor bleibe – das erklärte hingegen die BfH. Prüfung Die Bürger für Höxter brachten nach einer Sitzungsunterbrechung einen Antrag ins Gremium ein, die Verwaltung solle prüfen, was mit Höxter als Teilstandort der Gesamtschule Brakel mit 50 notwendigen Anmeldungen und Abgabe der Trägerschaft an die Stadt Brakel wäre – samt Prüfung Oberstufe. Die Ergebnisse sollen im Ausschuss am 20. Juni vorgestellt werden. Dies ist eines der Kooperationsmodelle, die der Arbeitskreis bislang verworfen hatte. Ein Teilstandort Beverungen (dann mit nur 40 Anmeldungen) ist außen vor, wie Bürgermeister Daniel Hartmann nach Rücksprache mit dem Kollegen in Beverungen erklärte. Zum Antrag gab es Bedenken, dass Höxter damit Oberstufen-Schüler nach Brakel verlieren könnte – und es könne auch ein Einstieg in eine Gesamtschule Höxter sein. Infoveranstaltung Einig waren sich die Ausschussmitglieder, dass zwischen letzter Arbeitskreissitzung am 31. Mai und dem Bildungsausschuss am 20. Juni eine öffentliche Infoveranstaltung in Höxter erfolgen müsse. Der Bürgermeister versprach, dafür Rücksprache mit der Bezirksregierung zu halten. Es gehe darum, die Konzepte vorzustellen. In der Sitzung ging es schon um die zwei vom Arbeitskreis favorisierten Konzepte Realschule plus mit gemeinsamer Erprobungsstufe fünf und sechs und dann der äußeren Differenzierung bis maximal 50 Prozent der Stunden (Hauptfächer) ab Klasse sieben in Lerngruppen (Haupt- und Realschule) sowie kooperative Sekundarschule mit der gemeinsamen Einführungsphase in den Klassen fünf und sechs und dann Klassenbildungen nach Bildungsgang getrennt. Dazu Schüler-Lehrer-Relationen (20,19 Kinder pro Lehrer sowie 16,27 Kinder pro Lehrer) sowie Klassengrößen (25 bis 29 sowie 20 bis 29). Grundschulen Alle fünf Grundschulleitungen im Stadtgebiet haben sich in einer gemeinsamen Stellungnahme für die kooperative Sekundarschule mit homogenen und kleineren Klassen sowie besserer Personalausstattung ausgesprochen, erklärte Sprecherin Bettina Becker im Ausschuss &bdquo;nüchtern und ideologiefrei“. Es werde eine Schule benötigt, die neben dem Gymnasium alle Schüler auffange. Eine Realschule plus biete diese Trennung nach Leistungsvermögen eben nicht und zudem nur geringe zusätzliche Förderungen. &bdquo;Wir wünschen uns eine Schule, die der zunehmenden Heterogenität der Schüler in Höxter gerecht wird und sie individuell fördern kann. Denn wir brauchen in Höxter jedes Kind und sollten dafür die bestmöglichen Ressourcen in NRW nutzen.“

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