Kreis Höxter: Das sind die Zahlen rund um die Bürgertestungen

Kreis Höxter. Ab dem 1. Juli sollen die kostenlosen Bürgertestungen für weite Teile der Bevölkerung ein Ende haben - auch in NRW. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, dass künftig nur noch bestimmte Personengruppen kostenlose Tests zur Verfügung gestellt werden sollen. Wie konkret künftig verfahren werden soll, das muss noch die endgültige Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums festlegen. Bislang gibt es nur einen Entwurf. Danach will das Land NRW eine entsprechende Regelung erlassen. "Wir haben selber noch keine Infos, wie es weitergeht", sagt Jens Grothues, Beverunger Mediziner und ehemaliger Leiter des Impfzentrums im Kreis Höxter. Doch wenn, wie am vergangenen Freitag von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verkündet, nur einige Personengruppen noch kostenlose Testungen in Anspruch nehmen dürften, sei dafür "alleine der bürokratische Aufwand riesig." Anders als der Beverunger Apotheker und Vorstandsvorsitzende des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe Thomas Rochell, sieht Grothues bei sich in der Praxis "eine deutliche Zunahme" der Testungen in den vergangenen Wochen. Aber auch Infektionen einerseits und Impfungen andererseits würden wieder zunehmen. Dabei seien die Menschen in der jüngeren Vergangenheit "müde gewesen, sich mit Corona auseinander zu setzen." So seien, laut Aussage des Mediziners, die Zahl der anlasslosen Tests zurückgegangen. Die Tests, die Menschen aufgrund von Symptomen durchführen ließen nehme aber wieder zu. Zahlen im Überblick Seit dem 8. März 2021 gibt es die kostenlosen Bürgertestungen in Nordrhein-Westfalen. Im Kreis Höxter sind seitdem insgesamt 1.193.367 Tests (Stand: 27. Juni) durchgeführt worden. Davon waren 50.878 (4,26 Prozent) negativ. 296.567 und damit die meisten wurden demnach in Warburg gemacht, in Willebadessen waren es hingegen nur 18.002. Die meisten Testungen an einem Tag wurden am 13. Juni, einem Montag durchgeführt. Hier waren es 11.152. Zum Vergleich: Am vorangegangenen Sonntag waren es 1.889; am darauffolgenden Dienstag waren es 2.912. In den fünf Kalenderwochen (19. bis 23.) vor dem 13. Juni wurden wöchentlich zwischen 10.699 und 13.161 im Kreisgebiet durchgeführt. Ein Grund möglicher Grund, so Grothues: das diesjährige Pfingsten. An dem verlängerten Wochenende fanden viele Veranstaltungen im Kreis statt, was eine Woche später zu einem erhöhten Testaufkommen geführt haben könnte. Ohnehin ist der 13. Juni ein ungewöhnlicher Ausreißer. Seit diesem März nahm die Anzahl der registrierten Testungen im Kreisgebiet kontinuierlich ab. So wurden die wenigsten Tests am Donnerstag, 26. Mai durchgeführt - insgesamt 1.046. Mit Ausnahme des 13. Junis verbleibt der aktuelle Monat auf einem niedrigen Niveau zwischen ca. 1.300 und etwa 3.500 Bürgertestungen täglich. Trotz der vielen Testungen, die am 13. Juni durchgeführt wurden, ist die Quote der positiven Tests nicht die höchste - auch wenn 874 positive Ergebnisse 7,83 Prozent entsprechen und dieser Tag deutlich über dem kreisweiten Durchschnitt liegt. Die höchste Quote in diesem Jahr wurde am 14. März verzeichnet, als von 6.352 Tests insgesamt 732 ein positives Ergebnis aufzeigten. Das entspricht einer Quote von 11,52 Prozent. Am 23. März betrug die Quote immerhin 11,29 Prozent (5.074/573). So könnte es weitergehen Seit geraumer Zeit steigt die Inzidenz im Kreis Höxter wieder. Das gute Wetter, Festivitäten und Feiern bei gleichzeitiger Reduzierung der Maßnahmen führt laut Grothues zu mehr Infektionen. Der Mediziner sieht dabei Parallelen zu einem anderen EU-Staat. "Portugal hatte das, was wir jetzt haben, vor etwa eineinhalb Monaten. Da ist die Welle schon durch." Seine Hoffnung: "Wenn wir Glück haben, dann laufen wir jetzt in eine große Welle, sind aber in vier bis sechs Wochen durch." Der Weg dahin führe jedoch über "sehr hohe Zahlen". Bereits jetzt gebe es eine Zunahme der Arbeitsunfähigkeiten aufgrund von Corona. "Das hatte die Politik eigentlich erst für den Herbst erwartet." Dennoch: "Man sollte jetzt nicht in Panik verfallen. Wir reden nicht von der Delta-Variante. Die dritte und die, die es betrifft, vierte Impfung ist jetzt das alles Entscheidende." Abseits von Corona prognostiziert Jens Grothues aber für den Winter eine große Grippewelle. Die wüte bereits jetzt sehr heftig in Australien. "Und das schwappt meistens zu uns rüber." Deshalb wirbt der Mediziner bereits jetzt für die diesjährige Grippeimpfung.

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