Kooperationspartner steigt aus - Café Lieblingsplatz vor dem Ende?

Boffzen. "Wir machen weiter", sagt Robert Hartmann, Geschäftsführer des Projektes Begegnung, mit Blick auf die Zukunft des Cafés Lieblingsplatz an der Höxterschen Straße. Es soll weitergehen, auch wenn sich die Kreis Volkshochschule Holzminden (KVHS) aus einem gemeinsamen Projekt zurückgezogen hat, durch das Menschen Qualifikationen für ihre berufliche Zukunft in der Gastronomie erwerben können. Unter dem Namen "Fachkraft im Gastgewerbe" richtet sich die Maßnahme der KVHS an Teilnehmer, die über 25 Jahre alt und arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind, sowie an Geflüchtete mit Bleibeperspektive. "Die KVHS hat den Auftrag, die Ausbildungsmaßnahmen zu begleiten, durch die Teilnehmer in einer Vorausbildung an das gastronomische Gewerbe herangeführt werden", erklärt Peter Drews, Sprecher des Landkreises Holzminden. Das Projekt sei darauf ausgelegt gewesen, dass 15 von Jobcentern vermittelte Menschen pro Qualifizierungszeitraum teilnehmen. In der ersten Phase seien es jedoch nur vier Teilnehmer gewesen. Und auch die folgende Gruppe aus neun Teilnehmern habe die vom Betriebsausschuss der KVHS festgelegte Untergrenze von zehn Personen unterschritten. Verluste in Höhe von 60.000 Euro "Das ist deutlich zu wenig. Denn bis Ende Oktober sind Verluste in Höhe von 60.000 Euro aufgelaufen, weil die Zuschüsse nicht mehr ausreichten, um anfallende Kosten zu decken." Zwar sei die Teilnehmerzahl mit Blick auf die beiden Gruppen gestiegen, doch sei absehbar gewesen, dass auch die nächsten Gruppen unter zehn Teilnehmern liegen würden. Für die neun Teilnehmer der zweiten Runde bedeutet der Rückzug der KVHS das frühzeitige Ende ihrer Vorausbildung. "Diese Teilnehmer haben das erste Modul abgeschlossen und können sich nun mit einem entsprechenden Zertifikat bewerben", so Drews. Einen Anteil an der geringen Nachfrage trügen auch die hohen Anforderungen im Gastronomie-Gewerbe, in dem es darum geht, körperliche Arbeit schnell, genau und unter Stress zu leisten. Drei vom Landkreis Holzminden beschäftigte Kräfte werden zum 30. November gekündigt. Als Koch, Servicekraft und Sozialarbeiter haben sie die Teilnehmer während ihrer Ausbildung angeleitet. Zukunft ungewiss "Wir bedauern sehr, dass sich die KVHS zurückzieht und dass das Projekt so abrupt beendet wird", sagt Robert Hartmann. Denn durch das Engagement des Projektes Begegnung haben Teilnehmer aus der ersten Qualifizierungsphase nach bestandener IHK-Prüfung bereits an Betriebe vermittelt werden können. Und eine weitere Teilnehmerin kann ab dem 1. Dezember vom Café Lieblingsplatz übernommen werden. "Doch wie es genau weitergehen soll, wissen wir selber noch nicht. Das werden die nächsten Wochen zeigen. Aber weil das Konzept von der Bevölkerung gut angenommen wird und wir den Menschen ihren Lieblingsplatz erhalten möchten, machen wir weiter." In jedem Fall wolle man auch die Idee, die hinter dem Projekt steht, weiterverfolgen - also auch in Zukunft Geflüchteten und von Arbeitslosigkeit Bedrohten eine Ausbildung bieten. Veränderungen im täglichen Geschäft Es sei möglich, dass es im Zuge nötiger Anpassungen zu kleinen Veränderungen im täglichen Geschäft kommen könnte. Wichtig für die Gäste sei jedoch, dass das Café Lieblingsplatz bis zu den ohnehin geplanten Betriebsferien zwischen dem 16. Dezember und 10. Januar wie gewohnt dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet sei. "Außerdem sind die Menschen weiterhin herzlich dazu eingeladen, nach Anmeldung samstags oder sonntags bei uns zu brunchen." Eine weitere Stellungnahme des Projektes Begegnung zu den weiteren Plänen soll folgen. Auf Bedauern stößt der Rückzug der KVHS auch bei den Gästen. &bdquo;Ich finde es nicht gut, dass der Landkreis das Projekt kippt", sagt Gerda Winkler aus Lüchtringen, die sich mit ihren Freunden zu einem gemeinsamen Frühstück im Café Lieblingsplatz eingefunden hat. &bdquo;Am vergangenen Sonntag war das Café brechend voll", erinnert sich Franz Wegge aus Höxter. Das Café Lieblingsplatz lädt seit dem 4. Juni in den Räumen der ehemaligen Ölmühle zum Verweilen ein. Innerhalb von vier Monaten wurden die schlichten Räumlichkeiten zu einem Café umgestaltet. Die Möbel stammen aus der Produktionsschule der KVHS.

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