Größere Schäden: Aufwendige Sanierung der Borgentreicher Kirche läuft wieder

Borgentreich. Die Weihnachtspause ist vorbei. In dieser Woche sind die Sanierungsarbeiten am Turm der Borgentreicher Pfarrkirche St. Johannes Baptist wieder angelaufen. Knapp 1.000 Quadratmeter Fassadenfläche hat der Turm. Zentimeter für Zentimeter werden dort die Steinfugen ausgebessert. Rund ein Viertel der Fugen und etwa drei Prozent der Steinflächen sind verwittert und bröckelig." Das muss unbedingt ausgebessert werden", erklärt der Höxteraner Architekt Albert Henne. Bereits im letzten April waren die Arbeiten gestartet. Dann musste über den Sommer eine Zwangspause eingelegt werden. &bdquo;Im Laufe der Arbeiten hat sich herausgestellt, dass die Schäden größer waren, als zunächst angenommen, weshalb eine Nachkalkulation und ein neuer Kostenantrag beim Erzbistum gestellt werden mussten", erläutert Klaus Kremper, Vorstand der Borgentreicher katholischen Kirchengemeinde. Von Anfangs rund 120.000 Euro sind die Kosten auf jetzt knapp 280.000 Euro gestiegen. &bdquo;Wir haben zwar vorher mit einem Hubsteiger den Turm begutachtet, aber es liegt in der Natur der Sache, dass man bei historischen Bauwerken viele Schäden erst entdeckt, wenn das Gerüst steht und man das Gestein ordentlich von Hand abklopfen kann", sagt Architekt Henne. Mindestens noch drei Monate Fassadenarbeiten Seit 2016 fallen immer mal wieder Gesteinsbrocken aus der Fassade. &bdquo;Da ist uns klar geworden, dass hier ein Handlungsbedarf besteht", sagt Kremper. Dann fegte im Januar 2018 das Sturmtief Friederike über die Orgelstadt hinweg und richtete auch an der Borgentreicher Kirche erhebliche Schäden an. Ein Turmfenster wurde sogar komplett eingedrückt. Inzwischen ist es repariert und auch die Sanierung der Fassade macht gute Fortschritte. &bdquo;Wenn das Wetter so mild bliebe, könnten wir in drei Monaten fertig sein", sagt Henne. Es muss mindestens vier Grad warm sein, um die Fugen- und Steinarbeiten ausführen zu können. Bei schlechtem Wetter wartet auf die Steinmetze noch eine andere Arbeit. Die rund 750 Jahre alte historische Wendeltreppe im Westturm ist nur noch ein rutschige Schräge und praktisch unbegehbar. Sie muss dringend saniert werden. &bdquo;Es ist ja so, dass es sich um den einzigen Zugang zum Glockenturm handelt, der eben auch gebraucht wird", betont Kirchenvorstand Kremper. Trotzdem wird die historische Substanz so gut es geht erhalten. &bdquo;Wir reißen die Stufen nicht raus, sondern vieren sie am tiefsten Punkt auf und setzen eine Begradigung aus demselben Steinmaterial ein", erläutert Geschäftsführer Rainer Mathies, Chef des Bad Driburger Fachbetriebs für Baudenkmalpflege. Heutige Kirche über mittelalterlichen Gewölben Die Borgentreicher Pfarrkirche ist älter, als sie aussieht. Sie steht auf dem Fundament und dem Deckengewölbe einer Vorgängerkirche aus dem 13. Jahrhundert. Der westliche Teil des 32 Meter hohen Turms, wo sich auch der 50-stufige Steintreppenaufgang befindet, wurde bereits 1280 errichtet. Sie führt rund zehn Meter bis über das hohe Kreuzrippengewölbe. Von dort geht es über eine Holztreppe weiter hinauf zu den Kirchenglocken. Von 1833 bis 1836 war die heutige Kirche im neugotischen Stil auf die alten Fundamente draufgesetzt worden. Architekt war der damals 30-jährige junge Höxteraner Königliche Geheimbaurat Heinrich Wilhelm Goeker. Der Neubau der Borgentreicher Kirche war sein erster bedeutender Sakralbau. Die Borgentreicher Kirche St. Johannes Baptist zählt damit zu den ältesten neugotischen Kirchen in Westfalen. Sie beherbergt zudem Westfalens größte Barockorgel. 80 Prozent der Sanierungskosten trägt das Erzbistum. 20 Prozent beträgt der Eigenanteil der Kirchengemeinde. Durch die Kostensteigerung hat sich auch der Eigenanteil mehr als verdoppelt. Klaus Kremper erklärt: &bdquo;Wir müssen in Generationen denken und wollen diese schöne Kirche auch künftig erhalten wissen".

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