Kandidatensuche für Kommunalwahl: CDU und Grüne haben Schwierigkeiten

Höxter. Im September steht in Nordrhein-Westfalen die nächste Kommunalwahl an. Die heiße Phase des kommunalen Wahlkampfes hat noch nicht begonnen, da haben sich bereits drei parteilose Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Höxter gemeldet. Doch bevor die einzelnen Parteien richtig in den Wahlkampf starten können, müssen Kandidatenlisten für die Wahlbezirke erstellt werden. Über diese entscheiden die Parteien in den kommenden Wochen und Monaten auf Mitgliederversammlungen. Ehe es aber soweit ist, müssen erst einmal geeignete Kandidaten gefunden werden. Wir haben uns in der Stadt Höxter und im Kreis umgehört, ob die sich so einfach finden lassen. UWG "Ich gehe davon aus, dass wir die Wahlbezirke besetzen können", sagt UWG-Stadtverbandsvorsitzender Hans Georg Heiseke. Allerdings sei es "schon schwierig", Kandidaten für die Liste zu gewinnen. "Man musste schon immer Überzeugungsarbeit leisten. Das betrifft aus meiner Sicht aber alle Fraktionen." Für die Übernahme eines Mandats müssten die Bewerber eine gesunde Portion Menschenverstand und Fairness mitbringen und müssten in der Lage sein, auch andere Meinungen zuzulassen. "Wer meint, er könne in ein Kommunalparlament gehen und gänzlich neue Regeln aufstellen, der ist fehl am Platze." BfH "Wir sind zuversichtlich, ausreichend Kandidaten für die Wahlbezirke aufzustellen", sagt BfH-Vorsitzende Hermann Loges. Inwiefern sich die Bewerberlage in den vergangenen Jahren verändert hat, weiß Loges nicht einzuschätzen. "Wir sind 2014 das erste Mal angetreten und können daraus keine weitreichenden Schlüsse ziehen." Besonders wichtig für angehende Politiker sei, neben gesundem Menschenverstand und guter Allgemeinbildung, der Fleiß. "Man muss sich in die verschiedenen Politikbereiche einlesen, um dann mitreden zu können." CDU Stefan Berens, CDU-Fraktionsvorsitzender im Höxteraner Stadtrat, sieht hingegen Schwierigkeiten bei der Besetzung der Listen. "In einigen Bezirken hatten wir erhebliche Probleme, geeignete Personen zu finden." Und das, obwohl die Verantwortlichen bereits seit etwa neun Monaten auf der Suche sind. "Wir mussten viel Überzeugungsarbeit leisten und viele Gespräche führen. Das war kein Selbstläufer." Grund hierfür sei eine veränderte Arbeitswelt. "Die Arbeitsprozesse haben sich verdichtet und Arbeitgeber erwarten einen großen Einsatz. Das bindet stark." SPD Die Sozialdemokraten im Kreis blicken auf einen intensiven Prozess zurück, der gut ein Jahr gedauert hat. "Unser Augenmerk lag auf einem Mix der Kandidaten. Es ging uns darum, mehr Frauen, junge Menschen und junge Familienväter aufzustellen", sagt der SPD-Kreisvorsitzende Helmut Lensdorf. Die Parteien dürften sich nicht davor drücken, genau diese Menschen in die Parlamente zu bringen. "Die kommunalen Gremien sind überaltert. Das Motto: Gleich und gleich gesellt sich gern, können wir in der Politik nicht gebrauchen. Ein gut gemischtes Parlament erspart uns so manches Gutachten." BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN "Es ist unheimlich schwierig für den Kreis Höxter", meint auch Ricardo Blaszczyk, Sprecher des Grünen-Kreisverbandes. Zum einen schrecke die Länge der Legislaturperiode ab. Zum anderen fehle Nachwuchs im Alter zwischen 25 und 45 Jahren. Das sei jedoch ein spezielles Problem ländlicher Flächenkreise. Gleichwohl könne seine Partei die Listenplätze besetzen, trotz der Vorgabe, dass diese zu gleichen Teilen auf weiblichen und männlichen Bewerbern verteilt werden müssen. "Auf Kreisebene wird uns diese Besetzung größtenteils gelingen." Zudem würden sich jüngst wieder vermehrt junge Menschen der Partei anschließen. "Jugendliche sind immer mehr bereit, nicht einfach nur hinzunehmen, sondern aktiv zu gestalten." Das sei ein wesentlicher Punkt. "Je weniger eine Generation in kommunalen Parlamenten verankert ist, desto weniger arbeitet die Politik in diese Richtung." FDP "Wir sortieren uns noch. Intern steht ein Personaltableau", sagt Marion Ewers, kommissarische Vorsitzende der FDP im Kreis. Generell lasse das Interesse für Politik nach. "Es bewegt sich zu wenig im Land. Der Bürger fühlt sich nicht mitgenommen." Zudem sei es für Menschen schwierig zu zeigen, wo sie politisch stehen. Bei der jüngeren Generation stellt Ewers jedoch eine Trendwende fest. "Wir haben viel Bewegung bei Neumitgliedern, gerade bei jungen Menschen. Sie sehen darin eine Chance auf Veränderung." Für ein Mandat müsse man vor allem Durchhaltevermögen mitbringen. "Man muss dicke Bretter bohren. Oft gelingt es nicht im ersten Anlauf und viele Ideen kommen nicht zum Tragen."

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