„Weniger erfreulich“: TH OWL präsentiert Ergebnis des Gutachtens zum Campus Corvey

Höxter. Die Formulierung, der Standort Höxter der TH OWL entwickele sich stetig weiter, klingt eher gut. Doch die Ergebnisse, die die Machbarkeitsstudie zum &bdquo;Campus Corvey“ offenbart, dass die Weiterentwicklung auf der von Politik und Hochschule angedachten Fläche doch eher unwahrscheinlich ist. &bdquo;Leider ist das Ergebnis weniger erfreulich als erwartet und erhofft“, resümiert Jürgen Krahl, Präsident der TH OWL. &bdquo;Für die Planung, Sanierung und den Umbau unter Denkmalschutzbedingungen sowie den Umzug unserer Fachbereiche von der Wilhelmshöhe ins Weltkulturerbe Kloster Corvey muss von einem Zeithorizont von etwa zehn Jahren ab Auftragserteilung ausgegangen werden. Die Gesamtkosten lägen mindestens bei einer Viertelmilliarde Euro.“ Der Hintergrund: Die neuen Gebäude an den Standorten in Detmold und Lemgo schaffen für Lehre, Forschung und die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zahlreiche zusätzliche Möglichkeiten, betont die TH OWL in einer Mitteilung an die Presse. An beiden Standorten gebe es Reserveflächen für weiteres Wachstum. &bdquo;Da dies in Höxter an der Wilhelmshöhe durch die Lage in einem Wohngebiet nicht möglich ist, hielt die Hochschule Ausschau nach Alternativen. So entstand die Idee, im Kloster Corvey den Campus Corvey zu entwickeln“, erläutert die Hochschule. Lesen Sie auch: TH OWL will Standort in der Höxteraner Kernstadt verlassen Wer die Studie zum Umzug nach Corvey bezahlt hat In Auftrag gegeben wurde die Machbarkeitsstudie von Kreis und Stadt Höxter und TH OWL. Angesichts der komplexen Fragestellungen hatte ein Konsortium, bestehend aus Rheform GmbH, der Bertelsmanntochter CHE-Consult GmbH und Büro Bergmann GmbH, mit seinen Fachleuten die Bereiche Hochschul- und Studiengangsentwicklung untersucht und nahm eine unabhängige Begutachtung der Weltkulturerbestätte unter dem Aspekt Denkmalpflege vor. Finanziert wurde die Studie neben der TH OWL vom Kreis Höxter, der Stadt Höxter, der Corvey gGmbH, vom Land NRW, der Volksbank Brakel, der Volksbank OWL sowie der Sparkasse Höxter. Laut der CHE Consult GmbH, einem Beratungsunternehmen im Bereich des strategischen Hochschulmanagements, würde sich auch die Anzahl der Studierenden vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des dadurch zunehmenden Wettbewerbs um junge Leute nicht entsprechend entwickeln. Welche Probleme die Studienmacher am Standort Höxter sehen Heißt: Die Zahl der Studierenden ist offenbar zu gering. Laut Pressemitteilung sind &bdquo;die Potenziale für Studienanfänger“ für die meisten Studiengänge sogar &bdquo;einstellig“. Acht Studenten pro Studiengänger - ein Luxus, den sich selbst Privathochschulen nur in Ausnahmefällen leisten. Prognostiziert wurden demnach nicht nur die Zahlen für die Bestandsstudiengänge am Campus Höxter, sondern auch für neue in Corvey. &bdquo;Ein Hemmnis, das sich aus den umfassenden Untersuchungen der Studie ableitet, ist die ungünstige Erreichbarkeit Höxters für Studierende“, erläutert TH-OWL-Vizepräsidentin Yvonne-Christin Knepper-Bartel. Offen bleibt, laut der Hochschule, wie internationale Studierende in Höxter wohnen und leben können. Ein Teilergebnis der Studie ist zudem, dass die Mobilitätsanbindung nach Corvey kaum besser ist als an die Wilhelmshöhe. Was der Präsident der TH OWL dazu sagt &bdquo;Im Ergebnis ist ein vollständiger Umzug unserer Studiengänge nach Corvey nicht sinnhaft“, räumt Krahl ein. &bdquo;Wir stecken den Kopf nicht in den Sand, sondern nehmen die Studie zum Anlass, Lösungen für die TH OWL zu entwickeln“, meint er. Die TH OWL stehe im Austausch mit Stadt, Kreis und Land. &bdquo;Wissenschaftsministerin Ina Brandes hat ihren Besuch für Februar angekündigt“, berichtet der Hochschulpräseident. Das Thema Campus Corvey ist in seinen Augen &bdquo;nach wie vor sehr attraktiv“ - um dem Satz Nachdruck zu verleihen, ist er am Ende mit einem Ausrufezeichen versehen. Er gebe den Gedanken daran &bdquo;noch lange nicht auf“, betont Krahl. Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann fügt hinzu: &bdquo;Auch wenn nicht alle ursprünglich erhofften Ziele realisierbar sind, sollten wir gemeinsam weiter nach vorne blicken.“ Es sei nun &bdquo;genau zu prüfen, welche Optionen sich uns bieten und wie wir die Hochschule weiterhin als Herzstück unserer Wissens- und Innovationslandschaft stärken können.“ Der Landrat räumt ein, das goßer Campus Corvey unrealisierbar ist Landrat Michael Stickeln wird deutlicher. &bdquo;Ich bedauere sehr, dass die Vision eines großen Campus Corvey nicht realisierbar ist. Das hat die vorliegende Machbarkeitsstudie jedoch deutlich aufgezeigt.“ Er betont, dass das Projekt hätte &bdquo;zu einer weiteren Stärkung unserer gesamten Bildungsregion Kreis Höxter beitragen können“. Der Kreis Höxter werde &bdquo;nun gemeinsam weiter nach Kräften daran arbeiten, die Studienangebote der TH OWL so zu konzipieren und zu ergänzen, dass junge Menschen diese auch zukünftig für sich als attraktiv für ihre persönliche und berufliche Entwicklung erkennen und nutzen.“ Der Hausherr eines Campus Corvey, Viktor Herzog von Ratibor, mag die Idee noch nicht zu den Akten legen: &bdquo;Das Projekt Campus Corvey habe ich von Anfang an unterstützt“. Im Welterbe zu studieren wäre in seinen Augen &bdquo;einerseits ein klares Alleinstellungsmerkmal“, es mache den &bdquo;Standort der TH-OWL in Höxter attraktiver“ und trage zu dessen langfristiger Sicherung bei. Andererseits würde die &bdquo;nachhaltige Nutzung bestimmter Bereiche die Welterbestätte Corvey als bedeutendes Denkmal für künftige Generationen bewahren“, meint er. Lesen Sie auch: TH OWL in Höxter will umziehen: Kommt der Campus Corvey? &bdquo;Nachdem – auf jeden Fall – eine Lösung für beides auf Dauer gefunden werden muss, würde sich durch die Kombination beider Ziele ein Win-Win-Effekt ergeben“, gibt er sich überzeugt. Aus Sicht des Herzogs sei das Vorhaben trotz der höheren Kosten und der längeren Zeit für die Abstimmung durchaus umsetzbar. Lesen Sie hier: Erhalten Sie die aktuellen News der NW Höxter jetzt per WhatsApp!

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