Geflüchteten-Unterbringung: Mobilheime verschaffen Borgentreich Luft

Lütgeneder. Um Geflüchtete unterzubringen, nehmen Kommunen viel Geld in die Hand. Bis zu 270 anerkannte Geflüchtete erwartete die Stadt Borgentreich noch in diesem Frühjahr, die ihr zugewiesen werden könnten. Doch waren damals die Kapazitäten zur Aufnahme bei Weitem nicht vorhanden. Der Stadt fehlte schlicht der Wohnraum für die Menschen. Zu den zahlreichen Versuchen an geeignete Räume zu gelangen, plante die Stadt auch mit einer Containerlösung. Während viele andere Städte und Gemeinden im Land ganze Containerdörfer innerhalb ihrer Grenzen aufbauen, hatte sich der Borgentreicher Stadtrat auf Vorschlag der Verwaltung für eine andere Lösung entschieden. &bdquo;Wir haben angesichts der herausfordernden Aufgabe große Anstrengungen unternommen“, sagt Bürgermeister Nicolas Aisch. Konkret hatte die Stadt im Gewerbegebiet Keggenriede neben einem bestehenden Container, der saniert worden war, zehn weitere hinzugekauft und im Stadtgebiet drei größere Bestandsgebäude unter anderem in Körbecke und Muddenhagen erworben. In Lütgeneder werden nun voraussichtlich Anfang November fünf Wohnmobilheime, die in den vergangenen Wochen auf dem leer geräumten Gelände der ehemaligen Molkerei aufgestellt worden waren, bezugsfertig sein. &bdquo;Wir haben im Moment etwas Luft“, atmet Aisch aktuell ein wenig durch. Wohnungen, die vor gut einem Jahr von der Stadt aus privater Hand zur Unterbringung anerkannt Geflüchteter angemietet worden waren, seien mittlerweile von den Menschen selber gemietet worden, &bdquo;umgewandelt in eigenständigen Wohnverhältnisse“, berichtet Aisch. Ein Erfolg, die Jahresverträge mit der Stadt konnten und sollen weiter zurückgefahren werden. Die Vorgehensweise habe sich alles in allem bewährt, freut sich Aisch. &bdquo;Die Situation ist dynamisch“ Doch bekomm die Stadt immer wieder kurzfristig Personen mit Schutzstatus von der Bezirksregierung in Arnsberg zugewiesen. &bdquo;Die Situation ist dynamisch“, betont der Bürgermeister, da müsse man weiterhin flexibel bleiben. &bdquo;Bei möglicherweise geeigneten Bestandsimmobilien halten wir immer die Augen offen.“ Die rund 4,40 Meter breiten und etwas mehr als elf Meter langen Wohnmobilheime mit Satteldach inmitten der Ortschaft Lütgeneder schaffen jetzt Platz für bis zu 30 Personen. &bdquo;26 plus 4 in der absoluten Notbelegung“, war im April im Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen worden. Die Ratsfraktionen hatten sich auf diesen Kompromiss festgelegt. Eine Lösung mit Mustercharakter Die Plätze sollen, so der Plan, in den beiden Schlafzimmern, in Küche und Bad auf zunächst vier Personen beschränkt werden. &bdquo;Vornehmlich Familien“, bemerkt Hendrik Temme, Fachbereichsleiter für Soziales. Doch müsse man gegebenenfalls auch einzelne Personen unterbringen müssen, wenn in anderen Ortsteilen keine Unterbringungsplätze vorhanden seien. Derzeit werden die Versorgungsleitungen an der Straße und auf dem rund 1.500 Quadratmeter großen Gelände verlegt. Anfang Oktober waren die Wohnmobilheime von ihrer Produktionsstätte an der holländischen Grenze nach und nach in drei Lieferungen per Schwerlasttransporter angefahren worden. Beim Zierenberger Unternehmen &bdquo;Vital Camp GmbH“ war unter mehreren Varianten gewählt und eingekauft worden. Kostenpunkt pro Stück: rund 100.000 Euro. Im Stadtetat für das laufende Jahr sind rund 850.000 Euro für die Geflüchtetenunterbringung im Borgentreicher Stadtgebiet eingestellt. Vom Land sind 250.000 Euro zugesagt. Bisher mussten für Baumaßnahmen zur Sicherung der Liquidität Darlehen in Höhe von 1,4 Millionen Euro aufgenommen werden. "Relativ schnell ausgelastet" Aktuell sind es 80 Personen, die nach Paragraf 12a des Aufenthaltsgesetzes anerkannt sind und in der Börde-Gemeinde leben. &bdquo;Eine Momentaufnahme“, sagt Temme und schaut in die Verteilstatistik der Arnsberger Bezirksregierung. In den Unterkünften, die die Stadt in der Keggenriede, in Borgholz, Körbecke und Muddenhagen zur Verfügung stellt, wohnen derzeit 55 Männer, Frauen und Kinder. Wäre die nach dem Königsteiner Schlüssel vorgegebene Quote gänzlich erfüllt, &bdquo;wären wir bei 198 Menschen“, rechnet Temme eine Quote der anerkannten Geflüchteten von annähernd 40 Prozent aus, weist er auf die weitaus spärlicheren Möglichkeiten in Bezug auf den Wohnraum vor einem Jahr hin. Mit den Häusern in Lütgeneder sei nun eine weitere Option hinzugekommen, die &bdquo;relativ schnell ausgelastet sein wird“, ergänzt Verwaltungschef Aisch. In den Ortschaften Großeneder und Drankhausen gibt es noch keine städtischen Unterkünfte. Bürgermeister betont Vorbildcharakter Durch die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger in der Stadt und den Ortschaften sei er in der Frage der Unterbringung und Wohnraumbeschaffung durchaus optimistisch. Die kleine Siedlung in der Nähe des Friedhofes in Lütgeneder könne für andere Gemeinden Mustercharakter haben, sagt Bürgermeister Aisch. &bdquo;Diese Wohnmobilheime gibt es in dieser Form und mit diesem hohen Standard im ganzen Kreis Höxter nicht“, hält er fest.

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