Kreis Höxter

Im Ballkleid und mit 142 km/h in die Tempokontrolle

Bei einer Schwerpunktkontrolle der Polizei im Kreis an mehreren Stellen der B 64 erwischt die Polizei 54 Raser. So mancher hatte ungewöhnliche Gründe für die Geschwindigkeitsüberschreitung. Für einen Höxteraner kam die Kontrolle einen Tag zu früh.

An verschiedenen Stellen im Kreis Höxter wurde das Tempo kontrolliert. | © Polizei

13.06.2022 | 13.06.2022, 16:30

Kreis Höxter. Beim Blitzen erleben die Polizisten im Kreis Höxter so einige Ausreden, warum man als Autofahrer gerade viel zu schnell unterwegs war. Eine seltene, wenngleich glaubhafte Variante erlebten die Kontrolleure jetzt auf der Bundesstraße 64 bei Brakel.

„Besonders eilig hatte es offenbar eine Familie die auf der B 64 unterwegs war, um rechtzeitig zu einem Abi-Ball in Brakel zu erscheinen“, berichtet Polizeisprecher Jörg Niggemann. In Höhe Hembsen wurde ihr Audi mit 142 km/h (abzüglich Toleranz 137) in Fahrtrichtung Brakel gemessen.

Immerhin so schnell, dass sich die Polizei genötigt sah, dem Wagen hinterherzufahren. Der Audi konnte dann auf dem Parkplatz der Brede in Brakel angetroffen werden. Der 56-jährige Fahrer, seine Frau und die Tochter waren festlich gekleidet auf dem Weg zum Abi-Ball in der Brede.

»Bei der Kontrolle gab sie an, es eilig zu haben«

Am Bußgeld wird das allerdings nichts ändern. Zwar wird die Bußgeldstelle die genaue Höhe noch ermitteln, wie Jörg Niggemann betont, im Regelfall werden 200 Euro plus Bearbeitungsgebühr fällig. Außerdem gibt es einen Punkt in Flensburg. Ist der Fahrer innerhalb des vergangenen Jahres schonmal mit mehr als 25 km/h über dem Tempolimit geblitzt worden, kommt ein einmonatiges Fahrverbot hinzu.

Der 56-Jährige war nicht der einzige, der am Freitag im Rahmen einer Schwerpunktkontrolle auffiel. 54 Verkehrsteilnehmer, so die Bilanz der Polizei, waren zu schnell unterwegs.

Die meisten Messungen erfolgten an verschiedenen Stellen im Bereich der B 64. In Höhe Hembsen gehörte auch eine 29-jährige Paderbornerin dazu, welche auf der B 64 in Richtung Ottbergen unterwegs war. In Höhe Hembsen wurde sie zunächst mit 153 km/h (Netto 148) im 100er-Bereich gemessen. In der Schikane Hembsen (erlaubt sind hier 40 km/h) sollte sie überprüft werden.

Da sie auch dort noch „flott“ unterwegs war, konnte sie erst im letzten Moment anhalten. Bei der Kontrolle gab sie an, es eilig zu haben. Das hatten die Polizisten wohl bemerkt. Sie wird übrigens mindestens einen Monat Fahrverbot erhalten, zudem einen Punkt in Flensburg und Bußgeldbescheid in Höhe von 320 Euro – plus Bearbeitungsgebühr.

Ebenfalls an dieser Stelle wurde ein 34-jähriger Höxteraner mit 125 km/h gemessen. Vor Ort konnte er keinen Führerschein vorweisen, gab aber an, im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis zu sein. Das stimmte allerdings nicht. Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass er sich hätte noch einen Tag gedulden müssen und bis zum Folgetag (11. Juni) eine Sperre hat. Ihn erwartet jetzt eine Anzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Da es sich dabei um eine Straftat handelt, drohen hier eine hohe Geldstrafe oder sogar eine Haftstrafe, wenn das Gericht Vorsätzlichkeit unterstellt.

Doch die Polizisten stoppten noch mehr Raser. Auf der B 64 in Höhe Istrup wurde ein 27-jähriger mit 122 km/h (mit Toleranzabzug 118) gemessen (erlaubt 100) der in Richtung Bad Driburg unterwegs war. Nach eigenen Angaben hat er den Führerschein bereits einmal für vier Wochen abgeben müssen und bisher sieben Punkte in Flensburg gesammelt. Diesmal kam er mit einer Anzeige, aber ohne zusätzlichen Punkt davon.

Notorischer Raser hat bereits sieben Punkte in Flensburg

Ein 20- jähriger wurde an gleicher Stelle mit 129 km/h (Netto 125) gemessen. In zwei Wochen wäre seine Probezeit abgelaufen. „Da gegen ihn, auf Grund des Verstoßes, eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige gefertigt wird, wird seine Probezeit vermutlich um zwei Jahre verlängert“, bilanziert Jörg Niggemann.

Auch per Motorrad war die Polizei an diesem Tag im Einsatz. Damit wurde auf der B 252, in Höhe Auffahrt zur B 64 und in Fahrtrichtung Brakel, ein Kradfahrer festgestellt, der im dortigen 70er-Bereich etwa 110 km/h fuhr (genaue Auswertung erfolgt noch). In Höhe des dortigen „Starenkastens“ lenkte er auf die Gegenfahrbahn, um den auf seiner Fahrbahnseite liegenden Kontaktschleifen auszuweichen. Nach diesem Fahrmanöver konnte er angehalten und kontrolliert werden.

Weitere Verstöße

Neben den Geschwindigkeitsverstößen wurden an diesem Tag zwei Handyverstöße, drei Verstöße gegen die Gurtpflicht und zwei Fälle wegen unrechtmäßigen Überholens geahndet.