Lebensgarten trotzt Haushaltskrise: Dieser Park bei Beverungen lädt zum Verweilen ein

Beverungen-Amelunxen. Radfahrer kommen her, um eine Pause zu machen. Familien suchen sich bei einem Tagesausflug einen Platz zum Picknicken. Spaziergänger machen Halt und betrachten die Blumen oder das Wasserspiel: Der Lebensgarten in Amelunxen ist eine kleine grüne Oase. Ein Park mit Aufenthaltscharakter und tieferem, christlichen Sinn. Doch der Lebensgarten macht auch Arbeit. Er soll pflegeleichter werden, aber im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde bleiben – trotz Haushaltskrise. Wie berichtet, steckt die evangelische Weser-Nethe-Kirchengemeinde in finanziellen Schwierigkeiten und muss sich von Gebäuden trennen. In Amelunxen ist der Verkauf des Gemeindehauses (Kuhr-Haus) angrenzend zum Lebensgarten geplant. Der Garten selbst, ökumenisch betrieben, soll in Besitz der Gemeinde bleiben. Auch, weil es ehrenamtliche Helfer gibt, die den Lebensgarten pflegen. Einer von ihnen ist der Amelunxer Ralf Meibom. Seit mehr als 20 Jahren kümmert er sich schon um den Rasen und die Pflege im Lebensgarten. Zusammen mit weiteren Helfern, unter anderem Bernd Giefers und Amador Gutierrez, kümmert er sich auch heute noch um Beete und Hecken und will das Areal pflegeleichter gestalten, weil immer mehr ehrenamtliche Hände fehlen. Wann die Pläne für das Projekt vorgestellt wurden 2002 wurden erstmals Pläne für den Lebensgarten vorgestellt. Aus dem ehemaligen Pfarrgarten der Georgskirche, der früher als Nutzgarten bewirtschaftet wurde und später verwilderte, sollte ein Ort voller Symbolik werden. 4.500 Quadratmeter groß ist das Gelände, das im Herbst 2003 als &bdquo;Lebensgarten“ mit einem Fest eröffnet wurde und sich auch in den darauffolgenden Jahren noch weiter entwickelt hat. Lesen Sie auch: 200.000 Euro fehlen: Evangelische Gemeinde in Höxter und Beverungen muss Gebäude aufgeben Ein Ort für alle, egal welcher Konfession. Und ein Ort für das Dorf. Viel war damals in Eigenleistung mit viel Handarbeit von zahlreichenehrenamtlichen Helfern erbracht worden. Ein Garten mit verschiedenen Stationen ist entstanden, der zum Nachdenken und Innehalten anregen soll. So gibt es einen Steinalter, an dem auch Trauungen, Taufen und Gottesdienste stattfinden können. Es ist der Ort der verbundenen Gegensätze und deutet auf die Dorfgeschichte hin, bei der katholische und evangelische Kirche nebeneinander und miteinander existieren. Diese Dinge findet der Besucher des Gartenparks in Beverungen Der Kräutergarten in Form einer Spirale als Trockenmauer symbolisiert das Lebenselement Gesundheit. Ein Pavillon ermöglicht den Platz der Ruhe – und des Essens und Trinkens und lädt zur Pause ein. Am Ort der Stille samt Engelsfigur hat man einen Blick auf den Lebensgarten. Sonnenuhr, Beete, Dekorationen und Bänke ergänzen die Grünfläche. Ebenso wie die &bdquo;Flowform“, eine aus acht Schalen bestehende Wasserskulptur. Wasser als Symbol des Lebens. Und es gibt den Zwölf-Apostel-Platz, der mit zwölf Apfelbäumen die zwölf Apostel symbolisieren soll. Drei Blumenbeete inmitten der Bäume symbolisieren die Trinität: Blau für den himmlischen Vater, Weiß für Jesus Christus und Rot für den Heiligen Geist. In der Mitte stand eine Linde, die musste allerdings gefällt werden. Eine Sitzbank hatte das Ensemble ergänzt, ehe jetzt etwas Neues den Platz in der Mitte fand. Wer sich um den Beverunger Lebensgarten im Ehrenamt kümmert Eine Skulptur bestehend aus drei Stelen aus Schiefer – die Trinität – ist aufgestellt worden. Gekauft wurde sie bei der Firma Kühlert in Borgholz. Finanziert wurde sie durch eine private Spende. Mit dem Geld soll auch der Lebensgarten umgestaltet werden, denn aus der anfänglich großen Gruppe an Helfern, ist mittlerweile ein kleinerer, aber aktiver Kern geworden. Das könnte Sie interessieren: &bdquo;Schmerzhaft“: Hier will eine Kirchengemeinde im Kreis Höxter den Rotstift ansetzen &bdquo;Das klappt, aber weitere Helfer sind natürlich gerne gesehen“, sagt Ralf Meibom, der die Stele noch mit Solarleuchten ins richtige Licht rückt. Und er verrät weitere Pläne für den Lebensgarten. &bdquo;Es wird einiges anders“, kündigt er an. Vermutlich werden auch die Blumenfelder am Platz der Apostel weichen müssen, sie seien einfach zu pflegeintensiv. Welche Probleme in dem Gartenareal aufgetaucht waren Denn nachdem der Buchsbaumzünsler auch vor dem Lebensgarten nicht Halt gemacht hat, müssen zahlreiche Buchsbäume ersetzt werden durch neue Stauden und Hecken. &bdquo;Es soll alles pflegeleichter werden“, sagt Meibom. &bdquo;Es soll gut aussehen, gut für Insekten sein, aber nicht so empfindlich“, fasst er zusammen. Auch die Obstbäume müssen zum Herbst zurückgeschnitten werden. Erst vor Kurzem wurden Teile des Wasserlaufs erneuert. Frost und spielende Kinder hatten den Schalen, durch die das Wasser hinab läuft, zugesetzt. Doch mittlerweile fließt das Wasser wieder. Eine neue Sitzgelegenheit soll den Platz ergänzen. Zudem sind weiter Arbeiten geplant, damit das gesamte Areal weiterhin auch die blühende Oase des Lebensgartens bleibt, so wie es vor über 20 Jahren geplant war. Nur eben pflegeleichter.

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