Höxter Warum in Höxter jetzt Schulfrieden herrscht

Wie seht Ihre allgemeine Bewertung der Situation nach der Anmeldungsphase für weiterführende Schulen vor dem Hintergrund aus, dass deutlich weniger Schüler in Nachbarkommunen abgewandert sind? Welche Gründe sehen Sie dafür?Daniel Hartmann: Die Stadt und die drei Schulleitungen Heike Edeler (KWG), Christoph Arendes (Realschule) und Uwe Scharrer (Sekundarschule) freuen sich zunächst, dass der Zuspruch zu den weiterführenden Höxteraner Schulen – König Wilhelm Gymnasium, Hoffmann-von-Fallersleben Realschule und Sekundarschule Höxter – so gut ist. Die Gründe sind letztlich immer subjektiv und sind immer eine Einschätzung. Wir vermuten unter anderem eine sehr engagierte und gute Arbeit der Lehrkräfte einschließlich hoher Innovationskraft im Kollegium und einer sehr guten Zusammenarbeit mit Eltern und Schülern, eine sehr gute, transparente und stets lösungsorientierte Zusammenarbeit zwischen den Schulleitungen und der Stadt als Schulträgerin, die inzwischen deutlich verbesserte digitale Ausstattung, eine offene Schulkultur, vielfältiges Engagement auch außerhalb der Schule. Was wirkt außerdem?Hartmann: Die Bestätigungen für gute Schulentwicklung (MINT-freundliche Schule, digitale Schule, Erasmus-plus-Schule, Berufswahl-Siegel der Peter-Gläsel-Stiftung, DKMS-Siegel und andere) wirken auch nach außen. Allgemein ist zu sagen, dass der Schulstandort Höxter vor allem auch mit der Vielfalt des Schulangebots deutlich an Attraktivität gewonnen hat. Nichtsdestotrotz gilt es auch weiterhin, den Schulstandort Höxter durch Investitionen im Bereich der Schulhofgestaltung und Verbesserung der Raumsituationen zu stärken. Hat sich die Lage nach den heftigen Kämpfen um die Schließung oder Nichtschließung der Realschule entspannt?Stefan Fellmann:Die guten Anmeldezahlen bestätigen den klaren Bedarf und den deutlichen Elternwunsch nach einer Realschule in Höxter. Die parteipolitische Lage hat sich nach unserer Wahrnehmung daher eindeutig entspannt. Heike Edeler, Christoph Arendes, Uwe Scharper: Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit den jeweils anderen Schulen. Dies hat dazu geführt, dass wir unter anderem die Digitalisierung im Distanzunterricht an allen Schulen gut vorantreiben konnten. Absprachen wurden und werden einvernehmlich getroffen, aber auch eigenständige Entscheidungen der Schulen sind möglich und werden untereinander kommuniziert. Sicher freut sich jede Schule über zahlreiche Anmeldungen. Wichtig ist aber, dass jedes Kind die Schule besucht, die ihm am ehesten zum Schul- und Lebenserfolg verhelfen kann. Wie sehen Sie die Zukunft der Realschule in Höxter? Sie hat erneut die meisten Anmeldungen bekommen.Fellmann: Die Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule ist ein fester Bestandteil der in Höxter vorhandenen Schullandschaft. Arendes:So sehe ich, dass die Realschule ihre absolute Berechtigung in unserem Schulsystem hat. Wir sind froh, dass wir nun zusammen mit den anderen Schulen und dem Schulträger an einem Strang ziehen und ein vielfältiges Schulangebot machen können. Wie groß ist die Sorge um die Sekundarschule? Es gibt mit 59 Anmeldungen zwar neun mehr als im Jahr davor – aber reicht das in Zukunft? Auch mit Blick auf die Vorgabe der Bezirksregierung und die Mindest-Anzahl der Schüler/Klassengröße.Hartmann: Die Stadt Höxter steht zur Sekundarschule, sie ist ein wichtiger Baustein unseres Schulsystems, das ist im Schulentwicklungsplan eindeutig festgelegt. Daher sehe ich die Zukunft für die Sekundarschule positiv. Scharrer: Besonders vor dem Hintergrund der pandemiebedingten Folgen für die Lernentwicklung wird sich die Sekundarschule als Schule des gemeinsamen, längeren Lernens mit geringeren Klassenstärken bewähren. Wie viele Eingangsklassen wird es in der Sekundarschule aktuell geben?Fellmann:Nach aktuellem Erkenntnisstand plant die Sekundarschule, für das kommende Schuljahr drei Eingangsklassen zu bilden. Wie sehen Sie die Entwicklung der drei weiterführenden Schulen in Höxter in den nächsten fünf Jahren? Vor dem Hintergrund der Entwicklung der Schülerzahlen – sind alle drei im Fortbestand gesichert?Hartmann: Ich gehe gemeinsam mit allen drei Schulleitungen davon aus, dass der Bestand von König-Wilhelm-Gymnasium, Sekundarschule Höxter und Hoffmann-von-Fallersleben Realschule in den nächsten Jahren gesichert ist. Die Entwicklung ist sehr positiv. Die Schülerzahlen steigen, wir haben so gut wie keine Abwanderungen an Nachbarschulen. Höxter ist mit den drei Schulen breit und zudem integrativ aufgestellt. Fellmann: Gerade jetzt in der Zeit des Wechselunterrichts gibt es aus den Schulen viele Rückmeldungen dazu, wie gut kleine Lerngruppen funktionieren könnten. Die Schülerinnen und Schüler sind heute anders als noch vor 20 Jahren, neue Lehr- und Lernmethoden können sich eventuell nur erfolgreich umsetzen lassen, wenn die Klassen kleiner werden und für jede Schülerin und jeden Schüler mehr Raum zur Verfügung steht. Die Frage nach der richtigen Klassengröße in den einzelnen Schulen ist allerdings vom Gesetzgeber bzw. auf ministerieller Ebene zu treffen und hängt von vielen Faktoren ab. Mit welchem Renommee möchte der Schulstandort Höxter für sich werben, um die Streitigkeiten und den Zwist der vergangenen Jahre vergessen zu machen? Gibt es ein Schlagwort oder einen Slogan?Alle: Die Streitigkeiten gehören unseres Erachtens der Vergangenheit an. Hartmann: Schulfrieden, ein fairer Wettbewerb der Schulen untereinander, aber vor allem ein gutes, verlässliches und breites Angebot an weiterführenden Schulen ist für eine Kreisstadt und ein Mittelzentrum wie Höxter sehr wichtig und ein essenzieller Standortfaktor. Dazu gehören aber auch noch unsere fünf Grundschulen, um gerade auch junge Eltern, die nach Höxter ziehen, ein zukunftsweisendes Angebot an einer vielfältigen und guten Schullandschaft für ihre Kinder machen zu können.

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