Borgentreich. „Die Schweinehalter stehen momentan unter enormen Druck", schlägt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Alarm. Antonius Tillmann fordert: „Der Preisverfall bei Schweinefleisch muss endlich aufhören." Seit März befänden sich die Erzeugerpreise stetig im Sinkflug. Corona und die hohen Vorsichtsmaßnahmen in der Schlachtbranche sowie der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland im September hätten zu weiteren Preiseinbrüchen geführt. „Wir haben die große Sorge, dass viele Höfe dem hohen Druck nicht standhalten können", sagt Tillmann.
„Die afrikanische Schweinepest, die Auswirkungen der Corona-Krise, die Herausforderungen für einen Umbau der Nutztierhaltung und höhere Auflagen, nehmen den Bauernfamilien derzeit den Mut", fährt er weiter fort. Ebenso sei bei den Rinder-, Milchvieh- und Geflügelhaltern die Erlössituation mehr als angespannt. „Die landwirtschaftlichen Märkte stehen durch den erneuten Corona-Lockdown hierzulande und in anderen Ländern der Europäischen Union weiter massiv unter Druck", erklärt der Bonenburger. Der Ausfall im Eventmanagement, von Veranstaltungen und jetzt der Weihnachtsmärkte, Weihnachtsfeiern und die Schließungen in der Gastronomie seien marktbelastend. Bei Schweinefleisch käme erschwerend der fehlende Export in Drittländer hinzu, insbesondere nach Asien „aufgrund des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest", nennt Tillmann den Grund. Viele Teile vom Schwein wie Pfoten, Ohren und Schnauze, „die bei uns nicht gegessen werden, sind in asiatischen Ländern eine Delikatesse."
»Unsere Tiere stehen immer an erster Stelle«
Der Berufsstand fordere deshalb Unterstützung für die Erzeuger, berichtet Tillmann. Die Verarbeiter und der Lebensmitteleinzelhandel stünden in der Pflicht. Doch auch die Landwirtschaft müsse in den Corona-Hilfspaketen der Bundesregierung angemessen berücksichtigt werden. „Die bäuerlichen Familienbetriebe brauchen jetzt schnelle und unbürokratische Hilfen wie in der Gastronomie", unterstreicht der Vorsitzende.
„Dass es unseren Tieren gut geht, steht für uns immer an erster Stelle", sagt Junglandwirt und Schweinehalter Benedikt Riepe aus Borgentreich. „Wir leben mit und von ihnen." Bauern und Bäuerinnen seien mit Hingabe und Freude dabei. „Die Arbeit des Landwirts ist mehr als ein Beruf, sie ist für uns Berufung", sagt der 22-Jährige. „Aber allein mit Spaß am Beruf ist es nicht getan, wir brauchen eine Perspektive und müssen mit unseren Familien von unserer Arbeit leben können."
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