Umbau in Beverungen: Grundschüler ziehen für Baumaßnahme um

Beverungen. Es ist die größte Baumaßnahme seitens der Stadt während der Amtszeit von Bürgermeister Hubertus Grimm. Für rund zehn Millionen Euro – so die derzeitige Kostenschätzung – wird die Grundschule in Beverungen um- und teilweise neugebaut. Eine Investition in die Bildung, auch wenn die Stadt das Geld eigentlich nicht hat. Jetzt steht fest, wann es losgehen soll und auch, wie der Unterricht währenddessen fortgeführt wird. Der Schule fehlen Räume, die Gebäude sind nicht barrierefrei, das hat die Schulleitung schon 2019 an die Verwaltung gemeldet. Seither beschäftigt sich die Politik mit dem Umbau. &bdquo;Die Maßnahme ist also nicht übers Knie gebrochen“, so Grimm. Im Gegenteil. Der neue Rat hat sich schon 2020 mit weiteren Beteiligten in einem Arbeitskreis zusammengeschlossen: Umbau, Anbau oder Neubau an anderem Standort? Viele Fragen waren offen. Dann der Entschluss, am jetzigen Standort zu bleiben. Doch lange war die Finanzierung unklar. &bdquo;Wir bekommen 400.000 Euro Förderung für den OGS-Ausbau, mehr aber nicht“, so Grimms nüchterne Erkenntnis. Heißt auch: Im Haushalt der Stadt wurden fünf Millionen Euro für 2024 bereitgestellt, für das kommende Jahr noch einmal die gleiche Summe. &bdquo;Wir hoffen immer noch auf eine nachträgliche Förderung“, so Grimm. Warten könne man aber nicht mehr. Inklusion, Integration und OGS-Betreuung Denn fest steht: Im jetzigen Gebäude könne kein vernünftiger Schulbetrieb mehr gewährleistet werden. Inklusion und Integration sind nur zwei der Gründe dafür. Am Hauptstandort in Beverungen werden allein 150 Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte unterrichtet, 95 davon mit nichtdeutscher Verkehrssprache. Sprachfördergruppen und auch Gruppen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf werden an der Schule angeboten – nur die Räume dafür fehlen. &bdquo;Für Förderung geht man auf den Flur oder in einen anderen Raum, von denen uns aber nur zwei zur Verfügung stehen“, erklärte Schulleiterin Birgit Riepe-Dewender. Dauerhaft komme die Schule so an ihre Grenzen. Größter und ausschlaggebender Grund für die Maßnahme ist aber die OGS-Betreuung und der Rechtsanspruch darauf. Bislang ist die OGS ausgegliedert, etwa im Haus Wagenknecht. Die Betreuung soll zukünftig aber mit im Schulgebäude für jede Jahrgangsstufe angeboten werden. Jede Jahrgangsstufe bekommt eine Etage Denn zukünftig soll jede Jahrgangsstufe einen Flur für sich haben, in dem sich Klassenräume, OGS-Räume, Toiletten sowie ein Mehrzweckraum (für eventuell größere Jahrgänge) befinden. Im Südtrakt, der einen Anbau erhält, sollen so die Jahrgangsstufen eins bis drei in je einer der drei Etagen untergebracht werden. Der Nordtrakt bleibt erhalten, während Fachräume und die Jahrgangsstufe vier im neu errichteten Zwischentrakt untergebracht werden. Im Nordtrakt soll zudem ein Aufzug eingebaut werden. Ebenso stehen dort zukünftig Räume für eine externe Nutzung, etwa durch die Volkshochschule, zur Verfügung. Ein eng getakteter Umbau. &bdquo;Während der Sommerferien ist der Auszug und der Abbruch des jetzigen Verwaltungstraktes geplant, im Spätsommer startet dann der Aufbau“, so Matthias Graßhoff vom städtischen Bauamt über die derzeitige Planung. &bdquo;In den Herbstferien 2025 wollen wir fertig werden“, ergänzte Grimm. Es werde zeitlich eng werden, dennoch wolle man lieber einen Umbau innerhalb eines Jahres, anstatt mehrerer Maßnahmen über mehrere Jahre hinweg. Umzug für fast alle Klassen in andere Gebäude So wird auch fast die ganze Schule für die Maßnahme ausziehen. &bdquo;Wir haben versucht Alternativen zu finden, um den Kindern weiterhin ein gutes Lernumfeld zu bieten“, sagte Riepe-Dewender. Ein Vorteil sei, dass die Schule ohnehin bereits extern angemietete Räume nutze, die während des Umbaus auch für den Unterricht genutzt werden sollen. Das OGS-Gebäude an der Schützenstraße (ehemals Diskothek) wird ab Sommer zum Jahrgangshaus eins. Dort soll nicht nur wie bisher, eine OGS-Betreuung stattfinden, sondern auch im Erdgeschoss Klassenräume eingerichtet werden. Das gleiche gilt für das derzeit genutzte Haus Wagenknecht an der Burgstraße. Zwei Klassenräume sollen für die Jahrgangsstufe zwei zusätzlich zu den OGS-Räumen dort entstehen. Zwei weitere Klassen des Jahrgangs verbleiben im Schulgebäude, ziehen aber in den Nordtrakt, in dem so gut wie keine baulichen Veränderungen geplant sind. &bdquo;Die Räume liegen zwar suboptimal zur Bundesstraße, doch da sind bereits Lüftungsanlagen installiert, wodurch nicht dauerhaft gelüftet werden muss“, so die Schulleiterin. Die Lautstärke würde sich so in Grenzen halten. Für die Pause werden die zwei Klassen über die Straße zur Burgstraße begleitet, wo am Haus Wagenknecht ein Garten zur Verfügung steht. Das Mittagessen gibt es für die Erst- und Zweitklässler weiterhin in der Stadthalle. Weiterführende Schulen helfen aus Die Klassen der Jahrgangsstufen drei und vier können bereits Luft der weiterführenden Schulen schnuppern. Die Sekundarschule und das Gymnasium rücken für die Grundschule näher zusammen und geben jeweils drei Klassenräume ab sowie ein Bereich des Pausenhofes ab. Zusätzlich könne dort gemeinsam die OGS-Betreuung stattfinden und auch das Mittagessen erfolgt in der dortigen Mensa. &bdquo;Die Grenzen sind ein bisschen fließend“, sagte die Schulleiterin, doch freue sie sich auf die Synergien, die dadurch entstehen können. Die Schüler träfen dort auf die ehemaligen Viertklässler und somit bekannte Gesichter, auch unter den Lehrern könne im gemeinsamen Lehrerzimmer ein Austausch stattfinden. &bdquo;Wir rücken alle näher zusammen“, so Birgit Riepe-Dewender. Bis auf die Anfahrt aus Amelunxen wird sich bei der Beförderung nichts ändern. Aus dem Beverunger Ortsteil stehen zwei Linien zur Verfügung, die allerdings etwas eher und eine etwas später als bisher abfahren. &bdquo;Sonst bleibt alles wie gehabt, die Kinder müssen nur woanders aussteigen“, so Grimm. &bdquo;Herausforderndes Jahr“ &bdquo;Das wird sich einspielen“, ist die Schulleiterin überzeugt. &bdquo;Wir nehmen das herausfordernde Jahr gern in Kauf, dass wir dann eine zukunftsfähige Schule haben“, richtete sie ihren Dank auch an Rat und Verwaltung, dass die Maßnahme nach all den Jahren Planung endlich umgesetzt werde.

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