Höxters Bürgermeister zieht zum Abschied aus dem Rathaus Bilanz

Höxter. Mit diesem Wahlergebnis, das gibt Höxters Bürgermeister Alexander Fischer unumwunden zu, habe er Mitte September nicht gerechnet: Nur Platz vier der Kandidaten und damit kein Einzug in die Stichwahl zwei Wochen später bedeuteten nach elf Jahren an der Spitze der Verwaltung den Abschied aus dem Höxteraner Stadthaus. Am 1. November beginnt die Zeit von Daniel Hartmann. &bdquo;Die ersten Tage nach der Wahl waren extrem hart", sagt Fischer. &bdquo;Und es tat enorm weh, denn ich war in Höxter Bürgermeister aus Leidenschaft. Und hätte gern weitergemacht und vieles zu Ende geführt." Nun, mit zeitlichem Abstand zum Kommunalwahltermin Mitte September, könne er loslassen und sich neu orientieren. &bdquo;Ich freue mich auf die Zeit danach", sagt der 56-jährige Familienvater. Eine etwas andere Bilanz. Das plane ich für mein berufliches Leben/meinen Job nach dem Bürgermeisteramt.Mit dem Selbstbewusstsein, erfolgreich gewesen und eine dritte Legislaturperiode Bürgermeister in Höxter sein zu können, habe er keinen Plan B für nach der Wahl in der Tasche gehabt, so Fischer. Vier Wochen habe er nun Zeit gehabt zu überlegen, wohin der Weg gehen soll. Ergebnis: &bdquo;Es gibt noch keine klare Entscheidung." Zurück in den Job als Anwalt wird er wohl nicht gehen. Denn er möchte gern weiterhin im kommunalen Bereich beruflich tätig bleiben, Projekte anstoßen oder beraten – und das Netzwerk aus elf Jahren dann auf einer anderen Ebene nutzen. Dort werde ich mit meiner Familie künftig zuhause sein.&bdquo;Natürlich in Höxter – aber das hängt auch von meiner künftigen beruflichen Situation ab", sagt Fischer. Er lebe seit 1995 in Höxter, habe die Stadt und ihre Menschen schätzen und lieben gelernt. &bdquo;Das ist meine Stadt – die schönste in OWL. Dazu stehe ich." Das wird die größte Veränderung in meinem Leben sein.&bdquo;Mein Leben wird nicht mehr so stark vom Terminkalender abhängig sein wie bislang – je nachdem, ob ich beruflich einen neuen Terminplaner bekommen werde." Aber es werde freie Wochenenden für ihn geben – &bdquo;und abends bin ich mal zuhause". Das hat mich als Bürgermeister besonders emotional bewegt und berührt.&bdquo;Die Hochzeit mit meiner Frau und der Empfang vor dem Rathaus von den Schützen und den Bürgern – das war einfach klasse", sagt Fischer sofort. &bdquo;Einer meiner schönsten und emotionalsten Momente." Bewegt habe ihn auch die Zeit der Flüchtlingskrise 2015: &bdquo;Wenn ich in die Gesichter der Menschen, vor allem der Kinder geschaut habe – was haben sie alles erlebt, nur um hierher zu kommen." Und zuletzt vor wenigen Wochen die Inthronisation der neuen Höxteraner Schützenkönigin: &bdquo;Danke an den Kommandeur, dass ich dabei sein durfte. In dem Moment sind die vergangenen Jahre an mir vorbeigezogen – die Schützenfest-Zeit war immer eine besondere Zeit für mich, in der ich die Liebe der Menschen zu ihrem Heimatort gesehen habe. Mitten unter den Menschen habe ich mich als Bürgermeister immer am wohlsten gefühlt." Das war meine schwierigste Situation in den Jahren als Bürgermeister.Die Corona-Zeit – &bdquo;eine extreme Herausforderung für die Stadt. Besonders der Lockdown", so der scheidende Bürgermeister. Schwierig, da ist er sicher, werde aber erst 2021. &bdquo;Dann werden wir die Folgen spüren, dann muss die Stadt, müssen Politik und die Menschen damit fertig werden." Das wünsche ich meinem Nachfolger.&bdquo;Dass er alle Herausforderungen erfolgreich meistern wird", sagt Fischer. &bdquo;Eine gute Hand und viel Erfolg. Eine gute Zusammenarbeit mit dem Rat, was in der Konstellation nicht einfach werden wird." Er wünsche Daniel Hartmann &bdquo;Kraft und Ausdauer". Es habe bereits Gespräche gegeben und werde sie noch geben. &bdquo;Ich habe ihm meine Hilfe angeboten. Weil mir die Stadt und die Projekte weiter am Herzen liegen, habe ihm gesagt: Du kannst mich jederzeit ansprechen." Das war meine Philosophie für den Job.&bdquo;Bürgermeister sein, das ist kein Job, zu dem man morgens um 8 Uhr geht und am nachmittags wieder zurück nach Hause. Das ist kein Beruf, das muss man mit Leidenschaft machen", so der 56-Jährige. &bdquo;Man muss die Menschen lieben und ihnen allen mit Respekt und Achtung begegnen." Das hätte ich gern noch zu Ende gebracht.Alexander Fischer sagt: &bdquo;Ich hätte gern die Landesgartenschau 2023 und das neue Hallenbad eröffnet. Und ich hätte gern das Medienentwicklungskonzept fortgeführt – das wird nie zu Ende sein – und die Anbauten an den Höxteraner Schulen eingeweiht." Das werde ich nach dem Abschied im November als Erstes tun.Fischer schmunzelt: &bdquo;Noch habe ich keinen festen Plan, was ich genau am 1. bis 3. November tun werde. Vielleicht mal auf dem Sofa ein gutes Buch lesen." Auf jeden Fall wolle er Freude besuchen, die er lange nicht gesehen habe. Genau wie die Eltern in Wuppertal und die Schwiegereltern. Darauf freue ich mich jetzt am meisten.