Höxter. Nach der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst zum Fall des tödlichen Brückensturzes in Höxter hat sich jetzt ein wichtiger Zeuge gemeldet. Wie die Sprecherin des Polizeipräsidiums Bielefeld, Hella Christoph, bestätigte, habe sich ein Höxteraner gemeldet, der in der Nähe der Friedhofsbrücke wohnt. In der Nacht zum 15. Juni 2013, in der die 17-jährige Wehrdenerin Sandra Gallinger von der Friedhofsbrücke auf die Bundesstraße 64 stürzte, habe er einen lauten Streit zwischen einem Mann und einer Frau gehört, sagte er jetzt aus. Lange Zeit hätte er dem Vorfall keine besondere Bedeutung beigemessen, weil er immer mal wieder nachts Geräusche von der nahegelegenen Brücke höre. Erst als sechs Jahre später, am 5. Juni dieses Jahres, die Sendung Aktenzeichen XY ungelöst ausführlich über den Fall berichtete und um Zeugenhinweise bat, meldete er sich bei der Polizei.
Polizei geht von Verbrechen aus
Der Hinweis des Anwohners könnte die Vermutungen der Mordkommission Bielefeld bestätigen, dass Sandra Gallinger gewaltsam von der Brücke gestoßen wurde. Lange Zeit war die Polizei von einem Unglücksfall ausgegangen. Auch einen Suizid der Jugendlichen hatte sie zunächst nicht ausgeschlossen. Mittlerweile gehen die Bielefelder Ermittler aber von einem Verbrechen aus.
In jener Nacht war Sandra Gallinger auf einer Party mit ihrem Freund in Streit geraten. Als er die Party wütend verließ, lief sie ihm hinterher und versuchte vergeblich, ihn zu beruhigen. Am Kreisverkehr an der Petri-Apotheke trennten sie sich. Die 17-Jährige lief allein weiter in Richtung Friedhof.
Treffen mit dem Ex-Freund
Fest steht, dass sie sich später noch mit einem Freund aus einer früheren Beziehung auf der Friedhofsbrücke getroffen hat – ob geplant oder zufällig, ist unklar. Auch wie das Treffen genau ablief, liegt für die Polizei im Dunkeln. Um 2.16 Uhr wurde Sandra Gallinger mit schwersten Verletzungen von einem Autofahrer auf der B 64 unter der Bücke gefunden. Einen Tag später starb sie in der Göttinger Universitätsklinik an den Folgen ihrer schweren Verletzungen.
"Wir gehen auch den anderen Hinweisen weiterhin akribisch nach", betonte Polizeisprecherin Christoph. "Und selbstverständlich sind wir auch an weiteren Hinweisen interessiert."