Google macht den Abgeordneten Haase aus dem Kreis Höxter 20 Jahre jünger

Kreis Höxter. Vor ein paar Tagen stand ein wichtiger Termin an. Im Zuge der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine, gab es einen Telefontermin mit Christian Haase, der als CDU-Abgeordneter den Kreis Höxter im Bundestag vertritt. Vorher erfolgte die obligatorische Internetrecherche zum Gesprächspartner. Doch auf die Eingabe des Namens "Christian Haase" im Google-Suchfeld folgte alsbald ein fragender Blick. Denn neben den Suchtreffern, die unter anderem die Website und die Facebookseite des Politikers, sowie dessen Eintrag auf der Internetseite des Deutschen Bundestages beinhaltete, präsentierte Google auch das so genannte Knowledge-Panel am rechten Rand des Bildschirmes. In dieser Kachel werden wichtige Informationen zur gesuchten Person aufgeführt. Zumeist handelt es sich um Auszüge aus dem dazugehörigen Wikipedia-Artikel. Und, wenn vorhanden, ein Bild des Gesuchten. Und das ließ stutzig werden.Denn Google hatte den Höxteraner Bundestagsabgeordneten Christian Haase etwa 20 Jahre jünger gemacht. Zudem trug der Christian Haase auf dem Bild keine Brille und hatte statt grauen kurzen plötzlich etwas längere schwarze Haare. Keine Ähnlichkeit zu dem Christian Haase, dem man in der Vergangenheit bei Presseterminen begegnet war. Eine kurze Recherche nach dem Bild ergab: Der junge Mann auf dem Bild heißt ebenfalls Christian Haase, ist jedoch Wissenschaftler an der RWTH Aachen - und arbeitet damit am anderen Ende Nordrhein-Westfalens. Das Internet macht die Welt zu einem Dorf. Beim Anruf reagiert der Aachener Christian Haase auch überrascht über diese digitale Verwechslung. "Ich habe weder Kontakt zu dem Abgeordneten, noch zum Kreis Höxter, noch zur CDU", sagt der 37-jährige Ingenieur, der am Institut für Eisenhüttenkunde forscht und gebürtig aus der Nähe von Magdeburg stammt."Knowledge Panels werden automatisch generiert" Lange könne das Bild aber noch nicht mit den Daten des 55-jährigen Bundestagsabgeordneten in Verbindung gebracht werden. Denn erst kürzlich habe sich der Wissenschaftler selbst gegooglet und da sei noch nichts aufgefallen. Das berichtet auch der Höxteraner Christian Haase. Häufiger würden die Mitarbeiter seines Abgeordneten-Büros den Namen googlen, um etwa auf die Website zuzugreifen. "Bisher war mir das falsche Bild nicht aufgefallen", sagt der ehemalige Beverunger Bürgermeister. Dabei sei eine Verwechslung nichts neues für ihn. "Während meiner ersten Wahlperiode im Deutschen Bundestag war noch der Musiker Christian Haase das erste Ergebnis der Google-Suche. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und mein Profil wird zuerst angezeigt." Doch wie kommt es nun dazu, dass Google das falsche Bild zu den, aus Sicht der gestarteten Suche, richtigen Informationen liefert? Die meistbesuchte Website der Welt liefert Antworten dazu auf einer eigenen Supportseite. Auf der heißt es: "Knowledge Panels werden automatisch generiert. Die in einem Knowledge Panel angezeigten Informationen stammen dabei aus verschiedenen Quellen im Web. In manchen Fällen arbeiten wir möglicherweise mit Datenpartnern zusammen, die maßgebliche Daten zu bestimmten Themen wie Filmen oder Musik bereitstellen, und kombinieren diese Daten mit Informationen aus anderen offenen Webquellen." "Solche "einfachen" Fehler überraschen mich" Die Knowledge Panels würden demnach auch automatisch aktualisiert, immer dann, wenn sich die Informationen im Web ändern. Dabei unterscheidet Google zwischen zwei Arten von Änderungen. Zum einen können die im Knowledge Panel abgebildeten Personen dieses für sich beanspruchen und dann direkt darauf zugreifen. Zum anderen reagiert Google auf das Feedback von Nutzern. Die Bilder in den Panels können dabei aus unterschiedlichen Quellen stammen und werden automatisch aus dem gesamten Internet abgerufen.Im Falle der beiden Christian Haases hat der Google-Automatismus offenbar aufgrund der Namensgleichheit dem Höxteraner das Foto des Aacheners zugeordnet. Dieses Phänomen ist im Übrigen nicht neu. Bereits 2018 kommentierte Danny Sullivan, bei Google eine Art Bindeglied zwischen dem Konzern und der Öffentlichkeit, einen ähnlichen Fall. Damals ging es um die Verwechslung zweier indischer Nachrichtensprecher. "Solche "einfachen" Fehler überraschen mich. Ich hätte gedacht, dass diese Technologien schon verlässlicher sind", sagt Christian Haase. Also der Bundestagsabgeordnete, der als betroffene Person das Knowledge Panel beansprucht hat und den Fehler nun beheben will.

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