&bdquo;Mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen." Das war mein schönstes Erlebnis in den vergangenen zehn Jahren.&bdquo;Mit Sicherheit, dass ich meine Frau gefunden und 2014 geheiratet habe", kommt ohne langes Grübeln die Antwort. In seiner Amtszeit als Bürgermeister habe es viele schöne Momente gegeben: Den Zuschlag zur Ausrichtung der Landesgartenschau, die Feste und die kleinen Freuden für ihn selbst, wenn er anderen mit einer kleinen Geste eine Freude habe machen können: &bdquo;Das finde ich faszinierend." Das hat mich schlaflose Nächte gekostet – und ist dann gut geworden.&bdquo;Ich habe nie schlaflose Nächte gehabt", bekennt Fischer. &bdquo;Sicher hat es Situationen gegeben, über die ich lange nachgedacht habe, bis ich in den Schlaf gefunden hatte." Die Entscheidungen, welchen Weg gehen – rechts oder links, Pest oder Cholera. Das hat mich in den Jahren verändert.Er habe immer versucht, &bdquo;zu bleiben wie ich bin", sagt der Bürgermeister. Nie aufgrund des Amtes abzuheben oder belehrend zu wirken, das sei seine Maxime gewesen. &bdquo;Das Bestreben, Mensch zu bleiben, darauf habe ich großen Wert gelegt." Natürlich habe er sich verändert, sei älter und reifer geworden, habe Erfahrungen gesammelt. &bdquo;Aber wichtig war mir, der Alexander Fischer zu bleiben, der ich vorher war." Das ist die wichtigste Eigenschaft eines Bürgermeisters für Höxter.&bdquo;Ein Bürgermeister muss Souveränität gerade in Krisenzeiten ausstrahlen", sagt Fischer. &bdquo;Er muss ehrlich sein, Respekt anderen gegenüber zeigen – einfach menschlich bleiben." Diesen Traum werde ich mir jetzt erfüllen.Fischer lacht: &bdquo;Ich fahre unheimlich gern Rennrad. Als Bürgermeister fehlte oftmals die Zeit oder das Wetter passte nicht." Sein altes Rennrad habe ihm immer gute Dienste geleistet. Aber vielleicht erfülle er sich jetzt den Traum, ein neues zu kaufen. Das oder den werde ich am meisten vermissen.&bdquo;Das Amt an sich, das mir viel Spaß gemacht hat, die Mitarbeiter, die mich immer unterstützt haben, und die Begegnungen mit Menschen." Fischer nennt Treffen mit Westerwelle oder Steinmeier im Zuge des Welterbetitels für Corvey. &bdquo;Solche Begegnungen sind klasse." Das oder den am wenigsten.Er lacht wieder: &bdquo;Die negativen Zeilen in der Zeitung." Das schätze und liebe ich besonders an Höxter.Die Stadt sei ein Ort der &bdquo;Vielschichtigkeit der Menschen": Jede Ortschaft habe ihre eigene Identität. Auch das Leben in Höxter, eingebunden in einer &bdquo;schönen Landschaft", und mit einer gewissen Leichtigkeit ist für ihn ein dickes Plus der Weserstadt: &bdquo;Wir leben dort, wo andere Urlaub machen." Zudem habe sich die Stadt in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, sei nicht stehengbelieben. Dabei würden Traditionen erhalten und gelebt im Bewusstsein: &bdquo;Wo kommen wir her? Dabei sind wir für Entwicklungen bereit. Das hat essenzielle Bedeutung für Höxter." Das ist für mich typisch fürs Kulturland und für Höxter.&bdquo;Es ist in der Tat die Landschaft mit ihrer Vielfalt von Hügeln, Wasser, Ebenen und den historisch gewachsenen Städten mit viel Fachwerk und Sehenswürdigkeiten", sagt Fischer und denkt dabei an Corvey oder die Klosterregion: &bdquo;Auch kulturell haben wir einen enormen Schatz." Damit möchte ich mit meinem Namen und meinem Amt noch in den nächsten Generationen verbunden werden.&bdquo;Ich möchte als Bürgermeister verbunden werden und bleiben mit der gesamten Entwicklung der Stadt in den vergangenen Jahren: Vor allem in der Innenstadt mit dem Marktplatz hat sie sich baulich verändert, sind neue Geschäfte dazugekommen. Es ist Leben rund um den Marktplatz. Und darauf können wir stolz sein." Wichtig ist ihm aber auch, dass man gemeinsam die Bäder- und die Schulfrage gelöst habe. Diese Schlagzeile über mich möchte ich gern noch einmal lesen.Alexander Fischer: &bdquo;Ich möchte, dass künftig beim Ernten der Früchte der vergangenen elf Jahre nicht vergessen wird: Er hat einen Teil dazu beigetragen."

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