So steht es um das Dreizehnlindenhaus in Corvey

Höxter. Einst war es ein Glanzstück, das Dreizehnlindenhaus in Corvey. In seiner fast 230-jährigen Geschichte diente es als Gasthaus, Hotel, Casino und Weinhandelshaus. Doch schon seit Jahrzehnten wird es nicht genutzt. Während sich über das Kulturerbe ein Geldregen an Fördermitteln ergießt, wirkt der Prachtbau etwas vergessen. Wie es aussieht, wird sich daran auch in Zukunft nicht viel ändern. Derzeit gebe es keine konkreten Planungen, keine besonderen Vorhaben mit Blick auf das etwas heruntergekommene Gebäude, sagt Michael Funk, Geschäftsführer der Kulturkreis Höxter-Corvey gGmbH. "Es gibt keine Interessenten." Man sei dankbar für jeden Hinweis auf jemanden, der bereit wäre, Geld in die Sanierung des Gebäudes zu stecken. Ob, und wenn ja aus welchem Topf es im Fall der Fälle Fördermittel geben könnte, lasse sich pauschal nicht sagen. "Die Frage ist, in welche Förderrichtlinien so ein Projekt reinpasst", so Funk. Das hänge von der Art der Investition ab und davon welchen Zwecken das Gebäude später dienen soll. Ein ausgezeichnetes Denkmal Im Jahr 2011 zeichnete der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Dreizehnlindenhaus als Denkmal des Monats November aus. Der Grund: In dem 1794 errichteten und lange Zeit ungenutzten Gebäude, sei nicht viel modernisiert worden, heißt es in einer Pressemitteilung des LWL. Damit sei ein Großteil der "ursprünglichen Innenstrukturen" geblieben, heißt es weiter. Hierzu gehörten die aufwendigen Türen ebenso wie die Feuerungsanlagen der Öfen, daneben die laut LWL "ungewöhnlich luxuriöse Anlage von fünf Toiletten" im Inneren. "Vor dem Hintergrund des großen Anspruchs und der vielen speziellen Aufgaben, den der Bau bei seiner Errichtung erfüllen sollte, ist das Gebäude zu einer einzigartigen Quelle für die Geschichte des Hotelbaus geworden", erklärte LWL-Denkmalpfleger Fred Kaspar seinerzeit. "Es dürfte zu den wenigen Hotelbauten des 18. Jahrhunderts in Deutschland gehören, die auch in den inneren Strukturen noch weitgehend ablesbar überliefert geblieben sind." In seinen Ursprüngen geht das "Dreizehnlindenhaus" zurück auf das Jahr 1792. In diesem Jahr erlaubte der Papst die Umwandlung der Benediktinerabtei in ein Fürstbistum. Der Abt, so schreibt es der LWL, wurde damit zum Fürstbischof, die Mönche wurden zu Domherren. Damit gingen auch bauliche Umstrukturierungen einher. Unmittelbar vor dem Klosterbezirk an das Ende der Zufahrt von Höxter nach Corvey errichteten die Benediktiner einen größeren Neubau. Anfangs hieß das Gebäude "Neuer Krug". Das Gasthaus "Alter Krug" war 1845 abgerissen worden. Woher das Dreizehnlindenhaus seinen Namen hat Laut LWL wurde das Erdgeschoss des Hauses alltäglich genutzt: Rechts des breiten Eingangsflures befand sich eine Gastwirtschaft mit großer Küche und den Wohnräumen des Pächters. Daneben befanden sich hier ein Speisesaal für das zum Domstift gehörende Priesterseminar. Zusammen mit dem Domherren konnten sie hier ihre Freizeit verbringen. Auch einen eigenen Billardsaal gab es. Im Neubau empfang und verköstigte der Bischof wichtige Gäste. In den Obergeschossen wurde dafür unter anderem ein großer Tanzsaal, daneben wurden sechs Gästeappartements geschaffen, die jeweils aus mehreren Räumen bestanden. 1907 erhielt das Gebäude den heutigen Namen "Dreizehnlindenhaus", in Erinnerung an das gleichnamige Versepos des Driburger Arztes Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), das im Raum Corvey spielte. Noch bis 1942 wurde es als Gasthaus und Hotel weiter betrieben. 2011 wurde eine Sanierung des Gebäudes vorbereitet. Geplant war, es erneut als Gästehaus zu nutzen. Bislang ist dahingehend jedoch nichts passiert. 2018 wurde die Rückseite des Gasthauses mit einer Holzverschalung gegen das Herabfallen von Fassadenteilen geschützt.

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