Kreis Höxter Was die Schüler im Kreis Höxter nach der Corona-Zwangspause erwartet

Kreis Höxter. Nach fünf Wochen Corona-Zwangspause tasten sich die Schulen im Kreis Höxter nun langsam in Richtung (neuer) Normalität vor. Nach Maßgabe von Bund und Ländern sollen die Schulen ab dem 4. Mai schrittweise geöffnet werden, beginnend mit den vierten Klassen. Bereits ab Donnerstag, 23. April, sind die weiterführenden Schulen für Abschlussjahrgänge geöffnet. Für Abiturienten ist die Teilnahme am prüfungsvorbereitenden Unterricht freiwillig. Für Schüler, die in diesem Jahr einen anderen Abschluss anstreben, verpflichtend. Seit Montag hatten Lehrer und Schulträger Vorlauf, um Vorbereitungen zu treffen. Doch was erwartet die Schüler nun, wenn sie zum ersten Mal seit dem 13. März durch die Schulpforte gehen? Sekundarschule Höxter An der Höxteraner Sekundarschule beginnt der Schultag vor Beginn der dritten Stunde. Ab 9 Uhr können die 100 erwarteten Schüler das Gebäude über den Haupteingang betreten - ausschließlich. Im Foyer werde mit Hilfe von Tischen ein "Korridor" gebildet, erklärt Schulleiterin Christiane Hoffmann. "Dort müssen sich die Schüler in Listen eintragen und einen Elternabschnitt abgeben." Von Lehrern mit Mundschutz erfahren die Schüler, wo sie unterrichtet werden. Pfeile auf dem Boden weisen den Weg, nicht zu nutzende Korridortüren werden abgeschlossen. Unterrichtet wird in zehn oder elf Räumen im ersten und zweiten Obergeschoss. Neben Seife und Papiertüchern finden sich in den Räumen ein Pult und zehn Tische im Abstand von zwei Metern. Darauf sind jeweils die Namen der Schüler geklebt. "Mundschutze werden gerade von Lehrern und Eltern hergestellt. Wer möchte, wird einen Mundschutz erhalten. Es ist aber keine Pflicht und wird auch offiziell nicht verlangt", so Hoffmann. Von 42 Lehrern würden lediglich 15 für den Unterricht ab morgen gebraucht, da die Lehrer der einzelnen Gruppen nicht wechseln. Die dritte Stunde findet beim Fachlehrer laut Stundenplan statt. Hygiene-Unterweisung, Rückblick und Ausblick auf die kommenden Tage sowie die Ausgabe der Stundenpläne stehen dann an. "Und es erfolgt eine Anwesenheitskontrolle inklusive Abfrage der Email und Telefonnummern." Ab der vierten Stunde: Unterricht nach neuem Plan in den Hauptfächern. Dazwischen Pausen beim jeweiligen Fachlehrer. "Nicht mehr als drei Gruppen dürfen sich gleichzeitig draußen aufhalten", so Hoffmann. Schulschluss ist um 12.55 Uhr. König-Wilhelm-Gymnasium Höxter Am KWG steuern laut Schulleiterin Heike Edeler dieses Jahr 73 Schüler auf ihr Abitur zu. Ein Großteil - "etwa 90 Prozent" - werde am 23. April erwartet. Der Schultag beginnt zu ersten Stunde um 7.35 Uhr. Das Schulgebäude betreten die Schüler über den Eingang am Lehrerparkplatz. "Von dort werden sie über eine Einbahnstraßenregelung zu ihren Klassenräumen und durch das Gebäude geleitet." Wie in den anderen Schulen seien auch in den Räumen des KWG überzählige Tische und Stühle entfernt worden, um den Abstand von zwei Metern einzuhalten. Die Pausen sollten die Schüler in ihren Gruppen verbringen, so Edeler. "Auch während der Freistunden dürfen sie das Schulgelände nicht verlassen." Die Lehrer werden einen Mundschutz tragen, sagt die Schulleiterin, "um so eine Vorbildfunktion auszuüben". Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule Höxter "Vor dem Unterricht holen die Lehrer ihre Klassengruppen im Foyer ab und betreuen sie", sagt Monika Krekeler, Schulleiterin der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule. Die Schüler werden auf fünf Räume zu jeweils 12 bis 15 Personen aufgeteilt. Nur der Haupteingang ist geöffnet. Die Pausen dürfen die Schüler unter Lehreraufsicht auf dem Schulhof verbringen. Wie auch an den benachbarten Schulen dürfen sie ihn wie auch das Schulgelände insgesamt allerdings nicht verlassen. "So stellen wir die Reduzierung der Kontakte während der Schulzeit sicher", sagt Krekeler. Auch die Mensa bleibt geschlossen. Derzeit stünden alle Kollegen zur Verfügung. Besonders gefährdete Lehrer geben zwar keinen Präsenzunterricht, bereiten aber weiterhin den Unterricht und Klausuren vor, sagt die Schulleiterin. Schulen der Brede Für Schüler, die die Realschule, das Gymnasium oder das Berufskolleg Brede besuchen, steht schon der Weg zur Schule im Zeichen der Corona-Schutzmaßnahmen. "Das Erzbistum Paderborn als Schulträger hat auf den Verkehrswegen eine Maskenpflicht angeordnet", sagt Schulleiter Matthias Koch. Auf dem gesamten Schulweg sowie in den Pausen