Beverunger Firma bringt Tatorte ins Gericht und Karl den Großen ins Rathaus Höxter

Kreis Höxter/Beverungen. Die Geschichte des Unternehmens beginnt in der fernen Vergangenheit der Nukleartechnik und ihres Rückbaus - und endet in der fernen Zukunft virtueller Realitäten in Fertigung und Verwaltung. An der Blankenauer Straße in Beverungen wird an dieser Zukunft gebaut. Ein Besuch im Entwicklerstudio der Firma Nusec lässt erahnen, dass die Zukunft näher ist, als viele denken. Der Geschäftsführer der Nusec GmbH trägt ein weißes Hemd mit schwarzen Knöpfen, blaue Jeans und an der Hand trägt er eine Apple Watch. Seit über 40 Jahren ist das Unternehmen mit dem Rückbau von Kernkraftanlagen beschäftigt. &bdquo;Es begann 1982 mit der Otto Hahn“, sagt Geschäftsführer Fernando Norpoth. Gemeint ist das Forschungsschiff, das weltweit als drittes ziviles Schiff mit einem Nuklearreaktor angetrieben wurde. Als es 1964 vom Stapel lief, gehörte der Kernkraft die Zukunft - dachten alle. Als 1979 der Antrieb ausgebaut werden musste, weil das Schiff mit seinem Kernreaktor an Bord keine Häfen anlaufen durfte, war klar, dass diese Zukunft schon wieder zu Ende war. Die damaligen Nusec-Geschäftsführer witterten eine Chance und waren am Rückbau beteiligt. Später demontierte das Unternehmen Atom-Meiler überall in der Republik. Seit 1996 hat die Nusec ihren Sitz in Beverungen. &bdquo;Hier ist die Mitte Deutschlands, so muss ich nicht so viel reisen“, sagt Norpoth. Lesen Sie auch: Mitten in der Schlacht: Im Rathaus in Höxter können Besucher auf Zeitreise gehen 30 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmem mit Sitz in Beverungern 30 Mitarbeiter beschäftigen sich seit 2018 aber nicht mehr ausschließlich mit der Demontage von Atomanlagen. 30 Prozent der Tätigkeiten umfasst mittlerweile einen anderen, vielversprechenden Zukunftstrend. Norpoth geht davon aus, dass der Geschäftsbereich der Sparte, die unter dem Namen Nusec XR firmiert, weiter wachsen wird. XR steht für &bdquo;X-tended Reality“ - erweiterte Realität. Technik aus Beverungen kann etwa Richtern, Staatsanwälten und Schöffen dabei helfen, zu rekonstruieren, wie sich eine Tat - etwa ein Mord - tatsächlich abgespielt haben. Für Forensik-Spezialisten kann Nusec mit Daten der Kriminaltechnik &bdquo;den Tatort in den Gerichtssaal bringen“, sagt der Geschäftsführer. Der virtuelle Tatort, der etwa auf einem I-Pad oder einer VR-Brille erlebbar wird, kann so auf einem Monitor für alle Prozessteilnehmer sichtbar werden. &bdquo;So können sie sich besser vorstellen, ob diese oder jene Bewegung möglich war“, sagt Izabelle Beck, die das Team beim Designen der virtuellen Räume unterstützt. In diesem Fall ist der Raum ein Kleinwagen, in dem ein Mord geschehen ist. Lese-Tipp: Verkehrsgutachten zum Atommüllager: Sofortiger Planungsstopp gefordert Das sind die Vorteile der modernen Technik aus Beverungen im Gerichtssaal Weil nun mit der Brille oder mit dem Tablet-Computer jede denkbare Position eingenommen werden kann, lassen sich Details überprüfen - vom Schusswinkel bis zur Sichtachse. Aber Immersion kann Wahrnehmung auch verzerren. Das wolle Nusec verhindern, betont Norpth: &bdquo;Wir vermeiden es, eine bestimmte Sichtweise zu suggerieren“ - stattdessen solle gezeigt werden, was war. Um noch klarer sehen zu können, kann das Programm etwa auch Elemente, die den Durchblick stören, einfach entfernen, wie zum Beispiel das Autodach. Zudem kann zwischen verschiedenen Perspektiven umgeschaltet werden, etwa zwischen der des Täters und der des Opfers. Diese Technik wurde in einem Mordprozess bereits verwendet. Details will der Geschäftsführer nicht verraten. Aber es gibt auch andere Anwendungen für diese Technik. Norpoth möchte etwa Schulungen anbieten, bei denen sich die Teilnehmer persönlich gegenübersitzen können, ohne sich persönlich gegenübersitzen zu müssen. Auch Schulungen könnten künftig ganz anders aussehen Dabei kämen VR-Brillen zum Einsatz, die trotz großer Distanzen die persönliche Begegnung möglich machten. Und auch im Museum kann diese Art der Technik helfen, Wissen unmittelbarer zu vermitteln. Nusec XR hat dazu etwa gerade einen Auftrag in Warburg an Land gezogen: Das Unternehmen soll helfen, das Museum im Stern und den Desenberg erlebbar und greifbar zu machen. Norpoth: &bdquo;Die Idee ist, sowohl das Museum als auch den Desenberg für den Tourismus erlebbar zu machen mit moderner Technik“, sagt der Geschäftsführer. Auch die Vermittlung von Wissen und Ideen müsse mit der Zeit gehen - im Fall von Desenberg und Museum im Stern werde das Unternehmen dazu ein Konzept erstellen, kündigt der Geschäftsführer des Beverunger Unternehmens an. Für die Brunsberg-Ausstellung in Höxters historischem Rathaus hat das Unternehmen, wie berichtet, ein solches bereits umgesetzt. Präsentiert wird die Schau in Höxter von der Huxarium GmbH. Auch lesenswert: So soll das Logistiklager für Atommüll in Würgassen aussehen Auch Begegnungen mit Menschen, die lange tot sind, werden möglich Deren Sprecherin Manuela Puls betont, dass die Besucher im Gästebuch immer wieder loben, wie gut ihnen die Zeitreise mit der virtuellen Technik gefallen habe. Die virtuelle Reise ins Reich Karls des Großen wird zum Ende der Ausstellung noch mal um ein beeindruckendes Detail erweitert, bei dem jetzt auch generative künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt (siehe unten). .responsive23-gyiZzOWJyYA3rbeD-map-20250910-nusec-beverungen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-gyiZzOWJyYA3rbeD-map-20250910-nusec-beverungen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-gyiZzOWJyYA3rbeD-map-20250910-nusec-beverungen { padding-top: 142.86%; } }

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