Achtung, Läuse: Fast 150 Fälle in Schulen und Kitas im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Schon bei der Vorstellung beginnt es vielen, auf dem Kopf zu jucken: Kopfläuse. Und sie sind in vielen Kitas und Schulen aktuell ein großes Problem, so dass sich kürzlich sogar der Kreisgesundheitsausschuss mit dem Thema befasste. &bdquo;In diesem Jahr wurden dem Gesundheitsamt des Kreises Höxter bislang insgesamt 148 Fälle von Kopfläusen gemeldet“, berichtet Leiter des Gesundheitsamtes des Kreises Höxter auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Es gibt Einrichtungen, da ist das Problem seit Wochen nur schwer in den Griff zu bekommen. Schon im Frühjahr hatte die Krankenkasse AOK gemeldet, dass die Kopfläuse im Kreis Höxter wieder auf dem Vormarsch sind, und machte das an den von niedergelassenen Ärzten verschriebenen Anti-Läusemitteln fest. Denn auch diese Zahl steigt aktuell wieder deutlich, nachdem sie während der Corona-Pandemie spürbar gesunken war – weil Schulen und Kitas teils lange geschlossen waren. Ungehinderte Ausbreitung im Kreis Höxter wieder möglich Später gab es große Abstandsregeln. &bdquo;Das war schlecht für Kopfläuse, die darauf angewiesen sind, dass sich Köpfe zusammenstecken“, erklärte Matthias Wehmhöner von der AOK. Nun können sich die mit bloßem Auge kaum erkennbaren Tiere allerdings wieder ungehindert ausbreiten. Lesen Sie auch: Im Kreis Höxter breiten sich wieder die Kopfläuse aus Vorweg: Kopfläuse sind nicht gefährlich, denn sie übertragen keine gefährlichen Krankheiten. Aber sie nerven gewaltig. Die kleinen Tierchen leben vor allem in Kinderhaaren und vermehren sich rasend schnell. Die Biss- und Einstichstellen werden durch den unangenehmen Juckreiz häufig wund gekratzt. Vor allem Kindergarten- und Grundschulkinder sind betroffen. Für Eltern und Kinder eine Horrorvorstellung. Hygiene schützt nicht vor Lausbefall Was Gesundheitsamtsleiter Ronald Woltering wichtig ist: &bdquo;Kopflausbefall hat nichts mit fehlender Sauberkeit zu tun, da Kopfläuse durch das Waschen der Haare mit gewöhnlichem Shampoo nicht beseitigt werden.“ Die Übertragung erfolge hauptsächlich direkt von Mensch zu Mensch bei engem Kontakt durch Überwandern der Parasiten von Haar zu Haar. Gelegentlich sei die Übertragung aber auch indirekt möglich über Gegenstände, die mit dem Haupthaar in Berührung kommen und die innerhalb einer kurzen Zeitspanne gemeinsam benutzt werden. Woltering zählt als Beispiele Kämme, Haarbürsten, Schals und Kopfbedeckungen auf. Dort können die kleinen Tiere allerdings nur kurze Zeit überleben. Übrigens: Läuse können nicht springen oder &bdquo;größere Strecken“ zurücklegen. Auch Haustiere sind übrigens keine Überträger von Kopfläusen. Die Pflichten der Eltern bei Kopflausbefall Bemerken Eltern, dass ihre Kinder Kopfläuse haben, wird es amtlich. Denn so klein wie die Laus auch ist, der Umgang mit ihr wird Paragraf 34 des Infektionsschutzgesetzes genau geregelt. So sind Eltern verpflichtet, der Gemeinschaftseinrichtung, die ihr Kind besucht, Mitteilung über einen beobachteten Kopflausbefall, auch nach dessen Behandlung, zu machen. Und die Kinder und Jugendlichen müssen zu Hause bleiben. Im Amtsdeutsch heißt es im Infektionsschutzgesetz, dass Personen, &bdquo;die verlaust sind, die dem Betrieb der Gemeinschaftseinrichtung dienenden Räume nicht betreten, Einrichtungen der Gemeinschaftseinrichtung nicht benutzen und an Veranstaltungen der Gemeinschaftseinrichtung nicht teilnehmen dürfen.