Früher Gaststätte: Senioren-WG in Beverunger Ortsteil eröffnet

Beverungen-Amelunxen. Früher war es die Gaststätte "Zum Krug", mit Saal und Fremdenzimmern, heute ist es das neue Zuhause von Senioren, die dort gemeinsam in einer Wohngemeinschaft leben. Benjamin Thamm und Rustam Gabidulin haben das Gebäude gekauft, saniert und dort eine Senioren-WG eröffnet. Insgesamt drei Wohnungen für jeweils sechs Mieter sind dort entstanden. Die erste ist bereits bezogen, für die zweite werden Mieter gesucht und die dritte Wohnung soll in zwei Monaten bezugsfertig sein. "Wir haben schon in Fürstenberg ein Haus gekauft und zur Senioren-WG umgebaut", erklärt Benjamin Thamm im Gespräch mit der "Neuen Westfälischen". Das Projekt werde gut angenommen und das Konzept funktioniere, so der Fürstenberger weiter. Daher entschieden sich die beiden Männer, noch ein weiteres Haus zu kaufen und umzubauen. Die Entscheidung fiel auf das ehemalige Gasthaus an der Drenker Straße 21 in Amelunxen. "Durch die einzelnen Zimmer des ehemaligen Hotels bot es sich an", erklärt Rustam Gabidulin, der in Amelunxen wohnt. Die beiden sind eigentlich Heizungsbauer, kennen sich mit Haustechnik aus. Daher war der Weg in den Bereich der Immobilien schnell geebnet. Die Idee mit der alternativen Wohnform hatten sie zunächst als Idee aufgeschnappt. "Der Trend geht dorthin und für uns hat es gepasst", sagt Benjamin Thamm. In Fürstenberg konnten sie ein erstes Projekt umsetzen und haben auch daraus gelernt. "Dort haben wir zum Beispiel einen großen Garten, der aber so gut wie nie genutzt wird", erklärt Thamm. An dem Objekt in Amelunxen soll es daher nur eine Terrasse und eine kleine Rasenfläche geben, die im Frühjahr angelegt wird. Barrierefrei und teilweise mit Balkon Drei Wohneinheiten, auf jeder Etage eine, sind in dem Gebäude untergebracht und barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen. Die Wohnungen bieten jeweils sechs einzelne Zimmer, teilweise mit eigenem oder Tandembad. Alle sind etwa 20 Quadratmeter groß, teilweise sogar größer sowie mit Zugang zum Balkon. Die Zimmer können von den Mietern selbst eingerichtet werden. Lesen Sie auch:Dorfladen in Amelunxen feiert Eröffnung Zudem gibt es ein großes Pflegebadezimmer sowie einen Gemeinschaftsraum mit Sitzgelegenheiten und Küche. Die Sozialbereiche sind bereits möbliert. Teilweise bodentiefe Fenster lassen viel Licht in die einzelnen Räume. Der alte Fachwerktrakt musste abgerissen werden, dort wurde an Neubau errichtet und mit dem bestehenden Gebäude verbunden. Zwei große Treppenhäuser verbinden die Wohnungen. Theoretisch kann jeder ein Zimmer in der neuen Senioren-WG mieten, gedacht sei es aber vor allem für Senioren mit einem Pflegegrad. "In der unteren Wohnung haben alle sechs Mieter einen Pflegegrad, teilweise auch Pflegestufe 4 und 5, und passenderweise sind alle bei demselben Pflegedienst", erklärt Gabidulin. Dadurch sei in der Wohnung eine 24-Stunden-Betreuung gewährleistet. Pflegedienst hilft den Senioren Der Pflegedienst kümmere sich um die Mieter, helfe beim Anziehen und Waschen, kaufe für sie ein und kocht. Auch beim Aufräumen und Putzen ist er behilflich. Der Sinn der Senioren-WG: Gemeinsam statt allein leben, unterstützt werden, aber vor allem noch ein eigenständiges Leben führen. "Alle Mieter haben die Kompetenz, noch allein zurechtzukommen", erklärt Judith Schneider vom Pflegedienst Dormann und Steppat, die die Mieter betreut. Daher gebe es auch eine Einschränkung: Es können nur Menschen ein Zimmer mieten, die zwar körperliche Beschwerden haben, aber zurechnungsfähig sind und alle ihre kognitiven Fähigkeiten besitzen. "Jemandem mit schwerer Demenz können wir kein Zimmer vermieten", so Rustam Gabidulin. Denn die Eigenständigkeit sei das, was das Leben in der Senioren-WG ausmacht. "Die Mieter gestalten ihren Tag selbst, helfen beim Kochen und sagen, was sie brauchen", erklärt Judith Schneider. Generell hätten sie viel Gestaltungsspielraum, anders als im Pflege- oder Altenheim. "Sie dürfen sich beteiligen, helfen beim Salate schnippeln - alles an ihre Fähigkeiten angepasst", so Schneider weiter. Erfahrungsgemäß verbringen sie dennoch viel Zeit zusammen - das was ein WG-Leben eben ausmacht. "In Fürstenberg läuft der Alltag im Gemeinschaftsraum ab, das hat sich in drei Jahren so entwickelt. Die sind ein richtiges Team geworden", freut sich Benjamin Thamm. Das wünschen sich er und Rustam Gabidulin auch für die Senioren-WGs in Amelunxen. Wer Interesse hat, ein Zimmer in der Senioren-WG zu mieten, kann sich bei Benjamin Thamm, Tel. 0162 9749816, oder Rustam Gabidulin, Tel. 0176 91491931, melden. Erste Interessenten für die zweite Wohnung gebe es bereits.

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