Trendwende: Weniger Baugrundstücke im Kreis Höxter verkauft

Kreis Höxter. Die Nachfrage nach Baugrundstücken im Kreis Höxter ist im vergangenen Jahr dramatisch eingebrochen: 196 Grundstücke für Wohnhäuser sind 2022 verkauft worden - das sind 40 Prozent weniger als im Vorjahr. Von einer Krise mag Johannes Leßmann, Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Höxter aber nicht sprechen. Wohl aber sieht er eine Trendwende auf dem Markt, die besonders die Nachfrageseite betrifft. Für Neubauwillige heißt das im Umkehrschluss aber nicht, dass sie sich auf sinkende Preise freuen können, wie ein Blick auf die Bodenrichtwerte 2022 zeigt. Der sinkenden Zahl verkaufter Baugrundstücke steht wider Erwarten kein sinkendes Preisniveau für Bauland gegenüber: In ländlichen Gegenden des Kreises ist der Preis im Schnitt um 6 bis zwölf Prozent gestiegen, in Kernstadtbereichen um 2,5 bis 5 Prozent. Andreas Meglin, Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, führt das auf Anpassungseffekte zurück: "Das Preisniveau ist im Kreis Höxter recht niedrig", sagt er, für Bauwililge etwa aus dem Kreis Paderborn sei der Kreis Höxter deshalb attraktiv zum Bauen. Den höchsten Bodenrichtwert für beitragsfreies Wohnbauland verzeichnet der Grundstücksmarktbericht 2023, den Leßmann und Meglin gestern vorgestellt haben, übrigens in Bad Driburg mit 195 Euro pro Quadratmeter - noch weit unter den Preisen, die etwa in Paderborn aufgerufen werden. Aber generell ist die Baulust im Kreis Höxter 2022 gesunken: So berichtet Leßmann, dass es sogar einige Fälle gegeben habe, in denen ein Kaufvertrag zurückgenommen worden sei und ein Areal, das in der Statistik schon als verkauft galt, nachträglich eben wieder auf den alten Status gesprungen sei. Hürden fürs Bauen gibt es immerhin viele: Steigende Zinsen, Lieferschwierigkeiten und Terminschwierigkeiten bei Handwerkern und Firmen, um nur einige zu nennen. Baugebiete sind knapp Bei dem Rückgang der Kaufzahlen fällt besonders ins Auge, dass die Flächenkäufe von kommunalem Bauland deutlich zurückgegangen sind. Das hängt, wie Leßmann betont, allerdings auch damit zusammen, dass bei den Kommunen mittlerweile die Baugebiete knapp werden. Angesichts geringerer Verkäufe aber steigender Preise sieht Leßmann einen anderen Trend auf dem Markt: "Ein Neubau wird zunehmend unkalkulierbar teuer, es gibt keine Festpreise. Deshalb glaube ich, dass der Trend Richtung gebrauchten Häusern geht", sagt er. Und tatsächlich wurde im Segment der gebrauchten Ein- und Zweifamilienhäuser ein Rekordwert erreicht: 91,60 Millionen Euro Geldumsatz wurden 2022 erzielt. Das übertrifft den bisherigen Höchststand von 89,24 Millionen Euro aus dem Jahr 2021 - Allzeithoch - obwohl mit 497 Gebrauchthäusern 2022 genau 75 Häuser weniger verkauft wurden, als im Vorjahr. Also Rückgang bei der Zahl, aber Rekord beim Umsatz. Trotz steigender Preise hat der Kauf einer gebrauchten Immobilie große Vorteile, erläutert der Profi: "Bei gebrauchten Immobilien können sie zu einem festen Preis kaufen - und dann renovieren, wenn gerade Kapital da ist", beschreibt der Vorsitzende des Gutachterausschusses eine mögliche Motivation für junge Familien. Preise deutlich gestiegen Dabei sind die Preise für gebrauchte Wohnhäuser deutlich nach oben geklettert, sie lagen 2022 im Schnitt rund 18 Prozent über jenen des Vorjahres. Dennoch können Hauskäufer im Kreis Höxter teils echte Rabatte machen, jedenfalls im Vergleich mit Preisen in Rest des Landes Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2022 lagen 27 Prozent aller gekauften Ein- und Zweifamilienhäuser in der Preiskategorie bis 100.000 Euro und 34 Prozent kosteten über 100.000 Euro und bis zu 200.000 Euro. Teuer sind die Gebrauchthäuser eher in den Kernstädten, dort lag der mittlere Kaufpreis bei 222.000 Euro und damit 39 Prozent über dem Durchschnittspreis in den Dörfern, der bei 160.000 Euro lag.

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