“ Und zwar so lange, bis durch die betroffenen Kinder &bdquo;keine Weiterverbreitung der Kopfläuse mehr zu befürchten ist“, wie Ronald Woltering ergänzt. Warum Eltern im Kreis Höxter die Vorgaben ernst nehmen sollten Der Gesundheitsexperte im Kreis Höxter unterstreicht, warum Erziehungsberechtigte dies auch sehr ernst nehmen müssen: &bdquo;Den Eltern sollte bewusst sein, dass das rasche Erkennen und Behandeln eines Kopflausbefalls und die pflichtgemäße Mitteilung darüber eine Voraussetzung für die erfolgreiche Verhütung und Bekämpfung in der Einrichtung sind.“ Die Kitas und Schulen wiederum sind verpflichtet, neben dem Kreisgesundheitsamt die Eltern betroffener Gruppen und Klassen zu informieren. So manches Kind im Kreis Höxter hat in den vergangenen Wochen gleich mehrmals Zettel mit nach Hause gebracht, mit der Aufforderung, die Haare genauestens auf Lausbefall zu untersuchen. So lassen sich Kopfläuse wirksam bekämpfen Wer mit dem sehr feinen Kamm Läuse oder Nissen (Eier) entdeckt, muss schnell und vor allem sorgfältig handeln. Und Kinder müssen sehr geduldig sein. Die für die Behandlung geeigneten Mittel gibt’s in der Apotheke. Mit Rezept vom Kinderarzt übernimmt die Krankenkassen die Kosten. Dabei ist es mit einer einmaligen Behandlung allerdings nicht getan: &bdquo;Die Läusemittel müssen nach neun oder zehn Tagen erneut aufgetragen werden“, erläutert Matthias Wehmhöner von der AOK. Das nasse Auskämmen von Läusen und Nissen steht zwei Wochen lang alle drei bis vier Tage auf dem Programm. Passend dazu: Apotheker aus dem Kreis Höxter erklärt, was zu tun, wenn das Kind Läuse hat Hinzu kommt: &bdquo;Schlafanzüge und Bettwäsche, Handtücher und Leibwäsche sollen gewechselt werden, Kopfbedeckungen, Schals und weitere Gegenstände, auf die Kopfläuse gelangt sein könnten, sollen für drei Tage in einer Plastiktüte verpackt aufbewahrt werden“, empfiehlt das Robert-Koch-Institut, das für die öffentliche Gesundheitspflege in Deutschland zuständig ist. Wenn Läuse im Kreis Höxter zum Gesundheitsproblem werden Und was ist, wenn sich das Problem in Schulen und Kitas nicht eindämmen lässt? &bdquo;Gehäuftes Auftreten von Kopflausbefall in einer Gemeinschaftseinrichtung ist ein gesundheitliches Problem“, sagt Gesundheitsamtsleiter Ronald Woltering. Lesen Sie auch: Kribbelkrabbel: So gelingt der Kampf gegen die Kopfläuse Prinzipiell seien die gleichen Maßnahmen wie bei einem einzelnen Fall erforderlich, jedoch in größerem Umfang und mit besonders zuverlässigen Kontrollmechanismen. &bdquo;Das Gesundheitsamt legt in Abhängigkeit von der Situation und im Einvernehmen mit der betroffenen Einrichtung und den Eltern die notwendigen Maßnahmen fest“, so Woltering weiter. Insbesondere sei umfassende Aufklärung notwendig – durch Infomaterial und Elternabende. Bei allem Bemühen sei aber auch eins klar: Läusebefall wird sich nie ganz verhindern lassen: &bdquo;Die Parasiten sind seit langer Zeit an den Menschen angepasst und können nicht vollständig eliminiert werden“, weiß Experte Roland Woltering. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter.

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