Nach Einsätzen der Feuerwehr Höxter: Warum Waldbrände zunehmen

Höxter. Waldbrände im Winter oder Frühling? Das ist eine Entwicklung, auf die sich auch die heimischen Feuerwehren einstellen. Und zwar nicht erst seit den beiden Bränden in der vergangenen Woche, bei denen die Freiwillige Feuerwehr Höxter zum Einen zur Unterstützung der Beverunger Kollegen nach Wehrden zum Sportplatz ausrückte (100 Quadratmeter Strauchbrand), zum Zweiten an der Pionierstraße auf dem Bundeswehrgelände eingreifen musste. Dort hatte sich am Donnerstag auf dem Truppenübungsplatz Am Bielenberg ein Steilhang an mehreren Stellen entzündet. Und zwar bei einer Bundeswehrübung mit Rauchgranaten. Fast zwei Stunden war der Löschzug Höxter unter Leitung von Steven Noble dort im Einsatz. Waldbrände zu dieser Jahreszeit? Ja, sagt Forstamtsleiter Roland Schockemöhle vom Regionalforstamt Hochstift. &bdquo;Es wird schon wieder trocken, die Waldwege stauben schon wieder." Zum Glück habe man aber noch nicht die Ostwindlage wie in den vergangenen beiden Jahren. Grund und Übel sei das sehr trockene Ast-Material, das in großen Mengen überall im Wald zu finden sei und keine Feuchtigkeit speichere. &bdquo;Es sind Extreme, an die wir uns gewöhnen müssen", sagt Schockemöhle. Und dass man damit künftig häufiger zu tun habe, denn die Flächen seien größer, Wind und Sonne könnten viel extremer angreifen. Höxters Feuerwehrleiter und Stadtbrandinspektor Jürgen Schmits sagt, dass man gerade ganz aktuell sich mit den Kreisen auf Bezirksebene abstimme, um die Feuerwehren taktisch und technisch auf diese Veränderungen vorzubereiten. Denn nicht nur Löschwasser muss in den Wald gebracht werden, auch eine andere Ausrüstung. Nach Borkenkäferbefall und Sturmschäden knochentrocken &bdquo;Diese Waldbrandgefahr ist mittlerweile das ganze Jahr über präsent", erklärt Schmits. Vor allen Dingen in Bereichen von trockenem Gestrüpp, Bodendeckern und in Fichtenbeständen, die nach Borkenkäferbefall und Sturmschäden knochentrocken sind. Der Niederschlag, sagt Schmidt, bleibe an der Oberfläche, dringe nicht tiefer in den Boden ein. &bdquo;Wir sind bei der Anfahrt zum Brand am Bielenberg durch Riesen-Pfützen gefahren – man glaubt es nicht. Wenn Bodendecker und trockene Oberflächen glimmen, dann brennen sie auch schnell – und brennen und brennen." Das habe auch der Brand der Thuja-Hecke in der Nachbarkommune Amelunxen zum Wochenende gezeigt: Das trockene Zeug brennt wie Zunder. Allein zwei Stunden war die Feuerwehr bei dem Feuer am Bielenberg im Einsatz gewesen. Als &bdquo;absolut genial" bezeichnet der Höxteraner Feuerwehrchef dabei die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr. Die sich sehr ins Positive entwickelt habe: &bdquo;Kurze Dienstwege, man kennt sich." Sie seien aufs Gelände gelassen und eingewiesen worden – &bdquo;da kenne ich noch ganz andere Zeiten", erinnert er sich. Früher hätten die Bundeswehrpioniere noch eine eigene Feuerwehr gehabt. Die Zuständigkeit auf dem Bundeswehrgelände ist auf die Feuerwehr Höxter übergegangen, was die Brandsicherheit und -bekämpfung betrifft. Technische und taktische Aufstellung der Feuerwehren Aktuell kümmert sich Schmits um die technische und taktische Aufstellung der Feuerwehren wegen dieser neuen, häufiger auftretenden Brandgefahren: Ein Umdenken, ausgelöst durch die großen Flächenbrände in der Heide, im Moor bei Meppen oder in Brandenburg vor Jahresfristen, die durch die Medien gingen. Zum Glück, sagt er, habe man in der Region auch Mischwald, weshalb die Gefahr nicht so hoch sei wie auf den trockenen Sandböden mit Nadelwäldern. Aber die Nadelbäume am Bielenberg seien alle tot: &bdquo;Tot gleich trocken – und trocken gleich doof", so fasst er die Situation zusammen. &bdquo;Wir wollen vorbereitet sein, haben zum Beispiel kreisweit Spezialzüge mit Tanklöschfahrzeugen gebildet, die das Wasser in die Wälder bringen", sagt Schmits. Aber auch spezielle Hacken für die Lockerung des Bodens oder sogenannte Düsen-Schläuche, die perforiert und wie bei Berieselungsanlagen genutzt werden können, stehen auf der Agenda der Vorbereitungsmaßnahmen. Und zwar nicht nur auf Kreis- und Bezirks-, sondern auch auf Landes- und Bundesebene.

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