Öffnungsschritte: So will der Kreis Höxter Modellregion werden

Kreis Höxter. Zehn Seiten, eine Menge Ideen – und ein Ziel: Der Kreis will Modellregion werden, in der in das Öffnen von Kultur, Handel, Sportveranstaltungen und Gastronomie trotz Corona erprobt werden soll. Um dem Ziel näher zukommen, hat Landrat Michael Stickeln (CDU) jetzt ein Papier an Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) geschickt, in dem er für die Teilnahme des Kreises wirbt und ein erstes Kurzkonzept vorstellt. &bdquo;Ich bin der festen Überzeugung, dass der Kreis Höxter für ein Modellprojekt die Voraussetzungen erfüllt und insgesamt ein geeignetes Umfeld dazu bietet", schreibt Stickeln zu Beginn des Papiers an das Ministerium. Wie berichtet, haben sich auch Kreis und Stadt Paderborn für die Teilnahme an einem Modellprojekt des Landes beworben – allerdings ein wenig später als der Kreis Höxter. Stickeln stellt in dem Papier dar, wie der Kreis die weitergehenden und teilweise von der Inzidenz unabhängigen Öffnungsschritte im Kreis Höxter begründen möchte. Mit einer Entscheidung in Düsseldorf darüber, welcher Kreis Modellregion werden darf, wird nach Ostern gerechnet. Diese Argumente führt Stickeln pro Höxter ins Feld. Mehr Tests Der Kreis Höxter verfüge, so heißt es im Papier, &bdquo;über &bdquo;ein leistungsfähiges Frühwarnsystem" mit ausreichenden Schnell- und PCR-Testkapazitäten. Insgesamt könne an 50 Stellen ein Schnelltest durchgeführt werden. Mit einer Erhöhung der Quote der Bürgertests im Kreisgebiet könne es dazu kommen, dass &bdquo;sich insgesamt die Inzidenz erhöht". Das, so heißt es in dem Papier, sei aber &bdquo;unter Berücksichtigung aller geplanten Maßnahmen zu vertreten", da dadurch ein deutlich besseres Bild &bdquo;über das Infektionsgeschehen vor Ort" entstehe. Kontakte-App Bereits jetzt, so heißt es im Papier, sei im Kreis eine &bdquo;lückenlose, taggenaue Kontaktnachverfolgung, im Gegensatz zu vielen anderen Landkreisen" durchs Gesundheitsamt Höxter gewährleistet. Im Zweifelsfall könnten die Personalkapazitäten (bislang 33 Mitarbeiter) auf 80 Mitarbeiter aufgestockt werden. Überdies solle mit einer digitalen Kontaktnachverfolgung per App gestartet werden. Die Luca-App läuft im Kreis bereits seit Anfang März, ergänzend dazu könnten auch andere Apps eingeführt werden, heißt es in dem Papier. Bürger, die kein Smartphone haben, sollen die Möglichkeit bekommen, ein kostenloses Schlüsselanhängersystem zu nutzen. &bdquo;Mit der dargestellten Öffnungsstrategie soll weiterhin das derzeit überwiegend diffuse Infektionsgeschehen noch kontrollierbarer und rückverfolgbarer gemacht werden", heißt es abschließend zum Thema Kontaktnachverfolgung. Einzelhandel Die Hygiene – und Abstandsregeln gelten ganz normal. Im Einzelhandel sollen keine Personen Zutritt haben, die in einem Hochrisikogebiet mit einer Inzidenz von über 200 wohnen. Rein darf nur, wer einen negativen Schnelltest vorlegt und eine Kontaktverfolgungs-App installiert hat. Oder wohl auch ein elektronisches Armband trägt. Maximal ist ein Kunde pro 40 Quadratmeter Laden erlaubt. Gastronomie Im Papier vorgesehen ist eine stufenweise Öffnung der Gaststätten und Restaurants in einem zweiwöchigen Rhythmus. Die Stufen werden erklommen, wenn die Inzidenz jeweils eine Woche hintereinander unter 100 liegt. Stufe 1 erlaubt die Öffnung der Außengastronomie bis 22 Uhr. Stufe 2 würde die Öffnung der Innenräume der Gasträume bis 22 Uhr möglich machen. Und Stufe drei erlaubt schließlich die Öffnung von Außengastro und Innenräumen bis 23 Uhr. Voraussetzungen für den Besuch: die Nutzung einer App, Vorab-Reservierung, negativer Schnelltest und kein Zutritt für Menschen aus Hochinzidenzgebieten. Tourismus Auch bei Gästezimmern, Wohnungen ohne Verpflegung und Reisemobilstellplätzen gilt jeweils: Keine Gäste aus Hochinzidenzgebieten sind erlaubt, eine Reservierung ist nötig, die Kontaktnachverfolgungs-App ist ebenso wie ein negativer Schnelltest Pflicht. Fitnessstudios. Gleiche Regeln wie im Tourismus gelten hier, zusätzlich muss ein Lüftungskonzept im Studio vorhanden sein, Duschen und Umkleiden dürfen nicht genutzt werden und zwischen Trainingsgeräten muss es fünf Meter Mindestabstand geben. Kinos Gleiche Regeln wie bei Fitnessstudios und für den Tourismus, allerdings muss hier pro Sitzplatz 1,5 Meter Abstand bleiben und die App-Kontaktnachverfolgung muss den jeweiligen Sitzplatz erfassen können. Notbremse Wenn im Kreis drei Tage hintereinander die Inzidenzwerte bei über 200 liegen. tritt die Notbremse in Kraft. Alle Öffnungen, so sieht es das Konzept vor, werden nach dem dritten Tag zurückgenommen. Nur nicht im Einzelhandel. Dort dürfte auch mit Inzidenzen von über 200 geshoppt werden, wenn vorher ein Termin vereinbart wurde und ein Schnelltest vorliegt sowie die Kontakte-App installiert und maximal ein Kunde auf 40 Quadratmeter Verkaufsfläche kommt. Im Anhang des Papiers steht auch, dass das Projekt auch abgebrochen werden soll, wenn der Inzidenz-Wert 150 Fälle drei Tage lang in den Kernstadtbereichen überschreitet – und das Infektionsgeschehen diffus ist. Das heißt, es gibt mehrere kleine Ausbrüche in verschiedenen Städten. Wissenschaft Der Kreis Höxter setzt auf die wissenschaftliche Begleitung, die das Land im Rahmen der Modellprojekte zugesichert habe. Ergänzend dazu wird seitens des Kreises angeboten, das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter für Fragen der ländlichen Entwicklung einzubinden.

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