Höxter

Bischof Anba Damian aus Höxter: Einschränkungen als Chance

Weihnachtsbotschaft des koptisch-orthodoxen Bischof Anba Damian aus Brenkhausen: „Die Pandemie ist keine Strafe Gottes.“

Bischof Anba Damian in traditioneller Bischofskleidung mit Seidenhut, Bischofsstab aus Ebenholz sowie Leder- und Holzkreuz im renovierten Speisesaal des Klosters. Foto: Alexander Graßhoff | © Alexander Graßhoff

25.12.2020 | 25.12.2020, 12:00

Höxter (epd/KNA). Der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Damian hat in seiner Weihnachtsbotschaft dazu aufgerufen, die coronabedingten Einschränkungen auch als Chance zu nutzen. „Diese außergewöhnliche Ruhe, in der wir uns befinden aufgrund von Corona, gibt uns die Möglichkeit zur inneren Umkehr", schreibt Damian in einer veröffentlichten Weihnachtsbotschaft. Der Bischof äußerte die Hoffnung, dass „diese goldene Chance" genutzt werde, um Prioritäten im Leben neu einzuordnen und über die Beziehung zu Gott und zum eigenen Umfeld nachzudenken. Die Kontaktbeschränkungen in dieser besonderen Zeit der Menschheitsgeschichte sollten nicht zu Traurigkeit führen, sondern die Bindung zu Gott stärken. „Die Pandemie soll uns weder in Angst noch in Pessimismus versetzen", erklärte der Geistliche. „Wir bewahren unsere Geduld, Hoffnung und Vernunft, denn wir sind sicher, dass Gott uns liebt."

Die koptisch-orthodoxe Kirche existiert bereits seit dem ersten Jahrhundert nach Christus. In Deutschland zählt sie nach eigenen Angaben etwa 12.000 Mitglieder. Bischof der Diözese für Norddeutschland ist Anba Damian mit Dienstsitz in Höxter-Brenkhausen. Für Süddeutschland ist der Bischof Michael El Baramousy zuständig, der seinen Sitz im Kloster St. Antonius im hessischen Kröffelbach hat.

Der Bischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, zeigt sich davon überzeugt, dass religiöser Gewalt und Extremismus mit Bildung begegnet werden muss. Sie sei das Wichtigste, um das Verhalten der Menschen zu beeinflussen, sagte Damian in einer neuen veröffentlichten Folge der Interviewreihe „Religion matters" der Hanns-Seidel-Stiftung. Auch die Ausbildung von Geistlichen müsse in der Sprache des jeweiligen Gastlandes durchgeführt werden und dürfe nicht im Geheimen stattfinden. Man müsse sich dankbar und loyal gegenüber dem Gastland zeigen und solle auch von dessen Kultur lernen, forderte der Bischof.

Umwandlung der Hagia Sophia

Die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee durch den türkischen Staat bezeichnete Damian als Skandal. Er kritisierte den Schritt als demonstrative Gewalt des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Man könne zwar zwanghaft ein Gebäude besitzen, aber nicht die Liebe der Menschen. Er, so der Bischof, hätte sich im Falle der Hagia Sophia mehr Solidarität und eine deutlichere, nicht so blasse Sprache seitens der Europäischen Union erhofft.

Die Corona-Krise wertete der Kirchenmann als „goldene Chance", die Beziehung zu Gott zu verbessern. Die Pandemie sei keine Strafe Gottes, sondern eine Erkrankung, mit der man vernünftig umgehen müsse, so Damian, der studierter Mediziner ist. Der Bischof ist Sprecher von 12.000 koptisch-orthodoxen Christen in Deutschland.