Kreis Höxter Inzidenz über 2.000 - Infektionszahlen im Kreis Höxter höher als gemeldet

Kreis Höxter. Immer neue Corona-Rekordzahlen für den Kreis Höxter: Am Donnerstag stieg die Sieben-Tages-Inzidenz erstmals über einen Wert von 2.000. Dabei ist die Zahl der tatsächlichen Coronainfektionen zwischen Steinheim und Warburg dem Kreisgesundheitsamt gar nicht bekannt. &bdquo;Diese Zahl kennen wir nicht“, räumt der Leiter des Gesundheitsamtes, Ronald Woltering, im Gespräch mit nw.de ein. Ein echtes Problem ist das aus Sicht des Experten allerdings nicht. Keine Kenntnis Der Kreis weist in seinen Meldungen immer darauf hin, dass er die &bdquo;laborbestätigten“ Fälle meldet. Sprich solche, die durch einen PCR-Test verifiziert sind. Das war bis zur Omikron-Welle eigentlich auch Standard. Wer einen positiven Schnelltest hatte, wurde, meist beim Arzt, zu einem zweiten Abstrich für einen PCR-Test gebeten. Diese positiven Fälle wurden dann direkt dem Gesundheitsamt in Höxter gemeldet. Da die Testkapazitäten in den Laboren allerdings mehr als ausgelastet sind, verzichten immer mehr Menschen im Kreis Höxter auf den PCR-Test, wenn sie einen positiven Schnelltest hatten. Auch, weil immer mehr Arbeitgeber den PCR-Nachweis nicht mehr verlangen. Woltering lobt diesen Verzicht.&bdquo;Da die Testkapazitäten vor allem für die medizinischen Einrichtungen wichtig sind, ist es genau richtig, keinen PCR-Test zu machen, wenn er nicht benötigt wird. Die Testkapazitäten sind ausgeschöpft. Und umso mehr Menschen einen PCR-Test machen, umso länger warten wir auf das Ergebnis“, sagt der Chef des Gesundheitsamtes.Keine Nachteile Der Verzicht ist aber ausdrücklich nur für die Menschen sinnvoll, die bereits geboostert sind. Denn ihr Boosterstatus geht weit über den Genesenen-Status hinaus. Ihnen entstehen also im Nachgang keine Nachteile.Keine Nachricht Denn das Problem bei der Sache: Wer keinen PCR-Test macht, bekommt offiziell gar keinen Genesenenstatus. Er wird beim Kreis noch nicht mal mit Name und Anschrift erfasst – und wird deshalb auch nicht über die Quarantäneregeln informiert.&bdquo;Sie unterliegen nach der Coronatest- und Quarantäne Verordnung NRW automatisch einer Isolationspflicht für zehn Tage“, unterstreicht Woltering. Eine Freitestung ist ab dem siebten Tag mit negativen Schnelltest möglich. Keine Auswirkungen Weil der Kreis die Daten der ausschließlich durch einen offiziellen Schnelltest bestätigten Infektionen nicht erfasst, kann er sie auch nicht mitzählen. Sie werden aktuell nur anonym an das Land NRW gemeldet, aber nicht ausgewertet. Der Grund liegt laut Woltering auch darin, dass sie nicht so zuverlässig sind wie PCR-Tests.Wie groß die Datenlücke ist, ist unbekannt und reine Spekulation. Und aus Sicht von Woltering auch gar nicht mehr so entscheidend. Die Zahlen seien extrem hoch, die Auswirkungen aber nicht mehr so stark, sagt Woltering.Fast allen Infizierten gehe es nach einer Woche wieder einigermaßen gut. Nur zwei der offiziell 3.741 an Corona erkrankten Patienten werden derzeit intensivmedizinisch behandelt. Beide müssen beatmet werden.Keine Anrufe Wegen der großen Zahl an neuen Corona-Fällen – allein am Mittwoch sind über 800 laborbestätigte neue im Kreis gemeldet worden – ist das Gesundheitsamt seit Beginn dieser Woche dazu übergegangen, jüngere Menschen nach einem positiven PCR-Test nicht mehr anzurufen, sondern nur noch per E-Mail und SMS auf die Quarantäne hinzuweisen. &bdquo;Menschen, die über 60 Jahre alt sind, werden weiterhin von uns angerufen“, sagt Woltering.Kein Ende Woltering setzt für die Zukunft auf mehr Selbstverantwortung beim Umgang mit dem Virus. Das ist das, was sich auch der Gesetzgeber ab 20. März wünsche. Manche Lockerung sieht er dennoch kritisch. Wann die Pandemie vorbei ist? Das werde sich nicht an einer Zahl festmachen lassen.&bdquo;Wenn wir gelernt haben, mit ihr umzugehen“, sagt Woltering. Dabei müsse auch das Verhältnis von Wirkungen und Nebenwirkungen der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung betrachtet werden. Er wünscht sich dazu einen gesellschaftlichen Konsens. &bdquo;Es wird aber wohl ein politischer Konsens werden.“

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