Beratungsstelle hilft Frauen aus dem Kreislauf der Gewalt auszubrechen

Höxter. Die Zahl der von Gewalt betroffenen ratsuchenden Frauen hat im letzten Jahr abgenommen, bilanziert die AWO-Frauenberatungsstelle mit Blick auf das abgeschlossene Jahr 2019. Die beiden Beraterinnen der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Marion Nawrath und Mareike Stöver, die jetzt von der Sozialpädagogin Nadja Lang unterstützt werden, zogen jetzt Bilanz ihrer Beratungsarbeit. Suchten im Jahr 2018 insgesamt 146 Frauen Hilfe in der AWO-Frauenberatungsstelle, waren es im gesamten vergangenen Jahr 133 Frauen. Insgesamt wurden im letzten Jahr 342 Beratungen durchgeführt, zum Teil in direkten Gesprächen, aber auch in Telefongesprächen. Zu den Einzelberatungen gehört auch, wenn Frauen zur Polizei oder anderen Berufsgruppen oder Einrichtungen begleitet werden. &bdquo;Die Beratungsstelle leistet wertvolle Arbeit", erklärt der AWO-Kreisvorsitzende Wolfgang Kuckuk. Die Beratungsstelle gegen Gewalt an Frauen, die vom Kreis Höxter, der AWO und vom Zonta Club unterstützt wird, wurde 2015 aufgebaut . "Mit langem Atem kriegt man im Kreis Höxter einiges hin", sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Höxter, Claudia Pelz-Weskamp. "Wir sind eine etablierte Einrichtung", weiß Marion Nawrath, die demnächst im Bereich der AWO andere Aufgaben wahrnehmen wird. Die Arbeit in der Frauenberatungsstelle übernimmt jetzt Sozialpädagogin Nadja Lang, die auch als Traumapädagogin Erfahrungen gesammelt hat. Es sei zu erkennen, dass die Bereitschaft wächst, sich beraten zu lassen. &bdquo;Den größten Anteil haben Frauen der Altersgruppe der 26- bis 40-Jährigen, da hatten 45 Frauen Kontakt zur Beratungsstelle", berichtet Mareike Stöver. Im vergangenen Jahr suchten zudem 26 Frauen in der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre Unterstützung. In der Altersgruppe 41 bis 50 Jahre waren es 17 und in der Altersgruppe 51 bis 60 Jahre gab es neun Ratsuchende. "Bemerkenswert ist die Zahl von acht Ratsuchenden, die älter als 60 Jahre alt sind", erläutert Marion Nawrath. Hier seien es bisweilen nicht die Lebenspartner, sondern erwachsene Kinder, die als Täter in Betracht kommen. Die meisten der ratsuchenden Frauen seien Deutsche ohne Zuwanderungsgeschichte (72), in 22 Fällen suchten deutsche Frauen mit Zuwanderungsgeschichte Hilfe, in elf Fällen wurden keine Angaben zur Nationalität gemacht. Frauen jeden Alters und aus allen gesellschaftlichen Schichten und Nationalitäten seien betroffen. Im Vordergrund steht die körperliche und seelische Gewalt, die bei dem ersten Kontakt zur Beratungsstelle in 126 Fällen mitgeteilt wurden. In 24 Problemlagen wurde sexualisierte Gewalt genannt, steigend sei der Bereich Stalking (27) und digitale Gewalt mit acht Mitteilungen. In dieser Hinsicht ist die AWO im Bereich der Prävention an den Schulen tätig, um junge Menschen frühzeitig auf die Konsequenzen hinzuweisen. Da seien zum Teil schon Zwölfjährige bekannt, die im Bereich der privaten Kommunikation über sexuelle Themen beziehungsweise anzüglichen Fotos Gewalt ausüben. "Es sind nicht nur die blauen Flecken, die auf Gewalt hindeuten", berichten die AWO-Mitarbeiterinnen. "Auch Unterdrückung ist eine Form der Gewalt", erklärt Mareike Stöver. Die AWO versucht, Frauen aus dem Kreislauf der Gewalt herauszuholen, bisweilen bedeute das auch, den gewohnten Lebenszusammenhang zu verlassen. Das seit 25 Jahren bestehende Frauenhaus sei ein Anlaufpunkt, das auch zusätzliche fachliche Beratung biete. "Jede Frau sollte ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben führen können", fordert die AWO. Dabei sei auch die wirtschaftliche Unabhängigkeit ein wichtiger Faktor, ergänzt Claudia Pelz-Weskamp. Eine gute Ausbildung und Informationen über Rollenbilder und Rollenverständnis seien Ansätze, Frauen selbstbewusster zu machen. "Wir wollen Frauen stärken", betont Marion Nawrath .

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