Millioneninvestition: Weserberghof-Hotel macht Platz für Wohnkomplex

Höxter. Der Weserberghof wird bald Geschichte sein: Das Gebäude ist bereits entkernt, in wenigen Wochen rollt der Abrissbagger an und macht Platz für ein großes Mehrparteienhaus. 17 Eigentumswohnungen mit ebenso vielen Tiefgaragenstellplätzen sollen an der Stelle entstehen, kündigt Bauherr Bogdan Dumitru gegenüber nw.de an. Aus dem Stadtbild verschwindet damit ein einst renommiertes Hotel-Restaurant, das zuletzt vor allem durch groben Vandalismus gezeichnet war. Durch Bekannte seien er und seine Frau Miriam Dumitru auf die zum Verkauf stehende Immobilie aufmerksam geworden, so Bogdan Dumitru. Die beiden leben in Süddeutschland, wo sie ein Bauunternehmen leiten. "Wir waren sehr begeistert von der kleinen Stadt", erzählt Dumitru vom ersten Besuch in Höxter. Er ist es dann auch, der Anfang des Jahres – quasi im letzten Moment – eine Zwangsversteigerung des Weserberghof-Gebäudes abgewendet hat. Der damalige rumänische Eigentümer hatte Verbindlichkeiten bei der Stadt. "Ich habe die 30.000 Euro Schulden beglichen", sagt Dumitru. "Drei Wochen später habe ich das Gebäude gekauft." Über den Kaufpreis habe man Stillschweigen vereinbart. Ende 2020 schätzte ein Höxteraner Architekt den Weserberghof noch auf etwa 115.000 Euro. Baugenehmigung steht noch aus Insgesamt will das Ehepaar Dumitru 3,6 Millionen Euro in das Vorhaben investieren. "Wir legen Wert darauf, dass alle Aufträge an heimische Firmen gehen", so Bogdan Dumitru. Bevor jedoch die Neubau-Arbeiten starten, steht noch die Baugenehmigung aus. Sie werde in den nächsten zwei Wochen erwartet, sagt Architekt Klemens Sauer, dessen Büro das Projekt betreut. Das Haus mit Flachdach wird zwei Vollgeschosse und ein zurückgesetztes Penthouse-Geschoss haben, erklärt Sauer. "Die Wohnungen sind zwischen 50 und 100 Quadratmeter groß." Bauherr Dumitru ergänzt: "Sie werden altersgerecht sein, es wird drei Fahrstühle geben. Das wird schon sehr luxuriös. Die Penthouse-Wohnungen werden einen Weserblick haben." Auf dem 2.500 Quadratmeter großem Grundstück seien Spiel-Möglichkeiten für Kinder vorgesehen. Acht ernst zu nehmende Wohnungsinteressenten gebe es bereits, berichtet der Investor. "Dabei haben wir noch nicht einmal mit der Vermarktung angefangen." Doch die Nachfrage nach neu gebautem Wohnraum in Höxter sei groß. Er plant, dass die künftigen Wohnungseigentümer zur Landesgartenschau 2023 einziehen können. Hotel-Restaurant mit bewegter Geschichte Dann wird nichts mehr an den heruntergekommenen Weserberghof erinnern, der seit mehr als zehn Jahren leer steht. Der erste Gebäudeteil stammt aus dem Jahr 1949, in seinen besten Jahren blühte der Weserberghof richtig auf. Zu einem Einschnitt kam es 1986 bei einen Großbrand. Das Unglück sollte aber nicht das Ende des Restaurantbetriebes bedeuten: Anfang der 1990er Jahre investierte die Betreiberfamilie Krause noch einmal kräftig und baute ein Restaurant mit rund 60 Sitzplätzen sowie Kegelbahn und Clubräumen an. Die Küche des damaligen Besitzers war all die Jahre über Höxters Grenzen hinaus bekannt und beliebt. Im neuen Jahrtausend liefen die Geschäfte des Hotel-Restaurants mit zuletzt 16 Zimmern jedoch zunehmend schlechter, es folgten Insolvenz und Betreiberwechsel. Der damalige Investor aus Rumänien hatte große Pläne – aus denen aber nichts wurde. Das Gebäude war mangels Pflege oder Sanierungen dem Verfall ausgesetzt. Die durch Vandalismus geprägten Verwüstungen haben den einst so namhaften Weserberghof an der Godelheimer Straße zu dem gemacht, was er bis vor kurzem war: ein "Lost Place". "So etwas habe ich noch nie gesehen", sagt der neue Eigentümer Dumitru zum Zustand bei der Übernahme. "Da habe ich mich gefragt, ob wir wirklich in Deutschland sind." Architekt Sauer, selbst Nachbar des Weserberghofs, ist daher froh, dass der verfallende Gebäudekomplex in Gänze verschwindet. "Das war schon eine schlechte Visitenkarte für die Stadt", sagt Sauer.

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