Doppel-LGS 2023: Wie daraus ein Erfolg werden könnte

Höxter. Zwei Landesgartenschauen, beide 2023, keine 50 Kilometer Luftlinie auseinander. Geht das? Und wenn ja, wie kann das gehen? Einer, der die Erfahrung gemacht hat, weiß: Das kann gehen. Roland Leitner ist Geschäftsführer der Landesgartenschau in Überlingen, einer knapp 23.000-Seelen-Stadt am Bodensee. Eigentlich sollte die Gartenschau der Überlinger 2020 über die Bühne gehen. Das Coronavirus machte einen Strich durch die Rechnung. Die Überlinger verschoben ihre Gartenschau also auf dieses Jahr. Nur wenige Kilometer weiter, ebenfalls am Bodensee gelegen, richtete die Stadt Lindau planmäßig ihre eigene Gartenschau aus. "Was uns in Überlingen betrifft, hat das nicht geschadet", sagt Leitner im Gespräch mit nw.de. Die Gartenschau ist vorüber und die Rechnung in Überlingen ist aufgegangen. 700.000 Besucher haben die Veranstalter gezählt, wie Leitner sagt. Das entspricht den Kalkulationen aus der Vor-Corona-Zeit. Wie haben die Überlinger das hinbekommen? 2020, berichtet Leitner, hätte die Schau nicht stattfinden können. Per Beschluss wurde die Veranstaltung um ein Jahr verschoben. Und dann ebnete wohl ein Mix aus Kooperation und Selbstbewusstsein den Weg zum Erfolg. "Wir haben die Situation genutzt, um den Tourismus am Bodensee herauszustellen", sagt Leitner. Nach dem Motto: "Es lohnt sich doppelt, an den Bodensee zu kommen." Eigentlich sogar dreifach, denn neben den beiden Gartenschauen lockt seit Ewigkeiten die Blumeninsel Mainau Gartenfans an den Bodensee. Also wurden Kombiticketlösungen erarbeitet. "Mit einer Dauerkarte der jeweiligen Gartenschau konnte die andere Gartenschau einmal besucht werden", sagt Leitner. Ein Blick in die Statistiken zeige, das Angebot sei sehr gut angenommen worden. Aus Kritikern wurden Gartenschau-Fans Gerne hätten die Überlinger auch noch einen speziellen LGS-Zug auf der Bahnverbindung zwischen ihrer Stadt und Lindau auf die Schiene gebracht. Gebrandet und mit allem drum und dran. Das scheiterte - allerdings, wie Leitner sagt, an der Infrastruktur der Deutschen Bahn. Gleichzeitig, so die Strategie, pochten beide Gartenschauen auf ihre Stärken, den unterschiedlichen "Charakter". Dazu sei wichtig zu erwähnen, dass es in Baden-Württemberg zwei verschiedene Typen Gartenschau gebe. Eine Landesgartenschau - die feierte Überlingen. Und eine "kleine Schwester", zelebriert in Lindau. "Wir hatten also eine größere Fläche und einen ganz anderen Rahmen", sagt Leitner. Dazu "eine tolle Stadt und ein tolles Ambiente". Vielleicht hat diese Vergleichsmöglichkeit der beiden Schauen Überlingen am Ende weniger geschadet als den Lindauer Nachbarn, deren Schau, wie Leitner sagt, aus Expertensicht toll gewesen sei. Hätten Besucher jedoch zwei gleichwertige Schauen erwartet, seien sie möglicherweise in Lindau enttäuscht worden. Auch aus Lindau gibt es positives Feedback. Auch wenn der Kassensturz noch nicht komplett erfolgt ist. "Zwei Gartenschauen können sich gut vertragen", sagt Jürgen Widmer, der Sprecher sowohl der Stadt als auch der Gartenschau ist. Es komme jedoch auf den "Good will" der handelnden Personen an. Auf jeden Fall aber werde das generelle Thema Gartenschau in einer Region präsenter, wenn zwei dafür werben. Besonders schön: Am Anfang habe es aus der Bevölkerung durchaus Kritik an der Gartenschau gegeben, berichtet Widmer: "Wie gegen alles, was nicht schon im Mittelalter bestanden hat." Schließlich habe sich jedoch aus dem einen oder anderen Kritiker ein Dauerkarteninhaber entwickelt, der "ja schon immer dafür" gewesen sei.

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