Corona im Kreis Höxter fordert wieder mehr Todesfälle

Kreis Höxter. Die Zahlen Lügen nicht. Von Anfang Mai bis Anfang September waren im Kreis Höxter keine Toten zu beklagen, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben sind. Jetzt steigt die Todesrate wieder deutlich – allein in den vergangenen zwölf Tagen meldete das Kreisgesundheitsamt fünf neue Todesfälle, zwei davon am Dienstag. Und es sind immer noch vorrangig sehr betagte Personen, die dem Virus erliegen. &bdquo;Eine Person war 87 und wohnte in Beverungen. Eine Person war 96 und wohnte in Höxter", meldete die Kreisverwaltung am Dienstag ganz sachlich. Dahinter verbergen sich Schicksale, Leid und Trauer. Auch die Inzidenz und Anzahl der Menschen, die im Krankenhaus behandelt werden, steigt im Kreis Höxter an. Es sind, so zeigt die Statistik, vor allem Ungeimpfte. Aktuell liegen sechs Corona-Patienten auf der Intensivstation, vier werden beatmet. Insgesamt liegen nach Auskunft von KHWE-Sprecherin Isabell Waschkies 23 Covid-Patienten im St.-Ansgar-Krankenhaus Höxter und im St.-Josef-Hospital in Bad Driburg. Die Versorgung, vor allem im intensivmedizinischen Bereich sei gesichert, auch wenn aktuell im Kreis Höxter fast 20 Prozent der Intensivpatienten eine Covid-Erkrankung haben und nur noch sechs Betten frei sind. Weitere Kapazitäten könnten, wenn nötig, innerhalb kürzester Zeit bereitgestellt werden, sagt Waschkies. Die Auslastung der Intensivstationen ist in den Wintermonaten grundsätzlich hoch – unabhängig von der Corona-Pandemie. Worauf der Anstieg zurückzuführen ist Eine weitere wichtige Zahl wird derzeit aber gar nicht erfasst: Menschen, die teilweise unter massiven Long-Covid-Folgen leiden, teils monatelang nicht Arbeiten können und jede Lebensqualität verlieren. Und das trifft auch deutlich jüngere Infizierte. Die vierte Corona-Welle wird zu einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen führen. Davon geht der Leiter des Gesundheitsamtes, Ronald Woltering, fest aus. Gründe gebe es viele. Woltering nennt die bundesweite Entwicklung, die herbstliche Jahreszeit mit vermehrtem Aufenthalt in Innenräumen, den Einfluss von Reiserückkehrern, den Wiederbeginn des Schulunterrichts und den Wegfall der meisten Kontaktbeschränkungen. Der Gesundheitsexperte macht keinen Hehl daraus, dass er weitere grundsätzliche Maßnahmen der Kontaktbeschränkung bereis jetzt notwendig hält, um den Anstieg der Fallzahlen abzuschwächen. &bdquo;Diese Maßnahmen zu veranlassen, obliegt aber der Bundes- und Landesregierung. Ich denke, dass es zu kontaktbeschränkenden Maßnahmen kommt, wenn sich die Belastung der Krankenhäuser einer kritischen Grenze nähert", erklärt Woltering gegenüber der NW. Das Kreisgesundheitsamt habe indes bereits auf die Entwicklung reagiert. Um die Kontaktnachverfolgung auch weiterhin zu gewährleisten, wurde eine Personalreserve vorbereitet und entsprechend geschult. Warum steigt die Zahl der Toten? Aber auch jeder einzelne könne etwas tun: &bdquo;Bei Erkältungszeichen – nicht nur aufgrund von Corona – sollten freiwillig die sozialen Kontakte vermindert werden", sagt Woltering. Und – auch wenn die Impfquote im Kreis Höxter bereits vergleichsweise hoch ist – natürlich impfen, impfen, impfen. Überzeugungsarbeit bei Skeptikern inklusive. &bdquo;Ich empfehle allen Bürgerinnen und Bürgern, im privaten Umfeld diejenigen zu einer Impfung zu motivieren, die bisher noch nicht geimpft wurden, insbesondere Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren und Angehörige von gefährdeten Personengruppen", sagt Woltering. Zusätzlich sei die Grippeschutzimpfung sinnvoll. Ebenso wie die sogenannte &bdquo;Booster"-Impfung, eine Dritt-Impfung, die derzeit für Senioren sowie gefährdete Personen angemahnt wird. &bdquo;Eine sogenannte ’Booster-Impfung’ ist eine hochgradig wirksame Maßnahme, um gefährdete Personen zu schützen. Dabei sollten auch alle Kontaktpersonen einbezogen werden", unterstreicht Woltering. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung haben Hausärzte bisher 4.022 dieser Dritt-Impfungen verabreicht (Stand 25. Oktober). Und warum steigt trotz aller Bemühungen und hoher Impfquote die Zahl der Toten? Zunächst einmal ist es Woltering wichtig anzumerken, dass sich auch im Kreis Höxter deutlich zeigt, dass die Impfung vor schweren Verläufen schützt. &bdquo;Allerdings hängt der Schutz einer Impfung wesentlich von verschiedenen gesundheitlichen Faktoren ab. Zudem bedeutet eine Zunahme der Fälle insgesamt ganz unweigerlich auch eine Zunahme von Infektionen bei Menschen, deren gesundheitlicher Zustand etwa aufgrund von anderen Erkrankungen bereits sehr schlecht ist. Mit der weiteren Zunahme der Fälle wird es also auch mehr positiv getestete Menschen geben, die versterben." Es wird nicht lange dauern, bis der Kreis den 150. Todesfall meldet.

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