Beverungen/Polle. Über 700 Unterschriften haben Gretel Heil und ihre Mitstreiter aus Polle gesammelt, um mithilfe einer Petition die Aufhebung der Kreisstraßensperrung entlang des Kapernberges zwischen Forst und der Poller Fähre zu erwirken. Der Unmut ist groß, weil in den letzten Jahren weder nennenswert totes Gehölz auf die Fahrbahn gefallen zu sein scheint noch die gefährdeten Bäume entnommen worden sind. Einfache Lösungen sind aus Behördensicht nicht in Sicht, das hatte der Landkreis der Politik schon in der Vergangenheit vermittelt.
Bei einem Treffen zwischen Vertretern des Baudezernates und den Inititatoren der Petition sind die Gründe für den Stillstand jetzt noch einmal auf den Tisch gekommen. Gretel Heil war zusammen mit Ulrike Weißenborn, Ferienwohnungsbetreiberin Meta Jütschke und Restaurantbesitzer Uwe Multhoff im Kreishaus erschienen. Neben der Kreisstraßensperrung, die alle Beteiligten als deutliche Einschränkung sowohl für Einheimische als auch für touristische Gäste ansahen, sei auch die Unsicherheit über die Zukunft der Fähre und die nicht endenwollende Sperrung der B 83 ein großes Problem für die Bürger aus Polle und Umgebung.
Sie werde immer wieder von Gästen darauf angesprochen, wie lang die Straße auf der anderen Seite der Weser unterhalb des Kapenberges noch zu sei, erklärte Meta Jütschke, während Uwe Multhoff die unter anderem eben auch auf die geschlossenen Straßen zurückzuführenden Umsatzrückgänge als existenzbedrohend beklagte. Dass der Unmut ganz grundsätzlich aufs Gemüt schlage, brachte Ulrike Weißenborn auf den Punkt.
„Die Menschen bei uns fangen an zu resignieren, es fehlt uns an Perspektiven“, machte sie deutlich. Es scheine so, als würden die Behörden machen, was sie wollen. Diesen Gefühlen versuchten Kreisbaurat Ralf Buberti, Straßenmeistereibereichsleiter Jürgen Twele und Lisa Kastenbutt von der Untern Naturschutzbehörde in dem Gespräch entgegenzuwirken, auch wenn sie in der Sache K32-Sperrung wenig Hoffnung auf baldige Änderung machen konnten. Der Landkreis sei als Baulastträger für die ungefährdete Nutzung verantwortlich, ergänzte Jürgen Twele. Und wenn man von einer Gefahr wisse, müsse man eben handeln. „Dafür gibt es nur zwei Optionen: Entweder ich beseitige die Gefahr oder ich sperre.“
Eine Entnahme der in Folge der extremen Trockenheit in den Jahren 2018 bis 2020 abgestorbenen Bäume als einzig mögliche Schutzmaßnahme jedoch sei in der dafür erforderlichen Menge aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht machbar. Wann genügend tote Bäume von selbst gefallen sind, so dass ein Eingriff aus naturschutzrechtlicher Sicht hinnehmbar wäre, ist jedoch in den kommenden Jahren absehbar. Für die Fähre und für die B 83 dagegen gibt es gute Nachrichten. Die Fähre wird in Eigenregie des Landkreises weiter betrieben, eine Schließung oder Veränderung der Öffnungszeiten steht nicht zur Debatte. Das Warten auf die Wiedereröffnung der B 83 soll im Sommer ein Ende haben, die Arbeiten der Landesbehörde liegen voll im Plan.