müssen die Schüler eine Maske tragen. Nur am Platz während des Unterrichts gelte die Maskenpflicht nicht. Wie die Bündelschule auf ihrer Internetseite schreibt, müssen die Schutzmasken von den Schülern selbst beschafft oder angefertigt werden. "Sollte dieses im Einzelnen nicht möglich sein, wenden sich Betroffene bitte über die Schulleitung an den Schulträger", heißt es dort. Auf dem Schulgelände seien die Lehrer dazu verpflichtet, auf die Einhaltung der Vorgaben zu achten. Am Bredenweg angekommen, teilt sich der Strom der Schüler. "Nicht alle Schüler werden die Schule über das Hauptportal im Augustinushaus betreten", so Koch. Stattdessen sei jeder Schulform ein eigener Gebäudeteil zugewiesen worden. So würden die Realschüler im Liboriushaus unterrichtet, Schüler des Berufskollegs im Augustinushaus und die Gymnasiasten im Gerhardinger- und im Bonifatiushaus. Feste Sitzordnung für den Ernstfall Zu den Unterrichtsräumen gelangen die Schüler über ein "Einbahnstraßensystem". Kontaktmöglichkeiten beim Entgegenkommen würden so reduziert. Und auch in den Räumen erwartet die Schüler ein anderes Bild. "Wir haben jeden Raum vermessen und auf dieser Grundlage die Zahl der Schüler bestimmt, die unter den geltenden Abstandsregeln dort unterrichtet werden können", sagt Koch. Pro Raum seien es etwa zehn Schüler. Die übrige Bestuhlung wurde aus den Räumen entfernt. Außerdem erhalten die Schüler feste Sitzplätze. Die Sitzordnung werde dokumentiert, um sie bei einem Covid-19-Fall gegenüber dem Gesundheitsamt nachhalten zu können. "So können wir nachvollziehen, wer neben wem gesessen hat", sagt Koch. In den Unterrichtsräumen gebe es außerdem Desinfektionsmittel. Am Gymnasium Brede möchten in diesem Jahr laut Koch 135 Schüler ihr Abitur machen. In der Realschule werden 32 Schüler erwartet, die unter anderem einen Hauptschulabschluss machen oder die Fachoberschulreife mit Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe erwerben wollen. "Bei ihnen liegt der Fokus auf Deutsch, Mathe, Englisch, Französisch, Biologie und Erdkunde", sagt Koch. Geplant seien Unterrichtstage aus vier mal 60 Minuten. Über eine Pausenregelung wolle man sich noch verständigen. Am Berufskolleg steuern 83 Schüler auf ihre Hochschul- oder Fachhochschulreife zu. Zur Risikogruppe gehören an den Schulen der Brede laut Koch nur wenige Lehrer. Schüler, die durch das Coronavirus wegen Vorerkrankungen besonders gefährdet sind, dürfen laut NRW-Schulministerium weiterhin von zu Hause lernen. Entsprechende Angebote für das "Lernen auf Distanz" sollen für diese Schüler vorbereitet werden. Die besondere gesundheitliche Gefährdung ihres Kindes müssen Eltern der Schule schriftlich mitteilen. Am Prüfungstag muss die Schule zur Kontaktvermeidung zum Beispiel über einen gesonderten Eingang zu betreten sein. Kreisberufskolleg Auch an den beiden Standorten des Kreisberufskollegs in Höxter und Brakel wurden Wege, Flure und Treppenhäuser in Einbahnstraßen verwandelt. "Über ein Leitsystem mit Pfeilen führen wir unsere Schüler zu den Unterrichtsräumen", erklärt Schulleiter Michael Urhahne. Dabei müssten unter Umständen teils 300 Meter Umweg in Kauf genommen werden. "Entscheidend ist aber, dass es uns gelingt, die Schüler gut vorzubereiten." Auf dem Weg zu den Klassenräumen kommen die Schüler an Desinfektionsspendern vorbei, außerdem werde das Tragen eines Mundschutzes im Haus als Pflicht gehandhabt. "Dafür stellen wir den Schülern 300 selbstgenähte Masken zur Verfügung." Hinzu kommen weitere 2.000 Einwegmasken, um die Schüler für den Anfang auszustatten. "Alle Räume wurden so präpariert, dass sie den Hygieneanforderungen entsprechen." So seien je Klasse nur acht oder neun Plätze vorgehalten. Auch zeitlich wurde das Schulleben neu getaktet. Um Kontaktmöglichkeiten zu reduzieren, gehen die Schüler zeitlich gestaffelt in die Pause. Rund 350 "Vollzeitschüler" werden morgen erwartet, um sich auf Abitur, Fachoberschulreife oder Berufsabschlüsse vorzubereiten. Hinzu kommen 15 Abschlussklassen der Berufsschule. "Insgesamt werden ab dem 23. April 40 Klassen aktiviert." Die Schüler seien aber nicht immer gleichzeitig vor Ort. Prüfungen würden abgesehen von den Klassenräumen wahrscheinlich auch in der Sporthalle abgenommen. Von 150 Lehrkräften gehören etwa 25 Prozent zur Risikogruppe, schätzt Urhahne. Diese seien zuletzt im Umgang mit Microsoft Teams geschult worden. So können sie falls nötig per Video hinzugeschaltet werden.

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