Zoff mit Betreuer: Wetterstation in Beverungen hat neuen Eigentümer

Beverungen/Drenke. Das Abwasserwerk der Stadt Beverungen hat offiziell die Wetterstation in Drenke vom örtlichen Heimat- und Verkehrsverein übernommen. Das bestätigte Beverungens Bürgermeister Hubertus Grimm im Gespräch mit nw.de. Er freut sich, dass die Station weiterhin wichtige Daten für die Stadt liefern kann. Zoff mit Betreuer Den Zoff mit dem bisherigen Betreuer der Station und langjährigen Mitarbeiter der Stadt Beverungen, Hermann-Josef Sander, der bei diesem Betreuungswechsel mitschwingt, findet er schade und will ihn auch nicht zu hoch hängen.Dabei hätte sich auch der Verwaltungschef eine weitere Zusammenarbeit mit dem Hobby-Wetterexperten vorstellen können, der sich in den vergangenen 20 Jahren sehr intensiv mit den Daten beschäftigt und sich auch für die Öffentlichkeit aufbereitet hat. NW.de veröffentlichte seit Jahren diese informativen Monatsberichte mit vielen Vergleichsdaten, die bei den Lesern auf großes Interesse stießen. Dass es nun aber eine Veränderung geben musste, liegt am Heimat- und Verkehrsverein Drenke, unter deren Regie die Wetterstation in den vergangenen Jahren betreut wurde, nachdem sie offiziell von der Meteo Group abgegeben wurde. Denn der Verein will sich auflösen. Es fehlen die engagierten Leute. Er trat an die Stadt heran, wie es mit der Station weitergehen sollte. Immerhin steht sie auf deren Grund und Boden auf dem Gelände des Hochwasserbehälters Drenke. Über die Überlegungen sei auch der bisherige Betreuer Hermann-Josef Sander über ein Vereinsmitglied informiert worden. Dass auch ein Eigentümerwechsel bevorsteht, sei ihm aber nichtgeteilt worden, sagt Sander. Das habe er erst durch ein Schreiben der Meteo Group erfahren. Wichtige Daten Weil die Messgeräte für die Stadt sehr wichtige Daten liefere, sei sie am Weiterbetrieb sehr interessiert gewesen, erklärt Bürgermeister Grimm. Gerade im Abwasserbereich sei der Blick auf die Entwicklung der Niederschlagsmengen von großer Bedeutung.Aber auch die Windgeschwindigkeiten würden im Blick behalten. Immerhin liege die Wetterstation in sehr exponierter Lage, erläutert der Verwaltungschef auch mit Blick auf die großen Stadtwaldflächen, die zu Beverungen gehören.Station mit Rekorden Tatsächlich wurden von der Wetterstation Drenke einige NRW-Rekorde bei vergangenen Orkanen gemessen. Zuletzt bei Orkantief Ylenia Mitte Februar, als eine Orkanböe mit 135 Stundenkilometern registriert wurde. Zum Vergleich: Sturm Friederike fegte im Januar 2018 in der Spitze mit 144,5 km/h über das Land. Das ist der bisherige Höchstwert in Drenke und seinerzeit ebenfalls der Spitzenwert in NRW. Umgang mit Daten Hermann-Josef Sander wird diese Zahlen künftig nicht mehr als Betreuer der Wetterstation kommentieren. Bürgermeister Hubertus Grimm begründet diese Entscheidung mit unterschiedlichen Auffassungen über die Herausgabe von Wetterdaten.Tatsächlich räumt Hermann-Josef Sander im Gespräch mit nw.de ein, dass er eine Herausgabe der Daten an Dritte habe ablehnen müssen, weil dies die Vorgabe der Meteo Group sei. Sie ist der größte private Dienstleister im Bereich der Wettervorhersage und lebt auch vom Verkauf von Wetterdaten. Immer wieder habe es Anfragen zu Daten gegeben, immer habe er ablehnen müssen. Wie es weiter geht Die Stadt Beverungen, die sich als Grundstückseigentümer nicht als &bdquo;Dritter“ versteht und nach Angaben von Bürgermeister Hubertus Grimm immer Daten bekommen habe, war mit der Antwort nicht einverstanden und vereinbarte mit der Meteo Group eine Übertragung auf das Abwasserwerk als Eigentümer.Hier wird Werksleiter Frank Mathias in die Daten und die Auswertung einarbeiten. Der Zugang zu den Daten sei seitens der Meteo Group bereits frei geschaltet. Wenn und soweit es die Arbeit zulasse, sei auch grundsätzlich denkbar, der Öffentlichkeit einen Rückblick auf die Wetterentwicklung zur Verfügung zu stellen. Kachelmanns Besuch Hermann-Josef Sander musste die Schlüssel für die Station abgeben. Dabei hatte er Ende der 1990er Jahre selbst die Idee für die Station. Seinerzeit machte Jörg Kachelmann die Fernseh-Vorhersage zur unterhaltsamen Show und eröffnete überall in Deutschland Wetterstationen.Sander überzeugte die HVV-Kollegen, schrieb eine Bewerbung. Schnell waren auch die Sponsoren für den 25.000-Mark-Eigenanteil gefunden. Im Juli 1999 erfolgte die Eröffnung. Alle zehn Minuten werden Niederschlag, Boden- und Lufttemperatur, Windrichtung und -geschwindigkeit, Luftfeuchte und Sonnenscheindauer aus Drenke an die Meteo Group gemeldet. Und der Name Beverungen taucht regelmäßig im Wetterbericht im Ersten auf. Eine gute Werbung für die Stadt, findet Grimm.

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