Höxter-Fürstenau. Als der Holocaust-Überlebende Harry Lowenstein im Sommer 2018 nach 75 Jahren wieder seinen Heimatort Fürstenau besuchte, äußerte er einen ganz besonderen Wunsch: eine Erinnerungsstätte an die 21 Fürstenauer Juden zu schaffen, die 1941 und 1942 nach Riga und Theresienstadt deportiert und dort ermordet wurden. Jetzt wird sein Wunsch Wirklichkeit.
Auf Initiative des Fürstenauer Arztes Michael Stoltz, des Vorsitzenden der Jacob-Pins-Gesellschaft, Fritz Ostkämper, sowie mehrerer Fürstenauer wurde die in Braunschweig lebende und aus Fürstenau stammende Bildhauerin Sabine Hoppe damit beauftragt, ein solches Mahnmal zu entwerfen. Jetzt hat sie das Ton-Relief fertiggestellt, das nun in einer Rintelner Firma in Bronze gegossen werden soll.
Menschen mit angsterfüllten Gesichtern
Das eindrucksvolle Relief zeigt auf der linken Seite einen Teil der Fürstenauer Synagoge. Von dort gehen Menschen mit angsterfüllten Gesichtern - manche halten sich verzweifelt in den Armen - mit Koffern bepackt oder mit einem Handwagen durch ein Tor: ins Vernichtungslager. "Wichtig war uns, dass wir nicht nur einen Erinnerungsort an die ermordeten Fürstenauer Juden schaffen, sondern auch ein Mahnmal. Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, dass wir aus der Vergangenheit die Lehren ziehen, und Tendenzen, andere Menschen auszugrenzen, entgegentreten", sagt Michael Stoltz. Der Künstlerin sei dies in eindrucksvoller Weise gelungen.
Der Fürstenauer Ortsausschuss hat dem Vorhaben bereits einstimmig zugestimmt. Das ein Meter breite und 70 Zentimeter hohe Bronzerelief soll auf einem etwa ein Meter hohen Sandsteinsockel stehen. Auf der Rückseite sollen auf einer Bronzetafel die Namen der 21 ermordeten Fürstenauer Juden stehen. Auf einer weiteren Tafel soll ein erläuternder Text stehen. Aufgestellt werden soll das Mahnmal an der Ecke Hohehäuser Straße/Detmolder Straße auf einem Grünstreifen vor der Kirche.
Die Enthüllung soll am 31. Juli nächsten Jahres sein. An diesem Tag vor dann 78 Jahren waren die letzten fünf Fürstenauer Juden deportiert worden. Auch Harry Lowenstein, der jetzt in Kissemee im US-Bundesstaat Florida lebt und im nächsten Jahr 89 Jahre alt wird, will an diesem Tag in Fürsternau dabei sein.
Spendenkonto
Jetzt bitten die Initiatoren um Spenden. Die Stadt Höxter hat sich zwar bereit erklärt, eine Ausfallbürgschaft über 10.0000 Euro zu übernehmen, doch dieses Geld soll möglichst nicht in Anspruch genommen werden müssen, sind sich Fritz Ostkämper und Michael Stoltz einig. Wer das Vorhaben finanziell unterstützen möchte, kann dies auf folgendes Konto tun: Jacob-Pins-Gesellschaft, Stichwort "Mahnmal Fürstenau", Verbund-Volksbank OWL, IBAN: DE22 4726 0121 2051 2177 00. Die Jacob-Pins-Gesellschaft stellt auf Wunsch auch Spendenquittungen aus.