Die Kreisvorsitzenden nach der Wahl: Funkt es zwischen CDU und Grünen?

Kreis Höxter. Feiern kann Christian Haase, Kreisvorsitzender der CDU, das tolle Ergebnis seiner Partei und seines Parteikollegen Matthias Goeken nicht. In Berlin ginge es gerade um den Haushalt – &bdquo;und als haushaltspolitischer Sprecher...“ muss manchmal Zurückhaltung geübt werden. Nichtsdestotrotz ist die Stimmung gut. &bdquo;Es gab zwei Effekte“, erklärt sich Haase, das aus dem Kopf-an-Kopf-Rennen am Ende doch eine ganz klare Sache wurde. &bdquo;Es gibt eine gewisse Unzufriedenheit über die Ampel in Berlin“, zählt er auf, &bdquo;und es wird ein sicherer Hafen gesucht“. Die Hafenmeisterin CDU will in den kommenden Tagen und Wochen trotzdem in die Wahlanalyse einsteigen. Denn zu 100 Prozent ist Haase nicht zufrieden: &bdquo;Was man nicht ganz außer Acht lassen darf, ist die schlechte Wahlbeteiligung.“ Und die gehe alle Parteien etwas an. Das ärgert Haase besonders, weil &bdquo;an anderen Stellen in der Welt wird Krieg für Freiheit und Demokratie geführt“. Und hier ist schon der Urnengang zu viel? Das muss aufgearbeitet werden. Und was hält Haase von einer Koalition mit den Grünen? &bdquo;Die Grünen haben gezeigt, dass sie pragmatisch regieren können.“ Wie reagieren die Grünen auf derlei Avancen? &bdquo;Vorstellen kann ich mir grundsätzlich alles“, antwortet Josef Schlüter, Sprecher des Grünen Kreisverbands, beinahe schon philosophisch. Er erwarte jetzt, dass die großen Parteien auf die kleinen zugingen. Die Grünen jedenfalls könnten selbstbewusst sein. Sie sind zweiter Wahlgewinner, obgleich &bdquo;nur“ dritte Kraft in Land und Kreis. &bdquo;Wir haben im Vorfeld ja die Prognosen gesehen und etwas in die Richtung erwartet zwischen 14 und 17 Prozent“, sagt Schlüter. Dass es dann landesweit sogar 18,2 Prozent wurden – ein super Ergebnis. Das Kreisergebnis liegt zwar deutlich unter den Landesprozenten, doch auch hier zeigt sich Schlüter zufrieden. &bdquo;Uta hat das toll gemacht.“ Die Grünen-Kandidatin habe mit Themen wie soziale Gerechtigkeit und Gemeinwohlökonomie gepunktet. &bdquo;Das sind Themen, die sie immer wieder gespielt hat.“ 11,72 Prozent der Stimmen konnten die Grünen im Kreis Höxter sammeln. Uta Lücking überzeugte 10,80 Prozent oder 6.851 Wählerinnen und Wähler. FDP will sich wieder auf Grundwerte besinnen Die CDU liegt neun Prozentpunkte vor den Sozialdemokraten. &bdquo;Eine Entwicklung der letzten Wochen“, bestätigt SPD-Kreischef Helmut Lensdorf. Das gesteigerte Bedürfnis gerade älterer Menschen nach Sicherheit. Tiefer will er in die Analyse am Montag nach der Wahl nicht einsteigen. Kandidatin Nora Wieners habe – genau so wie Matthias Goeken – mehr Erststimmen gesammelt als die SPD sich Zweitstimmen sichern konnte. &bdquo;Das ist ein kleiner Erfolg für die Kandidatin“, sagt Lensdorf. Es sei ohnehin nicht der Anspruch gewesen, das Direktmandat zu gewinnen. &bdquo;Was wir aber gezeigt haben“, sagt Lensdorf, &bdquo;ist, dass es junge Menschen, Frauen gibt, die kompetent sind, die sich einbringen“. Das habe die CDU in ihrer 75-Jährigen nicht geschafft. Lensdorf prognostiziert: &bdquo;2025 wird es kommunalpolitisch deutlich jünger und weiblicher werden.“ Marion Ewers, Kreisvorsitzende der FDP in Höxter, redet das Ergebnis ihrer Liberalen nicht schön: &bdquo;Desaströs“. Der Super-GAU, ein Ergebnis unter fünf Prozent, ist zwar nicht eingetreten. Dennoch müsse die FDP auf Fehlersuche gehen. Gebauer oder die Ampel? Lag es an NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer, die den Ärger zahlreicher Eltern und Lehrer mit ihrem Corona-Kurs auf sich zog? &bdquo;Frau Gebauer stand sehr in der Kritik“, gibt Ewers zu. &bdquo;Das ist teilweise aber auch sehr unglücklich transportiert worden.“ Sie fürchte eher, &bdquo;dass die Ampel ausgestrahlt hat“. Vor allem die Grünen Minister zögen aktuell die Aufmerksamkeit auf sich. Ihre Liberalen hätten eher &bdquo;blasse Ministerien“, zudem sei der Finanzminister in der Regel eher unbeliebt. &bdquo;Der hat ja die Hand auf dem Portemonnaie.“ Ein zugegebenermaßen von Christian Lindner selbstgewähltes Schicksal. Wie können sich die Liberalen wieder berappeln? &bdquo;Wir sollten auf jeden Fall zeigen, wofür wir stehen“, sagt Marion Ewers, &bdquo;klare Aussagen, kein Wischiwaschi“.

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