Auf welcher Linie es läuft Fahrgäste im Kreis Höxter: So will der nph Fakten schaffen

Kreis Höxter. Die Bustür öffnet sich, die Menschen steigen vorn beim Fahrer ein, gleichzeitig verlassen durch die hintere Tür Fahrgäste das Fahrzeug. An der nächsten Haltestelle das gleiche Bild. Doch wie viele Menschen nutzen eigentlich das Angebot des Nahverkehrsverbundes Paderborn-Höxter im Kreis Höxter? Und auf welcher Linie läufts im wahrsten Sinne des Wortes – und wo ist nichts los? Und wer pendelt eigentlich von wo nach wo? Diese Fragen wollen nph-Geschäftsführer Marcus Klugmann und der neue Verbandsvorsteher Christoph Rüther bald beantworten. Und damit belegbare Zahlen für die Diskussion bekommen. Denn der nph steht aufgrund der neu anfallenden Kosten derzeit bei den Kommunen und damit den Bürgern in der Diskussion, die mit der sogenannten Gemeinwirtschaftlichkeit das Angebot zahlen müssen. Und in der derzeitigen finanziellen Gesamtlage unter einer weiteren Kreisumlage ächzen. Transparenz und Fakten für Akzeptanz und Sachlichkeit – so lautet das Credo der beiden Verantwortlichen. Was soll passieren? Punkt eins: Der Kreis Höxter bekommt in den Bussen des nph zunächst ein Fahrgastzählsystem, erklärt der Geschäftsführer, seit August 2020 im Amt. Hard- und Software, die automatisch beim Ein- und Ausstieg die Fahrgäste zählt. Nur zählt – mehr nicht. Erste Zahlen, die fundierte Aussagen über Frequenzen und Streckennutzung geben, erwartet Klugmann im dritten Quartal 2023. Damit, sagt Rüther, könne man dann mit Fakten in Diskussionen über Linien und Angebote sowie Optimierungen gehen. Nachts fahren leere Busse durch die Gegend Und Klugmann ergänzt, dass dies auch beim Bürger eine wichtige Argumentationsgrundlage sei. Denn die sähen derzeit nur leere Busse nachts durch die Gegend fahren. Denn, das betont Rüther: &bdquo;Egal ob eigenwirtschaftlich oder nun gemeinwirtschaftlich: Unser Auftrag ist der Transport von Menschen. Und ohne Zahlen geht das nicht. Wir brauchen ehrliche Antworten.“ Auch wenns weh tut. Zweiter Punkt: Parallel dazu läuft eine Potenzialanalyse: Der nph hat ein System angeschafft, mit dem Pendlerströme anhand von Handydaten ausgewertet werden können. Das läuft bereits, deshalb werden dabei schon im ersten Quartal 2023 belastbare Fakten vorliegen, &bdquo;aus denen wir Schlüsse ziehen“. Aufgrund dieser können zielgerichtet Angebote geschaffen werden. Punkt drei: Das Gutachten, das die nph-Struktur sowie die Strecken in den beiden Hochstift-Kreisen beleuchten soll. Ein renommiertes Büro soll sich darum kümmern. &bdquo;Wir sind derzeit im Vergabeprozess“, so Rüther. &bdquo;Im dritten Quartal sollen erste Ergebnisse vorliegen.“ Ob und wie die Struktur des Nahverkehrsverbundes zeitgemäß ist – und wo man was ändern sollte. Neue Kostenpunkte im Haushalt Und schließlich Punkt vier: Transparenz. Rüther, Landrat im Kreis Paderborn und seit August als nph-Verbandsvorsteher und damit Nachfolger von Ulrich Conradi im Amt, will zusammen mit Geschäftsführer Klugmann und nph-Sprecher Mathias Hack die Bürger bei diesen Schritten mitnehmen und kontinuierlich informieren. Derzeit stehen in vielen Rathäusern neue Kostenpunkte im Haushalt: Die 2023 erstmals fällige Umlage für den nph, der mit der Gemeinwirtschaftlichkeit von den Bürgern der beiden Kreisen, von den Kommunen bezahlt werden muss – im nächsten Jahr im Kreis Höxter rund 5,8 Millionen Euro. Der Kreis hat diese Verteileraufgabe ähnlich wie bei der Kreisumlage übernommen. In den vergangenen beiden Jahren, seitdem die Gemeinwirtschaftlichkeit läuft, habe man von den Überschüssen die Defizite ausgleichen können, erklärt Geschäftsführer Klugmann. Die sind nun aber aufgebraucht. Schulbusverkehr hat andere Struktur Woher die Überschüsse kamen? &bdquo;Aus der Zeit, als der nph noch Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr war“, erklärt er. Wenn man diese nicht gehabt hätte, dann hätte man die derzeitige Diskussion, die viele Kämmerer in den Rathäusern ins Schwitzen bringen, schon zwei Jahre früher führen müssen. Hingegen habe sich beim Schulbusverkehr – eine völlig andere Struktur – seitdem schon eine Menge getan, betont er. &bdquo;Er läuft sehr viel zuverlässiger.“ Auch wenn jeweils zu Beginn eines Schuljahres noch nachjustiert werden müsse. Aber: &bdquo;Wir können mehr Kapazitäten anbieten.“ Aber ein, zwei Gelenkbusse in Spitzenzeiten mehr – die kosten Geld. Nicht nur die Fahrzeuge, auch die Fahrer. Und die sind derzeit außerdem rar gesät und dringend gesucht. Deshalb sei man bereits in Gespräche mit den Schulträgern eingestiegen, um den Unterrichtsbeginn zu entzerren. Und damit den Bedarf an Bussen alle zur selben Zeit.

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