Kreis Höxter Gewerkschaft schlägt Alarm wegen Personalnot: Hotels in Höxter am Limit?

Kreis Höxter. Hotellerie am Limit: Zu Beginn der Hauptreisezeit fehlt in vielen Hotels und Pensionen im Kreis Höxter das nötige Personal, warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). &bdquo;Rezeptionistinnen, Köche, Barkeeper, Service- und Reinigungskräfte werden händeringend gesucht. Ohne sie kann die Branche in der wichtigsten Saison des Jahres nicht durchstarten“, sagt Thorsten Kleile von der NGG. Die Gewerkschaft verweist auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach zählte das Beherbergungsgewerbe im Kreis Höxter Ende Juni 75 offene Stellen – 83 Prozent mehr als Mitte 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie. Dass es derzeit deutlich "um einiges länger dauert", offene Stellen zu besetzen, bestätigt etwa Ute Sievers vom Flair Hotel Stadt Höxter. "Wir hatten einige Angestellte, die nach Corona gegangen sind", räumt die Geschäftsführerin ein. Auch einige Mitarbeiter aus dem Gastro-Team sind nicht mehr da. Angesichts der gestiegenen Buchungszahlen habe das Flair Hotel weitere Stellen ausgeschrieben - eine davon sei derzeit noch unbesetzt. Auch in Sachen Auszubildende sei es schwierig, Bewerber zu finden. "Wir haben deshalb vor drei Jahren begonnen, Auszubildende aus Vietnam einzustellen." Die Stelle für dieses Jahr sei allerdings noch unbesetzt, erste Bewerbungen seien aber schon eingegangen. Generell kann das Flair Hotel aber den Grundbedarf an Personal decken - anders als andere Hotels: "Es gibt auch Kollegen, die tageweise schließen müssen." Allerdings rechnet Sievers durchaus damit, dass die Nachfrage der Gäste zunehmen wird. Nicht nur aufgrund der Sommer- und Ferienzeit, sondern in Zukunft auch wegen der Landesgartenschau in Höxter. Viele Tagesausflügler Frank Sievers, der in Höxter das Hotel Niedersachsen betreibt, glaubt, dass die Landesgartenschau besonders viele Tagesausflügler anziehen wird. Aber langfristig, ist er überzeugt, wird sich die Großveranstaltung auch in den Buchungszahlen niederschlagen: "Die Innenstadt wird attraktiv, davon werden wir profitieren." Bei steigender Nachfrage - "wir haben derzeit gut zu tun" - sieht Sievers das Hotel gut aufgestellt. "Die Gesamtentwicklung ist sehr positiv, aber wir schaffen die Arbeit, auch mit weniger Mitarbeitern." Die Küche sei wieder voll besetzt, "das war schon schwierig". Unter anderem sei eine Köchin aus der Ukraine dazugekommen. Er stelle auch Quereinsteiger ein, "dazu muss man natürlich bereit sein." Sechs Azubis hat Sievers in diesem Jahr eingestellt, den Nachwuchs bildet sich der Hotelier also gleich selbst aus. Damit die Arbeit auch von neuem Personal zu bewältigen ist, werden die Abläufe in dem Betrieb derzeit vereinfacht. Frank Sievers glaubt, dass sich die Personalknappheit, nicht nur in der Hotel- und Gastrobranche, künftig weiter verschärfen wird. Die Branche hält er aufgrund ihrer Vielseitigkeit aber für sehr attraktiv. Der Einschätzung schließt sich Kleile an. &bdquo;Für viele Hoteliers ist es aktuell einfacher, Gäste zu finden als Mitarbeiter. Denn in der Folge von Lockdowns und Kurzarbeit haben etliche Beschäftigte ihre Branche verlassen. Es kommt jetzt darauf an, Fachleute mit guten Konditionen zu locken, um für die steigende Nachfrage nach Urlaubs- und Geschäftsreisen gewappnet zu sein“, sagt der Gewerkschafts-Geschäftsführer. Ein entscheidender Punkt sei die Bezahlung, glaubt er. Und weißt auf den aktuellen Tarifabschluss für die Branche hin, der die Gehaltssituation deutlich verbessere. Geld - und andere Dinge "Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle - auch Geld. Aber auch andere Dinge", glaubt Ute Sievers. Sie weist darauf hin, dass die Bezahlung der Azubis in der Gastrobranche gut sei, "die bekommen mehr als in anderen Branchen". In ihren Augen ist die Hotel- und Gastronomiebranche nach wie vor attraktiv: "Ich finde es spannend, verschiedene Leute kennenlernen zu können." Doch auch bei den Arbeitsbedingungen müssten die Firmen nachlegen, meint Kleile. &bdquo;Hotelangestellte arbeiten oft dann, wenn andere frei haben – nachts, am Wochenende oder an Feiertagen. Das geht zulasten von Familie und Freizeit. Es ist wichtig, Arbeitszeiten im Sinne der Beschäftigten zu organisieren“, macht Kleile deutlich. Frank Sievers sagt, dass genau das im Hotel Niedersachsen bereits umgesetzt werde: "Wir können bei den Arbeitszeiten die Wünsche der Mitarbeiter berücksichtigen, weil wir ein großes Team sind", sagt er.

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