Urlaubstag für Fahrprüfung: Streik im Kreis Herford macht Strich durch die Rechnung

Kreis Herford. Damit hatte Jannik Schulz nicht gerechnet: Akribisch hatte er sich auf die Fahrprüfung am Donnerstagvormittag vorbereitet und sogar einen Urlaubstag genommen. Doch am Morgen um 8 Uhr kam die Nachricht: Der Termin, der am Autohof Bünde starten sollte, kann wegen eines Streiks der Fahrprüfer des TÜV nicht stattfinden. &bdquo;Man fühlt sich vom TÜV ein wenig im Stich gelassen“, sagt der Spenger, der eigentlich an diesem Tag die Prüfung für den Anhängerführerschein ablegen wollte und bereits einen Campingurlaub für den Herbst ins Auge gefasst hatte. Ob es dazu nun kommen kann, weiß der Serviceberater eines Autohauses nicht. Denn: &bdquo;Ohne Nachfolgetermin sitzt man auf dem Trockenen.“ Er habe zudem für den eingereichten Urlaubstag in seiner Firma Kundentermine an Kollegen abgegeben, die für ihn eingesprungen seien, um ihm die Prüfung zu ermöglichen. All das könnte sich nun noch einmal wiederholen, wenn der Nachholtermin für die ausgefallene Prüfung bekannt ist. &bdquo;30 Urlaubstage sind kostbar. Da hätte ich lieber einen Tag mit meiner Freundin am Wasser verbringen können“, ärgert sich Schulz. Mehrkosten von bis zu 500 Euro sind möglich Lesen Sie auch: TÜV Nord wird bestreikt, Fahrprüfungen fallen aus, Fahrlehrer im Kreis Herford schäumen Dem Spenger entstehen nun auch neue Kosten für den ausgefallenen Termin. &bdquo;Ich werde auf eigene Kosten nochmal zwei bis drei Fahrstunden nehmen“, berichtet er im Gespräch mit der Redaktion. Extrakosten wie diese könne sich zudem nicht jeder leisten, der mit seinem Budget für den Erwerb des Führerscheins knapp kalkulieren müsse. Ein Entgegenkommen des prüfenden Unternehmens fände er für die Neuauflage der Prüfung angemessen. Auch Markus Heitmann, Fahrlehrer bei der Fahrschule Schröder, der Schulz für diesen Tag zur Fahrprüfung angemeldet hatte, schüttelt über das Prozedere den Kopf. &bdquo;Heute stehen wir wieder still. Das ist nicht mehr tragbar“, beurteilt er die Situation. Bereits Ende August kam es durch Streiks, zu denen die Gewerkschaft Verdi im Rahmen von Tarifverhandlungen aufgerufen hatte, zum Ausfall Hunderter Prüfungen im Kreis Herford. Ein Prüfungsausfall, der erst kurzfristig bekannt gegeben werde, sei &bdquo;ein absoluter Tiefschlag für die Schüler“, sagt Heitmann. Alles erneut zu terminieren und die Vorbereitung in Gang zu setzen sei &bdquo;für uns ein gigantischer, logistischer Aufwand“ und es bedeute unnötige Extrakosten. Diese hatte Lennart Buschmann, Unterbezirksleiter für den Kreis Herford im Fahrlehrerverband Westfalen, jüngst auf 250 bis 500 Euro beziffert. &bdquo;Der Schaden wird durch nichts und niemanden ersetzt“, sagt Buschmann. Fahrlehrer fordern Konkurrenz im Prüfungsgeschäft Lesen Sie auch: Ärger um Monopol: Fahrschulprüfungen im Kreis Herford fallen wegen TÜV-Streik aus Heitmann sieht es als durchaus fragwürdig an, dass eine Organisation wie der TÜV, der eine Monopolstellung bei der Abnahme der Fahrprüfungen in NRW habe, in solchen Fällen keine Notbesetzung bereithalte, die verhindere, dass es zu kompletten Ausfällen von Prüfungen komme. Die Prüfung, so Heitmann, sei aus seiner Sicht eine hoheitliche Maßnahme, auch wenn das vielleicht formalrechtlich nicht der Fall sei. Dass eine solche Prüfung aus diesen Gründen einfach ersatzlos ausfalle, sei aus seiner Sicht sehr problematisch. Die Fahrlehrerverband fordert deshalb eine Neufassung eines Bundesgesetzes, das vorschreibt, dass in jedem Bundesland nur jeweils eine Organisation die Fahrprüfungen abnehmen dürfe. Die Landesregierungen entscheiden hierüber. In Deutschland sind der TÜV und die Dekra hier die Organisationen der Wahl. Doch auch andere Verbände würden gerne in das Geschäft mit einsteigen, um eine Konkurrenz möglich zu machen. Für Jannik Schulz käme eine solche Neuerung natürlich viel zu spät. Er hofft nun &bdquo;so schnell wie möglich“ auf einen Ersatztermin. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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