Betrüger im Kreis Höxter nutzen die Angst während der Coronakrise aus

Kreis Höxter. 64 Rollen Toilettenpapier zu Corona-Hoch-Zeiten online bestellen und bezahlen – und auf ein Fake-Angebot hereinfallen. Der &bdquo;Enkel" am Telefon, der weder eine Wohnung noch ein Auto kaufen will, dafür aber in Quarantäne sitzt und dringend Geld von Oma braucht. Die Menschen in weißen Anzügen, die morgens vor der Haustür stehen, die Wohnung betreten und angeblich einen Corona-Test machen wollen. Oder das dubiose verlockende Kreditangebot internationaler Art im Internet: Betrüger am Telefon, im Netz oder an der Haustür sind nicht neu und gibt es immer wieder, auch im Kreis Höxter. Doch in Zeiten der Corona-Krise gibt es neue Varianten der bekannten Betrugsfälle. Die Täter greifen die Sorgen der Opfer aus und nutzen die Pandemie für ihre Machenschaften. Das Ziel ist immer gleich: &bdquo;Sie wollen an das Geld der Opfer", weiß Katharina Willberg vom Bereich Kriminalprävention/Opferschutz der Kreispolizeibehörde Höxter. Sie gibt Tipps. Und ihr Kollege Jörg Niggemann mahnt immer wieder dazu, vorsichtig zu sein: &bdquo;Aufmerksam sein und kritisch hinterfragen, wenn das Telefon klingelt, es an der Haustür klingelt oder ein angeblich verlockendes Angebot im Internet klingelt." Am Telefon &bdquo;Beim klassischen Enkeltrick sind die Täter gerade in diesen Zeiten plötzlich erkrankt und brauchen ein teures Medikament", erklärt Katharina Willberg. Auffällig ist bei solchen Betrugsfällen, dass die Person selbst nicht vorbeischauen kann, um das Geld abzuholen. &bdquo;In Zeiten von Corona kann man das natürlich mit Quarantäne erklären und sorgt bei vielen schnell für Verständnis", sagt sie und warnt davor, zu leichtgläubig zu sein. Typisch für Betrüger am Telefon sei, dass sie häufig anrufen und das Telefonat lange dauert. &bdquo;Sie sind in der Regel höflich und redegewandt", so die Expertin. &bdquo;Davon darf man sich nicht täuschen lassen, die Täter machen das schließlich jeden Tag." Außerdem fordern sie meist hohe Bargeldsummen und bitten um Dringlichkeit und Verschwiegenheit. Katharina Willberg rät, sofort aufzulegen, sobald etwas unsicher erscheint. &bdquo;Bei allen Fällen gilt: Nichts Persönliches am Telefon erzählen – weder vom Geldvermögen, noch vom Schmuck im Haus oder Verwandten." Es sei wichtig, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und keine Scheu davor zu haben, aufzulegen. Stattdessen kann man direkt bei der ausgegebenen Verwandtschaft nachhaken und die Polizei zu informieren. An der Haustür In einigen Betrugsfällen tauchen die Täter an der Haustür auf und klingeln bei den zufällig ausgewählten Opfern. &bdquo;Sie geben sich etwa als Mitarbeiter vom Gesundheitsamt aus und wollen einen kostenpflichtigen Corona-Test machen", sagt Willberg. Aber auch als Hilfesuchende tauchen Betrüger auf. Sie geben etwa an, ein Glas Wasser zu benötigen oder mal auf die Toilette zu müssen. Bevor man überhaupt die Tür öffnet, sollte man schauen, wer davor steht – etwa durch einen Türspion oder ein Fenster. Denn oftmals versucht der Täter, unter einem Vorwand in die Wohnung zu gelangen. &bdquo;Es gibt dann einen zweiten Täter, der ihm in einem unbemerkten Moment in die Wohnung folgt und auf die Suche nach Diebesgut geht", erklärt sie die Vorgehensweise und warnt daher: &bdquo;Man sollte immer vorsichtig sein und niemand Fremdes in die Wohnung lassen." Auch wenn jemand vorgibt, Hilfe zu benötigen, sollten die besuchten Personen wachsam bleiben. &bdquo;Man sollte sich immer fragen, warum sie ausgerechnet bei mir klingeln und nicht zum Supermarkt oder zur Gaststätte in der Nähe gehen", rät die Präventionsbeauftragte. Und sollte wirklich jemand ein Glas Wasser benötigen: &bdquo;Einfach die Haustür wieder sicher schließen und das Glas holen. Es gibt keinen Grund, jemanden in die Wohnung zu lassen", betont Willberg. Außerdem gilt in solchen Fällen, nichts Persönliches von sich zu erzählen. Im Internet Besonders in Zeiten der Corona-Krise lauern Gefahren im Internet. Denn nicht nur in den Supermärkten waren Hamsterkäufe ein Thema. &bdquo;Es gibt einige Fake-Shops, die Desinfektionsmittel oder Toilettenpapier anbieten. Die Kunden bezahlen, aber die Ware kommt nie an", berichtet Katharina Willberg. Auch in diesen Betrugsfällen wird die Angst der Opfer besonders jetzt in Zeiten der Corona-Krise ausgenutzt. Auch wenn die Internetseite auf den ersten Blick seriös erscheint und etwa die gleichen Logos eines bekannten Anbieters verwendet, warnt die Expertin davor, einen Schnellkauf zu tätigen. &bdquo;Je mehr ich überprüfe, um so sicherer kann ich sein", sagt sie. So sollte vor einem Kauf unbedingt die Anbietertransparenz geprüft werden. &bdquo;Viele Fake-Shops haben kein Impressum", gibt sie den Bürgern als Hinweis mit an die Hand. Außerdem sei es hilfreich, das Preis-Leistungs-Verhältnis zu hinterfragen und nach Bewertungen des Anbieters zu suchen. Auch ein Blick in die allgemeinen Geschäftsbedingungen kann einen Hinweis darauf geben, ob man es bei der Internetseite mit Betrügern zu tun hat. In allen Fällen gilt, auf jeden Fall nicht mit Vorkasse zu bezahlen. Prävention Katharina Willberg hält Vorträge für Senioren, um über die Gefahren am Telefon, an der Haustür oder auch im Internet aufmerksam zu machen. Doch das allein reicht nicht, sagt die Expertin. &bdquo;Je mehr Leute Bescheid wissen und sensibler im Bezug auf mögliche Betrugsfälle werden, umso mehr können sie ihre Verwandten vorwarnen und mit ihnen im Gespräch darüber bleiben", rät Katharina Willberg auch jüngeren Leuten, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

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