Neue Weserfähre in Höxter ist schon wenige Stunden nach Schiffstaufe kaputt

Höxter. Es sollte ein fröhlicher Tag sein, auf den sich viele nach der Brückensperrung freuten: die Schiffstaufe und der offizielle Start der Weserfähre in Höxter in Höhe des Bootshauses des Rudervereins. Und tatsächlich war die Feier am späten Vormittag fröhlich. Im Beisein von Bürgermeister Daniel Hartmann, der LGS-Elfe Holli und LGS-Geschäftsführerin Claudia Koch wurde das Boot, das bis zu zehn Passagiere übersetzen kann, in Betrieb genommen. Doch bald darauf die Ernüchterung: Schon bei der zweiten Fahrt sind bei einer Berührung mit einem Stein bei einer Schraube die Propeller abgerissen. Sie konnte jedoch schnell von den Fährleuten ausgetauscht werden, da die Stadt Höxter vorsorglich für ein Ersatzteil gesorgt hatte. Schon nach relativ kurzer Zeit konnte der Fährbetrieb wieder aufgenommen werden. Nach dem weiteren Betrieb allerdings war schnell der Akku runter - er musste am Mittag im Corveyer Hafen aufgeladen werden, bevor es am Nachmittag weitergehen konnte. Vorgesehen ist das Laden allerdings künftig in der Mittagspause. Am Nachmittag gab es dann eine weitere Kollision mit dem Grund der Weser und die Schrauben beider Motoren wurden zerstört. Hierfürgab es dann keinen Ersatz. Deshalb musste der Betrieb schließlich schon am ersten Tag wieder eingestellt werden. Wie lange ist völlig offen, denn zunächst müssen die nötigen Ersatzteile beim Schiffsbaubetrieb bestellt werden. "Niederschmetternde Nachricht" "Wir werden alles dafür tun, den Betrieb so schnell wie möglich wieder aufzunehmen", heißt es in einem Social-Media-Post von Bürgermeister Daniel Hartmann. Er schrieb von einer "niederschmetternden Nachricht." Wie Hartmann weiter erklärte, habe die Stadt sofort reagiert. Um die mit der Fähre übergesetzten Menschen wieder zurückzuholen, wurde ein Holibri-Bus organisiert, der bis 20.30 Uhr die Menschen über Lüchtringen auf die andere Weserseite transportiert. Auch die Besucher des Freibades seien darüber informiert worden. Fröhliche Taufe Bei der Taufe am Vormittag herrschte noch Erleichterung: "Angefangen hat alles mit einer maroden Weserbrücke" - mit diesen Worten begann Bürgermeister Daniel Hartmann seine Rede zur Taufe der Weserfähre. "Die Brücke ist ein Verkehrsweg über ein natürliches Hindernis und die Lebensader für Höxter und Boffzen. Sie hat viele Nutzer und ist nun seit einer Woche durchtrennt." Die Stadt und Verwaltung hätten über viele Dinge nachgedacht, die zur Querung der Weser dienen könnten. Ersatzbrücke, schwimmende Querungsmöglichkeiten oder auch ein Fußgängertunnel, das alles war nicht geeignet. Zum Schluss blieben noch Busshuttle und eine Fähre. Die Stadt hat sich für die schwierige Variante entschieden - die Fähre. Dank der NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes seien für die Fähre öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt und so die Inbetriebnahme ermöglicht worden. Einen ganz großen Dank richtet Daniel Hartmann an Baudezernentin Claudia Koch, denn ohne ihren unermüdlichen Einsatz wäre dieses Projekt nicht umsetzbar gewesen. Viele beteiligte Behörden Der Weg dorthin sei ein harter und steiniger gewesen. Daniel Hartmann habe im Traum nicht daran gedacht, wie viele Behörden es gibt, die daran beteiligt sind, dass ein Fährbetrieb zustande kommt. Schließlich war auch ein fehlendes Elektroteil eingetroffen und der Fährbetrieb konnte starten. "Umso größer ist die Freude, dass die Inbetriebnahme der Fähre diese Lebensader wieder etwas beleben kann", betonte Hartmann. Claudia Koch übernahm nach Daniel Hartmann das Mikro und sagte, dass sie in Höxter dafür bekannt sei, dass sie manchmal mit dem Kopf durch die Wand gehen würde und man dies in der Stadt hier und da auch sehen kann. "Das Projekt der Fähre hat mir viele graue Haare beschert, die ich heute auch nicht verdeckt habe", erklärte sie selbstbewusst. Insgesamt sind derzeit sechs Fährleute damit vertraut, die Fähre in zwei bis drei Minuten über die Weser zu fahren und pro Fahrt zehn Personen zu transportieren. Koch dankte dem Motorbootverein, an dessen Anlegestelle im Hafen von Corvey die Fähre in der Nacht liegen kann. Sie dankte auch dem Wasserschifffahrtsamt, mit dem es nicht immer ganz leicht war, aber die vielen Hürden letztendlich bewältigt wurden. Neuer Name ist "Flotte Holli" Nach den Reden musste jemand gefunden werden, der die Fähre tauft und das ist ein weiterer, nicht einfacher Teil des Projekts. Der Taufpate muss weiblich sein und Jungfrau. Bei den Überlegungen entschloss man sich für die Elfe Holli. Mia Waldeyer taufte die Fähre auf den Namen Flotte Holli. Tino Wenkel, Bürgermeister der Samtgemeinde Boffzen, sagte, dass das Projekt der Weserfähre eine große Wirkung für die gesamte Region hat. Er bedankte sich für die Bereitschaft von vielen Firmen und auch privaten Menschen, die sich dazu bereit erklärt hätten, dass die Fähre auch ohne öffentliche Mittel finanziert worden wäre. Nun hoffen alle Beteiligten nach diesem niederschmetternden Auftakt, dass die Fähre schnell wieder in Betrieb gehen kann.

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