Kompromiss bei umstrittener Brückenplanung in Bruchhausen

Höxter-Bruchhausen. Ende gut, alles gut, kann man noch nicht sagen. &bdquo;Aber wir haben einen guten Kompromiss erzielt und werden auf dieser Grundlage auch die neuen Planungen akzeptieren können”, sagt Bürgerinitiativen-Sprecher Burkhard Schmitz. Es geht voran bei der Erneuerung der Nethebrücke in Bruchhausen. Der Straßen-Landesbetrieb hat eingewilligt, nun doch für den Zeitraum des Neubaus eine auf für Fahrzeuge bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen zulässige Behelfsbrücke aufzustellen. Außerdem soll die neue Brücke doch nicht ganz so hoch werden, wie ursprünglich geplant, erläutert Schmitz. Demnächst sollen in einer Bürgerversammlung drei Varianten für einen Brückenneubau vorgestellt werden, die sich alle innerhalb der neuen Vereinbarungen bewegen. Vor drei Jahren war es in Bruchhausen zum großen Eklat mit dem Landesbetrieb Straßen NRW gekommen. Nachdem der Betrieb 2017 eine fertige Planung vorgelegt hatte und auch zeitnah mit dem Neubau begonnen werden sollte, hat sich die Bürgerinitiative gegen die Planung gewehrt und wäre gegen die Umsetzung auch gerichtlich vorgegangen. &bdquo;Wir haben so viele Spendenzusagen erhalten, dass wir auch einen Prozess über mehrere Instanzen hätten führen können”, sagt Bürgerinitiativen-Vertreter Günter Heinemann. Widerstand wegen Hochwasser Warum so viel Widerstand gegen eine neue Brücke, die ein bestehendes marodes Bauwerk ersetzen sollte? Die Kritik der Bürgerinitiative richtete sich gegen die einseitige Berücksichtigung der Planung eines 100-jährigen Nethehochwassers. Diese Planung führte dazu, dass die neue Brücke 1,70 Meter höher als die bestehende hätte werden müssen. Dies wiederum verlangte eine entsprechende Anhebung der Ortsdurchfahrt, um dem Höhenunterschied zu bewältigen. &bdquo;Die gesamte Planung hätte dazu geführt, dass bei einem tatsächlichen Hochwasser, die Brücke trocken geblieben wäre, aber der gesamte Ort unter Wasser gestanden hätte, das wollten wir verhindern”, macht Schmitz deutlich. Wer schon mal durch Bruchhausen gefahren ist, weiß, dass dort der Gehweg und die angrenzende Bebauung bis zu einem Meter höher liegen als die Straße. Das hat seinen Grund. &bdquo;Seit 300 Jahren ist die Ortsdurchfahrt unser natürlicher Hochwasserablauf. Wenn man die Straße nun anhebt, läuft das Wasser zwangsläufig in die Häuser”, erklärt Schmitz. Das Hochwasserproblem für Bruchhausen geht nämlich auch gar nicht von der Nethe, sondern von dem höher gelegenen Silberbach aus. Bei Starkregen schwillt er schnell an und das Wasser ergießt sich durch den Ort. Über die Brokhusenstraße wird das Wasser in Richtung Mühlengraben und Nethe abgeleitet. Diese Problematik hatte die Brückenplanung des Landesstraßenbetriebs vollkommen außer Acht gelassen. Bruchhausen wird nicht abgekoppelt Das hat auch Straßen NRW inzwischen eingesehen und zugesagt, die neue Brücke ohne Anhebung der Brokhusenstraße umzusetzen und die Bauhöhe so gut es gut zu reduzieren. &bdquo;Es ist ja nicht so, dass in der Zwischenzeit keine Gespräche stattgefunden hätten, sondern es wurde kontinuierlich über das Vorhaben und die besondere Problematik gesprochen, sonst hätte es auch nicht die Einigung geben können, wie sie jetzt erzielt wurde”, betonte Landtagsabgeordneter Matthias Goeken. Insgesamt dreieinhalb Jahre war nachverhandelt worden. Anfangs war auch nur eine Fuß- und Radfahrerbrücke für die Zeit der Baumaßnahme vorgesehen gewesen. &bdquo;Jetzt ist sichergestellt, dass Bruchhausen infrastrukturell nicht abgekoppelt wird und auch ein Rettungswagen zeitnah den Ort erreichen kann”, sagte der Bundestagsabgeordnete Christian Haase. Bürgerinitiative und Politik waren sich einig, dass gegenüber der ursprünglichen Planung ein echter Durchbruch gelungen sei. &bdquo;Das zeigt auch, wie wichtig Bürgerbeteiligung in solchen Sachlagen ist und dass sie auch Berücksichtigung findet”, betonte Haase. Seit acht Jahren ist die Nethebrücke in Bruchhausen nur noch einspurig und bis zu einem Gewicht von 16 Tonnen befahrbar. Für viele Anwohner könnte das ruhig so bleiben, denn das Verkehrsaufkommen ist nicht so hoch, dass eine Zweispurigkeit zwingend erforderlich wäre. Auch bleibt der Ort auf diese Weise von Schwerlastverkehr verschont. Eine Perspektive für die Zukunft sei das aber trotzdem nicht. Matthias Goeken: &bdquo;Die Brücke ist abgängig und muss unbedingt ersetzt werden und wenn das geschieht, dann auch richtig und nach den bestehenden Standards.”

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