"On demand": Neues Nahverkehrsangebot für Höxter

Höxter. Busverkehr auf Anforderung, neudeutsch "on demand", das soll jetzt auch im Kreis Höxter als Verkehrsversuch gestartet werden. CDU-MdL Matthias Goeken setzt auf vernetzte Lösungen, um mehr Menschen von den Vorzügen des Öffentlichen Personen- und Nahverkehrs (ÖPNV) zu überzeugen. Ein Förderantrag mit einem Volumen von 1,6 Millionen Euro für ein Abruf-Angebot für die Kernstadt und Lüchtringen ist jetzt bewilligt worden, berichtet Goeken auf Anfrage. Zwei Millionen kostet das Angebot insgesamt. Matthias Goeken, Vorsitzender der Verbandsversammlung des Nahverkehrsverbundes Paderborn-Höxter (nph), setzt auf kluge Lösungen, um Lücken im ÖPNV zu schließen. Die Kunden sollen künftig bei Bedarf individualisierte Fahrdienste mit Bussen, Kleinbussen oder Taxis nach einer Bestellung über eine App nutzen können. Abfahrtzeiten und Routen sollen sich an den Zielen der Nutzer ausrichten. &bdquo;On-Demand ist ein wichtiger Baustein im Verkehrskonzept für den ländlichen Raum", meint Matthias Goeken, der sich für eine Verbesserung des Angebots in der Region einsetzt. "ÖPNV gibt es nicht zum Nulltarif" "ÖPNV gibt es nicht zum Nulltarif", erklärt Goeken das Angebot auf gemeinwirtschaftlicher Basis, das auf vier Jahre ausgerichtet sei. Mit der Förderzusage könne man jetzt mit Anbietern verhandeln. Dabei gehe es zunächst einmal darum, entsprechende Angebote über eine App zu bündeln, in einem zweiten Schritt müsse man Anbieter finden, die derlei Abruf-Fahrten in ihr Programm aufnehmen. Ab Juli 2021 könnte das Angebot ausgerollt werden, um Erfahrungen für den Kreis Höxter zu sammeln und dann weitere Angebote in Angriff zu nehmen. &bdquo;Wir müssen jetzt die Ausschreibung abwarten", so Goeken. "Wir sind mit mehreren Anbietern im Gespräch", erklärt Matthias Goeken. Umsetzen könnte das neue Konzept ab 2021 im Kreis Höxter möglicherweise das Unternehmen "ioki". Die DB-Tochtergesellschaft ist bereits im Nachbarkreis Paderborn tätig und bietet in Zusammenarbeit mit dem Flughafen und DB-Regio Bus, die Fahrer und Kleinbus stellen, Fahrten von und zum Flughafen an. Auch im Kreis Höxter können Reisende schon jetzt ihre Fahrt zum Flughafen Paderborn-Lippstadt per App buchen. Wird eine Fahrt mit anderen geteilt, gibt es einen Rabatt in Höhe von zehn Prozent. Kundenorientierte Preismodelle In diesem Zusammenhang blickt Goeken auch in die Zukunft. Man beschäftige sich auch mit selbst fahrenden Systemen. Mit einer verbesserten Internet-Infrastruktur sei dieses Thema gar nicht so abwegig. In jedem Fall sei bei der Diskussion um eine Verbesserung des ÖPNV auch wichtig, die Ist-Situation zu analysieren und die Verkehrsströme besser zu verstehen. Auch mit Blick auf die Landesgartenschau gelte es, die Verkehrssituation im Hochstift zu analysieren. Wesentlich zum Erfolg des ÖPNV könnten kundenorientierte Preismodelle beitragen. Das Seniorenticket und das Azubi-Ticket seien attraktiv. Perspektivisch sei ein Schüler-Ticket für alle Schüler sinnvoll, das in anderen Regionen erfolgreich umgesetzt worden sei. Über den Schulverkehr hinaus könne man das Ticket gegen einen moderaten Aufpreis auch für die Freizeitgestaltung nutzen. "Dieses so genannte Schoko-Ticket des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr ist gut angenommen", erklärt Goeken, der sich stark macht für Abo-Angebote. Man arbeite auch daran, dass Job-Ticket weiter zu entwickeln. Von E-Bikes bis Wasserstoffbusse Mit modernen Angeboten wie E-Tickets soll ein weiterer Schritt erfolgen. Basis sei dabei, sich beim Preis nicht mehr an Tarifzonen zu orientieren, sondern an der Luftlinie vom Startpunkt zum Ziel. "ÖPNV für lau ist nicht die Lösung, sondern ein besseres verdichtetes Angebot und eine kluge Vertaktung können helfen, den Individualverkehr zu mindern", hofft Goeken. Helfen sollen dabei auch Internetsysteme, die alle Verkehrsdaten aufnehmen und Angebote verzahnen. An Knotenpunkten sollen Kunden eine Vielfalt von Angeboten nutzen können, meint Goeken. E-Bikes, E-Roller oder auch Car-Sharing könnten eingebunden werden. Bei den neuen Konzepten soll der moderne Fuhrpark eingesetzt werden, meint Goeken mit Blick auf die Diskussion um E-Busse und Wasserstoff-Busse, die derzeit einfach noch zu teuer seien. "Wir haben Busse, bei denen die Luft sauberer herauskommt als sie vorne reinkommt", betont Goeken. Ökologischer sei es, einfach mehr Kunden vom Angebot der Busse und Bahnen zu überzeugen. Dazu gehöre beispielsweise auch, den ÖPNV-Verkehr auf den Hauptachsen wie zum Beispiel Höxter-Warburg zu optimieren.

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