Mit Maske auf der Kirchenbank: Pflicht gilt jetzt auch für die Messe

Kreis Höxter. Die steigende Zahl von Corona-Infektionen im Kreis Höxter hat in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens zu Regelverschärfungen geführt. Aktuell müssen die Menschen zum Beispiel auch im Freien Maske tragen, wenn kein Mindestabstand gehalten werden kann. Im Kinosessel gilt Maskenpflicht, genauso wie bei Veranstaltungen aller Art. Auch die Kirchen müssen auf die neuen Umstände reagieren und bereits Pläne für die Weihnachtszeit entwickeln. Denn traditionell sind zum Fest der Liebe die Kirchenbänke gut gefüllt. Dass sich Gläubige in den Kirchen drängen, darf es während der Pandemie aber nicht geben. Katholiken&bdquo;Bei den Gottesdiensten läuft es erst einmal so weiter wie bisher", erklärt Hubertus Rath, Leiter des Pastoralverbunds Bad Driburg. Das heißt: Sicherheitsabstände müssen eingehalten und Listen zur Kontaktnachverfolgung geführt werden. Maskenpflicht galt bisher nur beim Eintritt in die Kirchen und auf dem Weg zur Sitzbank. Aufgrund der neuen Regeln müssen Kirchgänger ihren Mund-Nase-Schutz nun auch während des Gottesdienstes tragen. Falls sich die Situation noch verschärfen sollte, setzt man in Bad Driburg darauf, was auch während des Lockdowns im Frühjahr gut angenommen wurde. Die Kirchen waren geöffnet, auf der Homepage wurden Impulse veröffentlicht und Hausbesuche gemacht. &bdquo;Live-Streams wird es bei uns mit Sicherheit nicht geben", sagt Rath. Denn mit Fernsehgottesdiensten könnte der Pastoralverbund technisch nicht konkurrieren. Auch mit Blick auf Weihnachten hat sich der Geistliche schon Gedanken gemacht. Statt den Krippenfeiern an den Nachmittagen soll es halbstündige Weihnachtssingen an der frischen Luft geben. Rund 100 Menschen könnten daran auf dem Kirchplatz teilnehmen. Musikalisch begleiten könnten zum Beispiel Bläsergruppen. Auch die Gottesdienste müssten begrenzt werden. In den großen Kirchen wie Peter und Paul oder Zum verklärten Christus könnten rund 100 Gläubige Messe feiern. Allerdings, wie Rath betont, nur mit vorheriger Anmeldung. Zusätzliche Gottesdienste könnten so dafür sorgen, dass trotzdem jeder, der in die Kirche gehen möchte, auch die Gelegenheit hat. Aktuell seien die Gottesdienste schlechter besucht als normalerweise. Viele Gläubige wollten sich wohl schützen, sagt Rath. &bdquo;Das, denke ich, wird auch an Weihnachten so sein." ProtestantenRaths evangelischer Kollege Volker Walle von der Emmer-Nethe-Gemeinde für Brakel, Nieheim, Marienmünster und Steinheim will mit Blick auf Weihnachten noch keine Prognosen wagen. &bdquo;Das wäre Kaffeesatz-Leserei", sagt er. Natürlich würden sich die Gemeinden schon Gedanken machen, aber es sei noch völlig unklar, wie sich die Lage entwickle und welche Regeln dann gelten. Aktuell würden die geplanten Gottesdienste gemäß den Vorgaben gefeiert. Das heißt: Absolut kein Gesang und strenge Abstandsregeln in den Gotteshäusern von mindestens 1,5 Metern – es sei denn es handelt sich um Familienmitglieder, die zu einem Haushalt gehören. Deshalb ist das Platzangebot in den Kirchen beschränkt. Eine Anmeldung zu den Gottesdiensten ist aktuell allerdings nicht nötig. Zudem müssen alle Besucher auch während der Andacht eine Maske tragen – bis auf den Liturgen vorn im Altarraum. Walle weist ausdrücklich darauf hin, dass sich die Regeln derzeit täglich ändern können. BaptistenBei der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Am Knüll in Höxter plant man