Hohe Waldbrandgefahr im Hochstift: Feuerwehr und Forstamt bereiten sich auf Notfall vor

Kreis Paderborn/Kreis Höxter. In ein sattes Rot hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) große Teile des Hochstifts eingefärbt. Stufe 4 von 5 auf dem Waldbrandgefahrenindex erreicht das Gebiet an diesem Mittwoch. &bdquo;Das ist schon eine hohe Gefahr“, sagt Tobias Starke, stellvertretender Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz beim Kreis Paderborn. Eine Gefahr, die sich immer öfter zeigt. Die örtlichen Feuerwehren in den Kreisen Paderborn und Höxter sowie das Regionalforstamt Hochstift bereiten sich daher verstärkt für den Notfall vor. &bdquo;Die Sommer werden heißer und trockener“, sagt Christoph Wiegand vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Sein Kollege, Forstdirektor Matthias Berndt, spricht außerdem die Waldflächen an, die durch Ereignisse wie Stürme, Schädlingsbefall oder Brände stark beschädigt wurden. Wenn auf solchen Kalamitätsflächen neue Jungbäume wachsen, seien diese deutlich Feuer-gefährdeter als alte Baumbestände. &bdquo;Die Brandgefahr auf diesen Flächen wird wohl erst nach Jahrzehnten abnehmen“, sagt Berndt. 10 bis 15 – meist kleinere – Vegetationsbrände gebe es jährlich in den beiden Kreisgebieten. Ein Feuer im Wald stellt die Feuerwehren und das Forstamt vor besonderen Herausforderungen. &bdquo;Gerade in der Egge – wegen der topografischen Situation und der Höhenlagen“, sagt Höxters Kreisbrandmeister Stefan Nostitz. Das fängt schon damit an, dass ein Feuer richtig verortet werden muss. Die Feuerwehr nutzt hierfür unter anderem bei eingegangenen Notrufen die Standortdaten, die vom Handy eines Anrufers übermittelt werden. &bdquo;Dann können wir einen Brandort eingrenzen und die Einsatzkräfte dahin lotsen“, sagt Starke. Außerdem greift die Feuerwehr auf digitale Lagekarten zurück. Lesen Sie auch zum Thema Trockenheit: Kreis Paderborn erwartet heißesten Tag des Jahres Löschteich bei Altenbeken wurde ertüchtigt Im weiteren Verlauf eines Waldbrand-Einsatzes ist die Wasserversorgung entscheidend. Dafür gibt es beispielsweise die Löschwasser-Entnahmestelle &bdquo;Bodental“ in Altenbeken nahe der Grenze zum Kreis Höxter. Mehr als 4.000 Kubikmeter Wasser fasst dieser Teich, der durch einen Bach gespeist wird und nach Angaben des Regionalforstamtes seit seiner Errichtung 1974 nie trocken gelaufen ist. Da &bdquo;Bodental“ jedoch verschlammt war, wurde dieser Löschteich – ebenso wie ein weiterer namens &bdquo;Buker Meer“ – in den vergangenen Jahren ausgebaggert und ertüchtigt. Auch wurden Abstellflächen für Fahrzeuge und Pumpen ausgebaut. Rund 160.000 Euro seien in das Projekt geflossen, erklärt Berndt. &bdquo;Das Land NRW investiert derzeit verstärkt in solche Maßnahmen.“ Mehr zum Thema: Löschteiche bei Altenbeken sind noch nicht notfalltauglich Jedoch sind nicht immer Löschteiche in der näheren Umgebung verfügbar, wenn ein Feuer ausgebrochen ist. &bdquo;In der Not ist die Feuerwehr erfinderisch“, sagt Nostitz. So werde beispielsweise Wasser aus dem Stausee Neuenheerse entnommen. Oder Bäche werden aufgestaut. Tausende Kilometer Waldweg führen durch das Hochstift Um das Löschwasser zum eigentlichen Einsatzort zu transportieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Im Nahbereich genügt bereits ein Schlauchsystem. Ist der Weg weiter, kommen sogenannte Wassertransportzüge zum Einsatz, erklärt Höxters Kreisbrandmeister. Spektakulär ist sicherlich, wenn ein Waldbrand aus der Luft bekämpft wird. 800 bis 1.000 Liter Wasser werfe ein Hubschrauber pro Ladung ab, sagt Nostitz. &bdquo;Das ist eine Menge.“ Brandbekämpfung geht aber auch ganz im Kleinen: Für den zielgerichteten Einsatz etwa bei Glutnestern hat die Feuerwehr Rucksäcke, die mit Wasser befüllt werden. Laut Landesbetrieb Wald und Holz haben die Kreise Höxter und Paderborn einen Waldanteil von 30 Prozent – rund 72.600 Hektar. Christoph Wiegand schätzt, dass circa 3.000 Kilometer Forstwege durch die Wälder der Region führen. Wege, die im Ernstfall für die Anfahrt der Feuerwehren notwendig sind. Auf regelmäßigen Erkundungsfahrten schauen die örtlichen Feuerwehren, ob die Forstwege für Einsatzfahrzeuge passierbar sind. Wobei alle 3.000 Kilometer nicht abgefahren werden können. Wenn sich herausstellt, dass beispielsweise Äste auf den Weg ragen, melden die Feuerwehren dies dem Regionalforstamt. Die Vertreter von Feuerwehr und Landesbetrieb betonen, dass es eine gute Kommunikation und Kooperation untereinander gebe. Waldbrände werden fast immer durch Menschen verursacht Den Partnern ist es wichtig, die Bevölkerung für die Gefahren eines Waldbrandes zu sensibilisieren. &bdquo;In geschätzt 99,5 Prozent der Fälle ist der Mensch der Auslöser“, sagt Starke vom Bevölkerungsschutz im Kreis Paderborn. Sei es Munition, die sich nach Jahren entzündet, Brandstiftung oder Unachtsamkeit. Wald und Holz NRW verweist darauf, dass offenes Feuer im Wald und im Abstand von 100 Metern zum Wald – außer an explizit gekennzeichneten Grillflächen – gesetzlich verboten ist. Von März bis Oktober gilt ein Rauchverbot. Kraftfahrzeuge dürfen nur auf befestigten Flächen abgestellt werden, da vom heißen Auspuff Brandgefahr ausgehe. Außerdem müssen laut Landesbetrieb Rettungswege wie Waldwege und Waldzufahrten frei bleiben.

Meistgelesen