OWL Crime – mit Podcast

Mysteriöser Brückensturz: Tod von Nadine F. aus dem Kreis Höxter wirft Fragen auf

Seit 13 Jahren ist der tödliche Brückensturz einer jungen Frau in Höxter ungeklärt. Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt aus.

Unter einer Brücke auf der B64 wurde Nadine F. mit schwersten Verletzungen von einem Autofahrer gefunden. | © Straßen NRW

David Schellenberg
15.05.2025 | 15.05.2025, 12:20

Höxter. Der tödliche Brückensturz von Nadine F. (Name geändert) ist ein ungeklärter Fall, der die Weserstadt auch nach vielen Jahren noch beschäftigt. Gerade weil so viele Fragen unbeantwortet sind. Und weil es möglicherweise Menschen in Höxter gibt, die sie beantworten könnten, dies aber bisher nicht wollen. Mit den Geschehnissen beschäftigt sich diese Episode von „OstwestFälle“, dem True-Crime-Podcast der „Neuen Westfälischen“.

Nur 17 Jahre alt ist Nadine F. geworden. Eine junge Frau, die von ihrer Familie als fröhlich und bei Freunden beliebt beschrieben wird. Die gerade ein Praktikum in einem Höxteraner Hotel gemacht hat und die Feier zu ihrem 18. Geburtstag plante. Doch dann kam der verhängnisvolle Samstagabend am 14. Juni 2013.

Wie die Polizei später rekonstruiert, war die 17-Jährige, die aus dem kleinen Dörfchen Wehrden bei Beverungen stammt, bei einer Party in Höxter gewesen. Dort war sie mit ihrem Freund in Streit geraten, weshalb er die Feier verließ. Sie lief ihm – barfuß und ohne ihre Sachen – hinterher und versuchte vergeblich, ihn zu beruhigen. Am Kreisverkehr an der Petri-Apotheke trennten sie sich.

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Mysteriöser Mord – der Fall im Überblick:

  • Nadine F. gerät auf einer Party mit ihrem Freund in einen Streit. Sie läuft ihm hinterher, um ihn vergeblich zu beruhigen.
  • Am Sonntagmorgen wird Nadine F. mit schwersten Verletzungen unter einer Brücke auf der B64 gefunden. Sie stirbt wenig später an ihren Verletzungen.
  • Die Polizei geht zunächst von einem Suizid aus, doch neue Erkenntnisse rücken den Freund der Toten ins Visier.
  • Viele Jahre treten die Ermittlungen auf der Stelle, bis sich die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ mit dem Fall beschäftigt.

Nadine F. lief allein weiter in Richtung des nahe gelegenen Friedhofs. Was in den nächsten Stunden passierte, blieb zunächst im Dunkeln. Um 2.16 Uhr am Sonntagmorgen wurde die junge Frau mit schwersten Verletzungen von einem Autofahrer auf der B64 unter der Friedhofsbrücke gefunden. Sie hatte viel Blut verloren. Einen Tag später starb sie in der Göttinger Universitätsklinik an den Folgen ihrer schweren Verletzungen. Ihre Familie, mit der sie am Sonntagabend verabredet war, wartete vergeblich. Stattdessen stand die Polizei mit der Todesnachricht vor der Tür.

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Die Polizei ging, aufgrund mangelnder anderer Anhaltspunkte, zunächst von einem Suizid aus. Eine These, die ihre Mutter immer bestritt. Erst viele Monate später kommt heraus, dass sie sich später noch mit einem Ex-Freund auf der Friedhofsbrücke getroffen hat. Das sagen Zeugen aus, die sich erst viel später melden.

ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ nimmt den Fall auf

Ob das Treffen geplant war oder zufällig zustande kam, ist eine von vielen Fragen, die sich die Ermittler nun stellen. Sie gehen jetzt von einem Tötungsdelikt aus, gründen eine Mordkommission. Trotz neuer Ansatzpunkte treten die Ermittlungen jahrelang auf der Stelle.

Der mysteriöse Tod von Nadine F. aus Wehrden wurde auch bei der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" vorgestellt. Danach gab es neue Ermittlungsansätze. - © Matthias Balk/dpa
Der mysteriöse Tod von Nadine F. aus Wehrden wurde auch bei der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" vorgestellt. Danach gab es neue Ermittlungsansätze. | © Matthias Balk/dpa

Bis die renommierte ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ den Fall aufgreift und einen längeren Film daraus macht. Neue Zeugen melden sich. Auch das damalige Umfeld von Nadine F. scheint plötzlich sehr nervös zu werden. Die Familie hofft auf eine späte Aufklärung des Falles.

Mutter von Nadine F. wartet bis heute auf Antworten

Über all das spricht Birgitt Gottwald mit David Schellenberg, Redakteur der Lokalredaktion der „Neuen Westfälischen“ in Höxter. Die Episode der „OstwestFälle“ dreht sich vor allem um die Frage, wie aus einer zunächst kleinen, unscheinbaren, wenngleich tragischen Unfallmeldung mit den Jahren ein schockierendes Tötungsdelikt wird, zu dem immer wieder neue Details bekannt werden, wenngleich das letzte Puzzleteil bis heute fehlt.

„Warum du?“, steht auf dem Kreuz an der Unglücksstelle, das Nadines Mutter an der Bundesstraße 64 aufgestellt hat. Es zeigt auch ein Bild ihrer jungen Tochter, die nie die Chance hatte, ihre Träume zu leben. Immer wieder stellt die Mutter frische Blumen an den kleinen Gedenkort, der die Erinnerung an den Fall für alle sichtbar wachhält. Sie wartet bis heute auf Antwort.