zweigleisig – auch schon für Weihnachten. An diesem Wochenende, so Heinrich Esau, gehe man noch von einer normalen Gottesdienstfeier aus. Man habe am Karl-Bartels-Weg die Räumlichkeit für 90 Personen unter Corona-Regeln. &bdquo;Alles andere ergibt sich aus der Entwicklung." Er rechne aber damit, dass die Gottesdienste wieder ganz eingestellt werden müssten. Derzeit läuft parallel der Live-Stream, den die Gemeinde im Frühjahr gestartet hatte. &bdquo;Wir hatten eine steile Lernkurve, haben investiert. In Technik, aber vor allem in Know-how." Das funktioniert. Deshalb werde dieser Kanal der Kommunikation in die Gemeinde seither parallel zum Präsenzgottesdienst genutzt. Für Weihnachten werde es drinnen wohl nichts werden mit einem Gottesdienst, sagt Esau. Bis zu 700 Gottesdienstbesucher gibt es normalerweise jedes Jahr in der Baptistengemeinde am Weihnachtsfest. Völlig unrealistisch, dies mit Anmeldungen zu machen oder die Einhaltung von Corona-Regeln zu überwachen, sagt er. &bdquo;Das geht gar nicht. Wir haben nie Werbung dafür gemacht, die Menschen sind einfach gekommen." In diesem Jahr denkt die Gemeinde schon darüber nach, auf dem Parkplatz Open-Air Weihnachten zu feiern. Alles noch unter Vorbehalt, sagt der Höxteraner angesichts rasant steigender Infektionszahlen im Kreis. In diesen Zeiten müsse man &bdquo;kurzfristig planen": Schlimmstenfalls müssen wir auch den Weihnachtsgottesdienst nur per Live-Stream übertragen." KoptenBis Weihnachten will Anba Damian, Bischof der koptisch-orthodoxen Gemeinde Deutschlands mit Sitz in Brenkhausen, noch gar nicht denken. Es gelte mit Blick auf die aktuellen Zahlen, die Gottesdienste gemäß der geltenden Regeln so kurz wie möglich zu halten und auf Rituale wie das Küssen des Kreuzes, der Hände oder des Evangeliars zu verzichten. Anba Damian sagt aber auch: &bdquo;Gottesdienste sind wichtig, denn sie geben den Menschen Kraft." Also lieber öfter und im kleinen Kreis feiern, so seine Devise. Als Arzt, der er auch ist, ist im vor allem wichtig, den Menschen Mut zu machen, statt Angst, Panik und Hysterie zu verbreiten. &bdquo;Dafür gibt es keinen Grund, wenn wir uns streng an die Regeln halten", so Anba Damian. Er plädiert dafür, in der Pandemie auch eine Chance zu sehen und den Blick wieder für das Wesentliche – wie beispielsweise die Gesundheit – zu schärfen. Und: &bdquo;Es ist ja nicht alles verboten." Ein schöner, langer Spaziergang im Wald könne eine wunderbare Erfahrung sein. DekanatSchon seit einiger Zeit sei er mit den Gremien im Gespräch, wie es an den Festtagen gehen könnte, sagt Dechant Gerhard Pieper. &bdquo;Wir sind aber noch nicht auf der Zielgeraden", so der Leiter des Pastoralen Raums Warburg. Er habe aufgrund der rasanten Entwicklung den Eindruck, dass jede Planung morgen schon überholt sei. Pieper denkt daran, Gottesdienst-Angebote punktuell zu erweitern und beispielsweise mehr Eucharistiefeiern am ersten Weihnachtstag anzubieten. &bdquo;Weihnachten ist in Kirche und Gesellschaft ein wichtiges Fest und traditionell mit dem Kirchgang verbunden", sagt der Geistliche. Doch hege er diesmal Zweifel an hohen Besucherzahlen. &bdquo;Die Menschen suchen sich Alternativen", sagt Pieper. Jenseits von Gottesdienstzeiten würden daher in den Gemeinden und Kirchenschiffen &bdquo;eher private Angebote" stattfinden, kündigt er an. Der Besuch sollte sich an den geltenden Regeln orientieren. &bdquo;Die Kirchentüren werden offen sein."

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