Graue Gartenschau? So grün wird die LGS im Vergleich mit der Vorgängerin

Höxter. Der Streit schwelt schon seit einigen Monaten: Kritiker werfen den Planern der Landesgartenschau 2023 in Höxter vor, eine "Beton-Gartenschau" auf die Beine zu stellen: Es würden, grob gesagt, viele Flächen versiegelt aber verhältnismäßig weniger Pflanzen gepflanzt. Die Gartenschaumacher konterten diesen Vorwurf, der unter anderem auch in Form von Karikaturen an der Fassade des Bierhauses, Westerbachstraße 28, zu lesen ist. Und es klingt durchaus beeindruckend, was die Gartenschaumacher da an Zahlen auffahren: Und die wissen den normalen Gartenfan durchaus zu beeindrucken - aber wie grün ist die Gartenschau im Vergleich mit anderen Großveranstaltungen dieser Art? Die Vorvorgängerin der Gartenschau Höxter 2023 fand im Nachbarkreis Paderborn statt. Der Pressesprecher der Gartenschau Bad Lippspringe, Matthias Hack, stellt heraus, dass beide Gartenschauen von der Konzeption her nicht vergleichbar seien: Während in Bad Lippspringe die Großveranstaltung rund um einen Kur- und Heilwald geplant gewesen sei, unterscheide sich die Schau in Höxter rund um eine Flusslandschaft deutlich von dem Konzept in Bad Lippspringe, was auch nur begrenzt eine Vergleichbarkeit zulasse. 1.500 Kleinsträucher und 2.500 Heckenpflanzen gesetzt Die Zahlen allerdings sprechen für sich: Für die Gartenschau in Bad Lippspringe, konzipiert rund um einen bestehenden Kurpark und Wald, wurden für 2017, als die Schau über die Bühne ging, 1.500 Kleinsträucher und 2.500 Heckenpflanzen gepflanzt. Zum Vergleich: Laut einer Mitteilung der LGS-Planer in Höxter ist auf dem Gelände an der Weser geplant, "400 Sträucher" anzupflanzen. Dazu ist das Pflanzen von 300 Bäumen in Höxter vorgesehen. Das allerdings wurde in Bad Lippspringe nur sehr zurückhaltend gemacht. "Bäume waren in großer Zahl vorhanden, da das damalige LGS- und heutige Gartenschau-Gelände einen Teil des Heilwaldes einschließt", sagt Stadt-Sprecherin Sabrina Düsenberg. Dementsprechend habe es bis 2017 nur vergleichsweise wenig neu angepflanzte Bäume gegeben, immerhin waren die in großer Zahl vorhanden. Aber eine Gartenschau besteht nicht nur aus Sträuchern und Bäumen. "Zu diesen Gehölzen hinzukommt noch die beeindruckende Zahl von 32.500 Stauden und die schier unvorstellbare Menge von 75.000 Blumenzwiebeln", schwärmen Höxters-Schau-Planer. Bei beiden Zahlen hält die LGS in Bad Lippspringe - wohlgemerkt mit einer großen Waldfläche ohne Platz für Stauden und Co. - locker mit. "Für 2017 haben wir mehr als 75.000 Stauden gepflanzt. Heute sind es genauso viele", heißt es aus Bad Lippspringe. Und auch die "unvorstellbare Menge von 75.000 Blumenzwiebeln" wurde von der Schau in Bad Lippspringe um einiges überflügelt. 100.000 Blumenzwiebeln kamen damals in den Boden. "Heute sind es weiterhin mehr als 50.000", geben die Sprecher der Ex-Landesgartenschau, heute nur noch Gartenschau, bekannt. Angelegte Blühweise als Highlight in HöxterAber es gibt auch Sachen, die es in Höxter gibt, die Bad Lippspringe nicht hatte. Dazu gehört zum Beispiel eine groß angelegte Blühwiese: "Bei der LGS 2017 in Bad Lippspringe gab es keine Blühwiesen, da wir ein anderes Konzept realisiert haben", sagt Hack. Bei der LGS ist eine immerhin 40.000 Quadratmeter große Blühwiese im Weserbogen geplant. 7.700 Quadratmeter sind in Höxter als Staudenbeete vorgesehen, 11.000 Quadratmeter waren in Bad Lippspringe für Stauden eingeplant, heute sind es übrigens noch ebensoviele. Bei den Flächen, die für Wechselbepflanzung vorgesehen sind, hat ausnahmsweise tatsächlich die Schau in Höxter mal die Nase vorn: 4.000 Quadratmeter sind dafür reserviert, bei der Schau 2017 in Bad Lippspringe waren es 3.400 Quadratmeter. Und noch bei einer anderen Sache hat die LGS in Höxter bereits jetzt die Nase vorn: Während in Bad Lippspringe während des gesamten Veranstaltungsjahres 10.462 Dauerkarten verkauft worden sind, liegt diese Zahl in Höxter bereits vor Beginn der Großveranstaltung deutlich darüber: Bereits jetzt wurden für die Schau in Höxter 16.000 Dauerkarten verkauft. Bis zur Marke einer anderen Vorgängerin, der LGS in Rietberg 2008 im Kreis Gütersloh ist es allerdings noch ein Stück, denn damals haben die Gartenschaufans laut Angaben von Sprecherin Stefanie Winkelkötter 29.000 Dauerkarten verkauft. Aber was noch nicht ist, kann in diesem Fall noch werden.

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