Das sagt die Politik im Kreis Höxter zu Kanzler-Kandidat Laschet

Kreis Höxter. High Noon bei der Union: Pünktlich um 12 Uhr mittags verkündete Bayer Markus Söder, dass er seinem NRW-Ministerpräsidenten-Kollegen und CDU-Vorsitzenden Armin Laschet den Platz des Kanzlerkandidaten freimacht. Der &bdquo;Kandidat der Herzen" (O-Ton CSU-Generalsekretär) zog zurück. Wie kommt das und wie kommt das Hickhack der Union in den vergangenen Wochen bei den Parteien im Kreis Höxter an? Ist Laschet der bessere oder einfachere Gegner für Grüne und SPD? Christian Haase (CDU) Große Erleichterung beim CDU-Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Christian Haase: &bdquo;Ich freue mich, dass endlich eine Entscheidung über die Kanzlerkandidatur gefallen ist. Herzlichen Glückwunsch an Armin Laschet. Die offene und ehrliche Diskussion im Bundesvorstand hat noch einmal alle Aspekte intensiv beleuchtet", erklärt Haase auf Anfrage von nw.de. Die hektische Debatte der vergangenen Woche sieht er gelassen. &bdquo;Mir gefiel der stets faire, wertschätzende und respektvolle Ton in der Diskussion der letzten Woche. Es wird nun niemand behaupten, die CDU treffe ihre Entscheidungen in Hinterzimmern. Wenn aber laufend aus internen Sitzungen berichtet wird, sind für mich gewisse Grenzen überschritten", erklärt der Beverunger. Dass die Union die Wahl zwischen zwei geeigneten Kandidaten hatte, sei grundsätzlich positiv. &bdquo;Nichtsdestotrotz wollen wir das Kapitel der Personalfragen mit der heutigen Festlegung auf Armin Laschet abschließen und uns nun den Sachfragen der Zukunft widmen", gibt Haase die Richtung vor. Es gebe viel zu tun – auf allen politischen Ebenen: Wie wollen wir das Modernisierungsjahrzehnt gestalten? Wie überwinden wir die Pandemie? Wie grenzen wir uns von den politischen Mitbewerbern ab? &bdquo;Daher ist die von Markus Söder versprochene Unterstützung und Einheit der Union so essenziell, um im Wahlkampf Vertrauen aufbauen zu können", meint Haase. Die CDU wolle nun einen ambitionierten Wahlkampf starten, der sich mit den Fragen der Zukunft und der Zeit nach der Pandemie beschäftige. &bdquo;Es geht darum, für die Union das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Wir schauen nicht auf die anderen Parteien. Koalitionsverhandlungen werden nach den Wahlen geführt – nicht vorher", meint der CDU-Bundespolitiker. Das sagen die Grünen Die CDU habe wohl Angst gehabt, dass die CSU einen zu guten Kandidaten habe – so wertet Josef Schlüter, Sprecher der Grünen im Kreis, das Gerangel um die K-Frage. &bdquo;Als würde der Schwanz hier mit dem Hund wedeln." Laschet habe sein Profil, doch bei Söder hätte man aus Sicht der Grünen mehr Angst haben müssen, dass er ihnen Themen streitig mache. Denn er sei – ähnlich wie Baden Württembergs Kretschmann – weniger auf die Partei reduziert worden und hätte überparteilich Stimmen einsammeln können, schätzt der Grünen-Sprecher. Mit der eigenen Kandidatin Annalena Baerbock setzen die Grünen auf einen Neuanfang auf Bundesebene: Man sei in Sachen Koalition sicherlich &bdquo;für alles offen. Wichtig ist, dass die Grünen mitregieren und ihre Themen Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit voranbringen." Das sagt die SPD Kreis-SPD-Chef Helmut Lensdorf nennt den Weg der Kandidatenfindung bei der Union &bdquo;nicht elegant", meint aber, dass man in sechs Wochen das Gezerre-Thema abgehakt habe. Laschet habe dabei jedoch eine &bdquo;neue Seite" von sich gezeigt – &bdquo;er regiert in NRW nicht gut" –, Söder zeigte ebenfalls eine &bdquo;ungünstige Seite". Und so äußert er den &bdquo;Verdacht", &bdquo;dass wir ab Herbst nicht mehr die gleiche Regierung haben werden wie bisher – und das ist gut so." Er hat Wechselstimmung in Deutschland ausgemacht: &bdquo;Das Außergewöhnliche und Neue an der Geschichte ist, dass erstmals kein Amtsinhaber bei der Bundestagswahl antreten wird. Deshalb ist das Rennen offen." Die SPD werde ihrem Kandidaten Olaf Scholz in den nächsten Monaten mehr Swing geben und mit einem klaren Profil in den Wahlkampf gehen – um der Befürchtung einer schwarz-grünen oder grün-schwarzen Koalition eine klare Absage erteilen zu können. Das sei nicht &bdquo;die dynamische Lösung", wie das Beispiel Baden Württemberg zeige. Er setzte vielmehr darauf, dass Rot künftig ein stärkerer Bestandteil der Regierung sein werde. Matthias Goeken (CDU) Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Mathias Goeken ist froh, dass die Kandidatenfrage geklärt ist. Die vergangenen Tage hätten der Union nicht gutgetan. Die Grünen hätten zeitgleich in exzellenter Weise vorgeführt, wie man den Kandidaten auch hätte finden können. Allerdings verweist er darauf, dass auch im Kreis Höxter sich viele Mitglieder Markus Söder als Kandidaten gewünscht hätten. Der hätte aber gezeigt, dass er &bdquo;harte Bandagen kennt". Goeken selbst hätte den &bdquo;Ministerpräsidenten mit Blick auf die nächste Landtagswahl gern hier im Haus gehabt". Aber er könne mit der Entscheidung leben. Er schätzte Armin Laschet als CDU-Landesvorsitzenden und NRW-Ministerpräsident, wo er als &bdquo;hervorragender Teamplayer" auftrete, der ganz unterschiedliche Charaktere in der NRW-Regierung zusammenführen könne. Das brauche jetzt das Land. &bdquo;Wenn wir gewinnen wollen, geht das nur gemeinsam", sagt Goeken.

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