Fahrlehrer geben Stauwarnung - Prüfkapazitäten nach Corona-Pause knapp

Kreis Höxter. Gerade erst haben die Fahrlehrer und ihre Schüler im Kreis Höxter aufgeatmet. Jetzt drückt ein weiteres Problem auf die Bremse: Seit März dürfen sie die Fahrschulwagen wieder normal fahren – mit Mundschutz. Weil aber während des Lockdowns kaum Fahrprüfungen möglich waren, werden jetzt offenbar die Prüfkapazitäten knapp – der TÜV hat nur eine begrenzte Zahl an Fahrprüfern. Die Nachfrage ist nach der Zwangspause allerdings riesig. Das führt zu Wartezeiten. Wir haben mit Fahrlehrern aus dem Kreis Höxter darüber gesprochen, was das jetzt für Fahrschüler heißt. Thomas Schlender betreibt Fahrschulen in Bad Driburg, Brakel, Stahle und Warburg. Die Wartezeit auf theoretische Prüfungsplätze betrage derzeit bis zu vier Wochen. Denn für Prüfungen braucht es Räume und Sitzplätze, die sind wegen der Abstandsregeln gerade begrenzt, die Zahl der Prüflinge ist aber groß – also seien Prüfungsplätze Mangelware. &bdquo;Das kann sich aber auch schnell ändern, etwa, wenn der Abschlussjahrgang einer Schule in Quarantäne muss." Wer in Quarantäne muss, kann logischerweise keine Fahrprüfung machen, also werden zuweilen kurzfristig Plätze frei. Damit könne aber niemand planen. Wirklich angespannt sei die Lage noch nicht. Der Fahrlehrer fürchtet aber , dass sie im Mai kritischer werden könnte. Denn dann stehen mit Christi Himmelfahrt und Pfingstmontag zwei Feiertage an. Zugleich aber rückten viele Fahrschüler nach, die geprüft werden wollen. &bdquo;Aktuell ist einfach viel unvorhersehbar", bittet Schlender um Verständnis. Dem TÜV macht er dabei ausdrücklich keinen Vorwurf, immerhin hätten die Mitarbeiter auch mit vielen Unwägbarkeiten zu kämpfen. Punktesystem gegen Prüfungsstau Stefan Leier von der Fahrschule Leier in Höxter hat wegen der aktuellen Kapazitätsengpässe eigens ein Punktesystem eingeführt. Das regelt, wer Fahrstunden nehmen soll – und wer nicht. &bdquo;Das heißt, es fahren auch wirklich nur die Schüler, die auch so weit sind", sagt er. Das helfe, unnötige Fahrtstunden zu vermeiden, was wiederum von den Fahrschülern positiv aufgenommen werde. &bdquo;Das klappt ganz gut", sagt Leier. Alle Fahrschulen müssen in seinen Augen gerade &bdquo;nach den Lockdowns eine ganze Menge Arbeit aufholen", weil viel liegengeblieben sei. In seiner Fahrschule habe er jetzt noch Motorradschüler aus dem vergangenen Jahr. Die konnten ihre Prüfung wegen des Lockdowns nicht ablegen. Als Anfang März dann die Schulen wieder öffnen durften, sei das Wetter unpassend für Motorrad-Fahrten gewesen. Theo Rubel betreibt Fahrschulen in Höxter und Boffzen. Er ging bereits im März davon aus, dass es nach den Einschränkungen beim Unterricht einen Ansturm auf die Fahrprüfungen geben wird. So ist es auch gekommen, berichtet er. Bei den praktischen Fahrprüfungen komme es teils zu wochenlangen Verzögerungen. &bdquo;Wir müssen unsere Fahrschüler dann vertrösten, wir wissen teilweise gar nicht, ob sie in dieser oder in der nächsten Woche einen Prüfungstermin bekommen", sagt er. Der TÜV schiebe dabei gerade &bdquo;eine gigantische Menge" an Prüfungen vor sich her, die während des Winters mit den hohen Inzidenzen und den strengen Maßnahmen entstanden seien. Nun müssten sie abgearbeitet werden. &bdquo;Fahrschüler brauchen deshalb gerade ein wenig Geduld", das betreffe die praktische Prüfung, &bdquo;die dauert 55 Minuten und die Zahl der Fahrprüfer ist begrenzt". Die Fahrschulwagen rollen Für den Fahrunterricht selbst gebe es derzeit keine Einschränkungen – bis auf die in Autos und Räumen geltenden Abstands- und Hygieneregeln. Weil die Prüfungstermine teils verschoben werden, müssen betroffene Schüler, die schon fahren können, in Rubels Fahrschulen in der Regel nicht häufiger fahren, als unter normalen Bedingungen. &bdquo;Wir fahren dann geballt vor der Prüfung", erklärt er, &bdquo;die Situation ist so – aber uns bleibt gerade nichts anderes übrig." Er versuche, zeitnah Termine hinzubekommen, die Situation sei allerdings für alle Kollegen schwierig. Matthias Rasche von der Fahrschule Rasche in Bad Driburg stellt heraus, dass er &bdquo;sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit dem TÜV und den Disponenten des TÜV sei", die Terminkoordination für Prüfungen funktioniere gut. Die Lage könne sich &bdquo;in ein paar Wochen auch ändern."

Meistgelesen