Mammut-Baustelle Weserbrücke in Höxter: Trotz Verbots wird sie immer wieder überquert

Höxter. Dass sie gesperrt ist, dürfte mittlerweile jeder wissen - seit Juni ist die Weserbrücke in Höxter auch für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Einige gehen aber offenbar trotzdem drüber. Zum Unmut nicht nur des Baulastträgers. Straßen NRW bestätigt auf Nachfrage der Neuen Westfälischen, dass es immer wieder zu illegalen Überschreitungen der Baustelle komme - und appelliert an die Vernunft der Bürgerinnen und Bürger. Die Stadt Höxter stellt auf Anfrage der Neuen Westfälischen klar, dass es sich um eine Angelegenheit von Straßen NRW handelt, die die Baustelle in Auftrag gegeben hat. Edison Buch, der Sprecher der Kreispolizeibehörde im Kreis Höxter, erklärt auf Nachfrage, dass im Zusammenhang mit den Brückenüberquerungen immerhin ein Fall als Straftat von der Polizei erfasst worden ist: "Wir haben mindestens einen Fall, bei dem hat es sich um eine Sachbeschädigung gehandelt." Akut habe es keinen Fall gegeben, was aber nicht zwingend bedeuten muss, dass es zu keinen Vorfällen gekommen sei. Da die Brücke von einem Zaun umgeben und damit eingefriedet ist, handelt es sich bei der Überquerung des Bauwerks um Hausfriedensbruch, erläutert Buch. Und Hausfriedensbruch ist ein Antragsdelikt - heißt: Der Eigentümer, also in dem Fall Straßen NRW, müsste einen Antrag auf Verfolgung einer jeweiligen Tat stellen, einen Strafantrag. Polizei nimmt Personalien auf Auch ohne einen solchen wird die Polizei allerdings tätig, wenn sie Brückenquerer denn auf frischer Tat erfasst - in der Regel werden dann die Personalien festgestellt, um eine spätere Strafverfolgung, so sie denn beantragt wird, zu ermöglichen. Christiane Knippschild, Sprecherin von Straßen NRW, berichtet, dass landesweit ein Trend zu erkennen sei, dass Menschen Absperrungen einfach ignorierten und den gesperrten Bereich durchquerten. Ein wenig Hilflosigkeit klingt durch, wenn sie sagt, dass man ja nicht eigens für die Brücke einen Sicherheitsdienst bestellen könne, der das Bauwerk 24 Stunden rund um die Uhr überwache. Knippschild: &bdquo;Diese Sperrung wird jedoch sehr häufig missachtet, zahlreiche Vandalismusschäden belegen dieses.“ Straßen NRW hat tatsächlich auch Kameras an dem Baustellenbauwerk angebracht, wie zu erkennen ist. Sprecherin Knippschild stellt aber heraus, dass Straßen NRW keine rechte Handhabe gegen solche Vorkommnisse habe. "Ich appelliere an die Vernunft der Menschen, den Bereich nicht zu betreten", sagt sie. Es komme in letzter Zeit häufiger vor, dass sich Menschen trotz klarer Verbote auf abgesperrtes Terrain wagten und dafür teils sogar Absperrungen zur Seite räumten. "Die Geduld vieler Menschen ist beim Thema Baustellen ein wenig am Ende", sagt sie, weshalb Ereignisse dieser Art - nicht nur in Höxter - zuletzt häufiger vorgekommen seien. Keine Haftung bei Unfällen Immerhin ist die Lage so: Sollte bei einer verbotenen Brückenüberquerung ein Unfall passieren, was angesichts eines nur provisorischen Geländers und etlicher Arbeiten auf der Strecke nicht unwahrscheinlich ist, würde Straßen NRW nicht dafür aufkommen. Immerhin müssen, um die Brücke zu nutzen, Absperrungen proaktiv weggeräumt werden. Dass das nicht erlaubt ist, erklärt sich praktisch von selbst. Aber auch mit Blick auf die Arbeiten bittet Knippschild um Zurückhaltung vor den Zäunen: "Jeder, der selbst baut, weiß, dass es nicht ganz so schön ist, wenn die Arbeiten gestört werden." Immerhin eine Hoffnung gibt es, nämlich die, dass Fußgänger und Radfahrer, die die Abkürzung über die Brücke suchen, bald keinen Grund mehr dazu haben dürften, Zäune zur Seite zu schieben: "Selbstverständlich wird mit Hochdruck daran gearbeitet, möglichst noch in diesem Jahr zumindest den Fuß- und Radverkehr wieder über das Bauwerk führen zu lassen", stellt Knippschild klar. Derzeit erfolgten die Arbeiten zur Sanierung der Fahrbahn sowie die Instandsetzungsarbeiten an den Betonflächen der Brücke. Bei dem auf der Fahrbahn aufgestellten Zelt handelt es sich um eine Schutzmaßnahme gegenüber Witterungseinflüssen. Ab der kommenden Woche sollen dann auch die noch fehlenden Haupttragseile der neuen Weserbrücke eingebaut und gespannt werden. Knippschild: &bdquo;Diese Arbeiten sind hochsensibel und müssen, wie bereits die Herstellung der Querträger, mit höchster Präzision ausgeführt werden.“ Störungen durch Radfahrer oder Fußgänger können die Arbeiter dann vermutlich überhaupt nicht gebrauchen.

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