Verzögerungen am Bau: Rettungswache in Brakel soll nun endlich fertig werden

Kreis Höxter. Beim Rettungsdienst spielt Schnelligkeit eine zentrale Rolle, denn davon hängt nicht selten das Leben von Patienten und Unfallopfern. Maximal zwölf Minuten vom Notruf bis zum Eintreffen des ersten Rettungswagens beträgt die Hilfsfrist. Auch auf dem Land, wo die Wege oft etwas länger sind. Damit das klappt, ist in einem Bedarfsplan festgelegt, wo wie viele Rettungsmittel stationiert sein müssen – und wo etwas zu optimieren ist. Dort steht zum Beispiel drin, dass die für den Nordkreis zuständige Rettungswache in Steinheim nicht mehr den aktuellen Anforderungen genügt. Sie ist nicht nur zu klein, sondern auch an einem ungünstigen Standort in einer Sackgasse inmitten der Stadt – gegenüber der Karnevalshalle. Schon 2021 war ganz ursprünglich der Spatenstich für den Neubau direkt am Steinheimer Kreisel geplant, von wo aus man in Sekunden auf den Bundesstraßen 239 und 252 ist. Doch bis heute beackert der Landwirt das Grundstück. Dabei liegen die Pläne schon Jahre in der Schublade. Denn sie soll vom Bautyp den neugebauten Wachen in Bad Driburg (2019) oder Warburg (2017) gleichen. Mit der Verzögerung steigen auch deutlich die Kosten. Ursprünglich waren mal Kosten von 3,72 Millionen Euro angesetzt. Aktuell stehen im Haushaltsplan 2024 zwei Millionen Euro – als erster Abschlag. Denn mal wieder ist der Baubeginn für dieses Jahr geplant. Offiziell erklärt Kreissprecherin Silja Polzin auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“: &bdquo;Der Start des Neubaus der Rettungswache Steinheim ist für dieses Jahr vorgesehen. Mit der Planung und den vorbereitenden Maßnahmen wurde bereits begonnen.“ Das ist in Steinheim geplant Dabei warten die Sanitäter an der Emmer sehnsüchtig auf den Neubau. Denn der bisherige Standort ist inzwischen in die Jahre gekommen. Neue vorgeschriebene Standards hier nicht umgesetzt werden können. Ein Anbau ist wegen der beengten Lage und des Erweiterungsbedarfs der Feuerwehr Steinheim nicht möglich. Geschlechtertrennung in Ruhe-, Umkleide- und Sanitärräumen, eine adäquate Lagerung der Verbrauchsmittel sowie Hygiene, Reinigung und Desinfektion von wiederverwendbaren Materialien und Hilfsmitteln sind nur einige Probleme, die sich am Piepenbrink nicht mehr lösen lassen. Zumal sich die Mitarbeiterzahl etwa verdoppelt hat. Im Steinheimer Neubau sind sieben Stellplätze geplant, unter anderem weil der Notarzt und das Notarztfahrzeug direkt am Standort integriert werden sollen. Platz genug ist dafür: Knapp einen Hektar groß ist das gesamte Gelände. Weil es sich um einen bisherigen Acker handelt, müssen auch 1.500 Quadratmeter Rasenfläche, 1.900 Quadratmeter Grünanlagen, parkartiger Garten, strukturreich mit Baumbestand in einer Größe und 1.800 Quadratmeter Zier- und Nutzgarten ohne Gehölze angelegt werden. Warum sich der Bau in Brakel verzögert hat In Brakel ist der Neubau von Rettungswache und Rettungsdienstzentrale in unmittelbarer Nähe der Bundesstraßen 252 und 64, der im ursprünglichen Plan mal für 2020 vorgesehen war, immerhin schon auf der Zielgeraden. Nach dem Baustart im Frühjahr 2022 war die Eröffnung für Sommer 2023 anvisiert. Nach Verzögerungen am Bau wurde die Einweihung auf kurz vor Weihnachten verschoben. Nun soll sie am 23. Februar erfolgen – die offizielle Einladung hat der Kreis kürzlich verschickt. Grund für die erneute Verschiebung: &bdquo;erforderliche Nacharbeiten“, wie die Kreissprecherin erklärt. Aktuell in den vergangenen Tagen wurde ein Stellplatz für Fahrräder aufgebaut und Gärtnerarbeiten im Umfeld vorgenommen. Auf dem großen Mitarbeiterparkplatz fehlt noch die Beleuchtung. Doch noch vor der Einweihungsfeier werde die neue Rettungswache bezogen, während in der neuen Rettungsdienstzentrale schon die ersten Fahrzeuge und Materialien stehen. Sie werde bereits genutzt, so Polzin. Neubau profitiert von guter Verkehrsanbindung 3,8 Millionen Euro waren allein für den Bau der Rettungswache eingeplant. Im neuen Gebäude ist dann Platz für sechs Einsatzfahrzeuge, zwei Büros und diverse Funktions- und Ruheräume. All dies ist dringend notwendig, denn die rund 18 Mitarbeiter bewältigen etwa 4.000 Einsätze im Jahr. Bisher ist die Brakeler Wache noch auf dem Areal der Kreisfeuerwehrleitstelle am Galgenberg am anderen Ende der Stadt untergebracht. Und auch hier besteht das Problem, dass der Standort aus allen Nähten platzt und eine Erweiterung weder sinnvoll noch räumlich möglich ist. Zumal auch die Kreisleitstelle immer mehr Platz braucht. Zu den Vorteilen der Patientenversorgung sagt der Leiter des Fachbereichs Öffentliche Sicherheit und Straßenverkehr, Matthias Kämpfer: &bdquo;Die Erreichbarkeit des Versorgungsgebietes wird insbesondere durch die gute Verkehrsanbindung an die Bundesstraßen 64 und 252 deutlich verbessert.“ In Borgentreich arbeitet der Rettungsdienst im Container Direkt neben der neuen Wache in Brakel wurde eine neue Rettungsdienstzentrale gebaut. Sie ist notwendig für die Logistik aller Wachen im Kreis. In dem zweigeschossigen Gebäude ist nicht nur Platz für sechs zusätzliche (Ersatz-)fahrzeuge, sondern auch für die Lagerung von Verbrauchsmaterialien und medizinischem Gerät. Bisher ist das alles auf verschiedene Städte im Kreis verteilt und soll nun zentral zusammengeführt werden. Im Obergeschoss der Zentrale stehen zudem neben einem weiteren Büro und Lagerräumen 110 Quadratmeter für Schulungsräume zur Verfügung. Zusammen waren für beide Gebäudekomplexe nach Kreisangaben etwa sieben Millionen Euro geplant. &bdquo;Der Kostenrahmen für den neuen Gebäudekomplex in Höhe von rund sieben Millionen Euro wird voraussichtlich eingehalten“, erklärte Silja Polzin dazu. Übrigens: Sollte die Steinheimer Wache irgendwann fertig sein, ist die umfassende Sanierung der Rettungswachen, die 2012 mit dem Neubau in Beverungen begann und 2014 in Peckelsheim fortgesetzt wurde, weitgehend abgeschlossen. Nur am Standort Borgholz, der kurzfristig im vergangenen Jahr eingerichtet werden musste, arbeitet der Rettungsdienst in einem Container.

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